Deutsche Musik - Rettet die Quote die Vielfalt?

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Beitragvon Heiger » Fr 01.Okt.2004 19:27

Ich hab ja keine Ahnung, wie so eine Quote aussehen soll. Weiss auch nicht, wie man es praktizieren will und möchte es eigentlich auch gar nicht so genau wissen.

Aber ich hab mal ne ganze Zeitlang gerne auf Radio verzichtet, weil den ganzen Tag die Herrschaften Setlur, Naidoo, Grönemeyer rauf und runter gespielt wurden. Das ging mir ziemlich auf den Sack. Und meines Wissens singen die allesamt deutsch. Da meine bevorzugte Musikrichtung ohnehin so gut wie nie im Radio gespielt wird, ist es mir aber eigentlich auch wurscht ...

Allerdings frage ich mich ernsthaft, wer mal wieder auf so eine Idee gekommen ist? Die sollten sich lieber mal Gedanken darüber machen, wie man diese ganzen dämlichen Casting- Superstar- Verblödungsshows los wird, um vielleicht gezielt wirkliche Talente zu fördern. Und zwar nicht, indem man sie in einem halben Jahr verheizt und bis auf letzte melkt um sie dann schnellstmöglich wieder in der Versenkung verschwinden zu lassen. Nein, Talente müssen reifen, in kleinen Clubs vor geringem Publikum vorstellig werden, sich durch Qualität hocharbeiten, die Medien auf sich aufmerksam machen! Und zwar nicht, indem man sich in Sat eins vor Millionen Zuschauern tanzenderweise in den Schritt greift sondern durch ehrliche Musik, einen eigenen Stil und harte Arbeit! Dann kommen sie auch ohne Quote ins Radio ... !

Leider will das heute wohl keiner mehr, also wer soll dann die "Deutsch-Quote" im Radio erfüllen?
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Beitragvon Line » Fr 01.Okt.2004 20:39

Ok, in einem hat er recht, der gute Herr May: man hört im Radio fast nur schlechte Dudelmusik.

Vorbildfunktion für die jetzige "Quotendiskussion" hat wohl Frankreich. Und, um Himmels willen, was hört man dort im Radio? Schlechte Dudelmusik! Nur halt auf Französisch!

Mir wird wohl nie klar werden, was der Sinn hinter einer "Deutsch-Quote" sein soll, außer die Sprache der Dudelei, nicht aber deren Qualität zu ändern.
Es glaubt doch wohl nicht im Ernst irgendjemand (außer Herrn May - wobei jemand, der "Üüüüber den Wolken... muss die Freiheit wohl grenzenlos seeeein", uaaargh, gesungen hat und der nach Westerland in die Kurzferien fährt, sich in meinen Augen eh schon selbst disqualifiziert - andererseits akzeptiere ich natürlich seine Meinung, solange ich seine Musik nicht hören muss *g*), dass eine solche Quote gleichzeitig eine Qualitätssteigerung der im Radio ausgestrahlten Musik mit sich brächte?!
May spricht dieses Problem in seinem Beitrag ja auch an, kann aber, wie ich finde, nicht wirklich begründen, weshalb eine Deutschquote neuen, deutschen Talenten Vorteile bringen würde. In Bezug auf Schlager kann und will ich es nicht beurteilen, aber in der Populärmusik wäre dies sicher der falsche Weg!

Um neue Talente zu fördern, müsste man imho eine "Nachwuchsquote" oder eine "Talentsucherquote" einführen, aber diese doch nicht von einer gesungenen Sprache abhängig machen!! Wie man sieht - Bands wie "Wir sind Helden", Silbermond", etc. singen auf Deutsch und haben trotzdem die Chance, groß zu werden. Das Problem liegt also nicht in der Sprache, sondern darin, dass der musikalische Nachwuchs falsch und zuwenig gefördert wird. Und nicht zuletzt liegt das auch am Publikum: die Masse ist dumm und will möglichst nur Bekanntes hören.
Eine Deutschquote wäre dementsprechend höchstens Zensur und würde zu mehr Grönemeyer, mehr Rammstein, mehr Helden, mehr Böhse Ex-Band, mehr Ärzte - nicht aber zu mehr Vielfalt führen. Die Radiomacher würden sich eben doch nur weiter an bereits etablierten Künstlern - wovon es ja auch in Deutschland einige gibt - nicht aber an Neuem orientieren - weil das Publikum es, so traurig das ist, so will.

Davon abgesehen: ich höre ebenfalls nie Radio, von daher kann es mir egal sein. Ich finde es trotzdem unmöglich, die Medien in ihrer (theoretischen) Freiheit einschränken zu wollen, vor allem, wenn es um eine dermaßen überflüssige und undurchdachte Maßnahme geht...

Edit: PS: ich will mit meinem Beitrag natürlich niemanden angreifen, weder Herrn May noch dich, Bangor oder sonstwen. Sorry, falls es so klingen sollte.
In gewisser Art und Weise hat der olle Reinhard ja auch Recht: neue Talente (wie auch immer die aussehen, da hat er sicher 'ne andere Meinung als ich *g*) werden zu wenig gefördert. Nur bin ich eben der Meinung, dass er (und viele andere) da die falschen Schlussfolgerungen zieht. Eine "Deutschquote" wäre einfach der falsche Weg, wie ich finde... Man sieht es, wie gesagt, an Frankreich - die Musik, die da so läuft, ist um kein Haar besser und wiederholt sich ähnlich oft wie das Zeugs hier. ;)
In diesem Sinne: "The right to disagree is the beauty of democracy" (De Heideroosjes, sehr nette Band übrigens *fg*). ;)
Line
 

Beitragvon MercuryX » Fr 01.Okt.2004 22:45

Der Gedanke von Lindenberg , May und Co. ist sicherlich sehr Lobenswert und ich bin auch dafür das junge Musiker und Bands gefördert werden sollen, aber ich glaube nicht das unsere Newcommer von einer Quote profitieren. Profitieren werden solche Leute wie: Kübelbök, Alexander, die Big Brother-Heinis. Alles solche Interpreten die der Plattenindustrie schnelles Geld verschaffen.
MercuryX
 

Beitragvon Martin65 » Fr 01.Okt.2004 23:03

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Beitragvon böser Wolf » Fr 01.Okt.2004 23:22

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Beitragvon MercuryX » Fr 01.Okt.2004 23:25

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Beitragvon Zar » Sa 02.Okt.2004 08:35

wenn dem so ist, werden doch genug deutsche Produktionen im Radio gespielt, ich verstehe die Notwendigkeit einer Quote gar nicht
Zar
 

Beitragvon MercuryX » Sa 02.Okt.2004 23:25

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Beitragvon Martin65 » So 03.Okt.2004 08:04

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Beitragvon MercuryX » So 03.Okt.2004 15:28

Meinst Du das auf die Sender bezogenen Jingels? Also ich höre meist WDR 2 oder Einslive da hält sich das eigentlich in Grenzen.
MercuryX
 

Beitragvon Mystery » So 03.Okt.2004 16:48

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Beitragvon MercuryX » So 03.Okt.2004 19:16

Also wenn ich mal zusammenfassen darf: Wir brauchen keine Quote für deutschsprachige Musiker, sondern ein gesundes Maß an Newcommer (egal welche Nation) im Radio. Aber nicht nach 22.00 Uhr sondern über den ganzen Tag verteilt. Und wenn ein Newcomer gespielt wird sollte der Moderator auch ein wenig über den Künstler erzählen können.

Ich persönlich würde mich über wöchentliche Musiksendungen freuen die sich mit speziellen Genres beschäftigen. (z.B Metal - Rap/HipHop - Techno/Trance - Jazz... für jeden Geschmack etwas).
MercuryX
 

Beitragvon torsten » So 03.Okt.2004 20:01

In einem Punkt muss ich Herrn May zustimmen: Was die Popkultur der letzten fünfzig Jahre betrifft, so haben wir schlichtweg gepennt. Deshalb kommt eben die meiste (gute) Muzak eben aus den USA oder England - und da wird eben Englisch gesungen! Insofern wird sich da auch nicht viel ändern (ganz abgesehen, dass sich selbst die banalsten und beklopptesten Texte in Englisch noch irgendwie harmlos anhören). Wenn ihr mich fragt, so ist die Sache mit der Quote nix weiter als der verzweifelte Versuch der deutschen Plattenindustrie, selbige wieder etwas anzukurbeln. Denn das auf Dauer solcher musikalische Giftmüll aus den Hexenküchen Bohlens etwa Bestand haben würde, haben wohl die wenigsten erwartet, oder? Wenn ihr mich fragt, dann stehen die deutschen Produzenten jetzt mit heruntergelassenen Hosen da, denn: Die Castingbands will kaum noch einer sehen bzw. lösen sich diese Pseudokünstler meistens nach der ersten Fahrt im Tourbus auf; mittelmäßige "Talente" verkaufen sich längerfristig gesehen weder konstant noch ins Ausland (zumindest im Popbereich, ätschibätsch), und guter, charismatischer, begabter Nachwuchs lässt sich auch kaum noch finden. Kein Wunder also, dass der Industrie mulmig wird!
Wenn man jetzt anfangen würde, eine sog. Deutsch-Quote einzuführen, dann wäre dies doch im Grunde nichts weiter als eine Bestätigung, dass ein Großteil der deutschen Musik qualitätslos ist (eine Bestätigung, die ich eigentlich nicht mehr brauche, ich weiß es), und es nicht dank ihrer Qualität sondern dank staatlich verordneter Quote zu Airplay-Ruhm schafft! Das wäre in etwa so, als würde man einem Vegetarier jeden Tag 'ne knusprige Haxe vorsetzen (ganz zu schweigen, dass der Begriff "staatlich verordnete Quote" für mich etwas Totalitäres hat, und leben wir nicht in einer Demokratie?)!
Nein, nein, nein ... eine Quote würde letztendlich keinem helfen ... das Niveau der Radiosender würde noch schlechter werden, das Ansehen der Popindustrie ebenfalls - und mir würden die Ohren noch mehr schmerzen.
Daher: Beendet diese Diskussionen und belasst alles so, wie es ist - vielleicht mit dem kleinen Unterschied, dass man Musik öfters mal wegen ihrer Qualitäten ins Programm nimmt?
torsten
 

Beitragvon Martin65 » So 03.Okt.2004 20:25

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Beitragvon MercuryX » Mo 04.Okt.2004 19:50

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