Ok, in einem hat er recht, der gute Herr May: man hört im Radio fast nur schlechte Dudelmusik.
Vorbildfunktion für die jetzige "Quotendiskussion" hat wohl Frankreich. Und, um Himmels willen, was hört man dort im Radio? Schlechte Dudelmusik! Nur halt auf Französisch!
Mir wird wohl nie klar werden, was der Sinn hinter einer "Deutsch-Quote" sein soll, außer die Sprache der Dudelei, nicht aber deren Qualität zu ändern.
Es glaubt doch wohl nicht im Ernst irgendjemand (außer Herrn May - wobei jemand, der "Üüüüber den Wolken... muss die Freiheit wohl grenzenlos seeeein", uaaargh, gesungen hat und der nach Westerland in die Kurzferien fährt, sich in meinen Augen eh schon selbst disqualifiziert - andererseits akzeptiere ich natürlich seine Meinung, solange ich seine Musik nicht hören muss *g*), dass eine solche Quote gleichzeitig eine Qualitätssteigerung der im Radio ausgestrahlten Musik mit sich brächte?!
May spricht dieses Problem in seinem Beitrag ja auch an, kann aber, wie ich finde, nicht wirklich begründen, weshalb eine Deutschquote neuen, deutschen Talenten Vorteile bringen würde. In Bezug auf Schlager kann und will ich es nicht beurteilen, aber in der Populärmusik wäre dies sicher der falsche Weg!
Um neue Talente zu fördern, müsste man imho eine "Nachwuchsquote" oder eine "Talentsucherquote" einführen, aber diese doch nicht von einer gesungenen Sprache abhängig machen!! Wie man sieht - Bands wie "Wir sind Helden", Silbermond", etc. singen auf Deutsch und haben trotzdem die Chance, groß zu werden. Das Problem liegt also nicht in der Sprache, sondern darin, dass der musikalische Nachwuchs falsch und zuwenig gefördert wird. Und nicht zuletzt liegt das auch am Publikum: die Masse ist dumm und will möglichst nur Bekanntes hören.
Eine Deutschquote wäre dementsprechend höchstens Zensur und würde zu mehr Grönemeyer, mehr Rammstein, mehr Helden, mehr Böhse Ex-Band, mehr Ärzte - nicht aber zu mehr Vielfalt führen. Die Radiomacher würden sich eben doch nur weiter an bereits etablierten Künstlern - wovon es ja auch in Deutschland einige gibt - nicht aber an Neuem orientieren - weil das Publikum es, so traurig das ist, so will.
Davon abgesehen: ich höre ebenfalls nie Radio, von daher kann es mir egal sein. Ich finde es trotzdem unmöglich, die Medien in ihrer (theoretischen) Freiheit einschränken zu wollen, vor allem, wenn es um eine dermaßen überflüssige und undurchdachte Maßnahme geht...
Edit: PS: ich will mit meinem Beitrag natürlich niemanden angreifen, weder Herrn May noch dich, Bangor oder sonstwen. Sorry, falls es so klingen sollte.
In gewisser Art und Weise hat der olle Reinhard ja auch Recht: neue Talente (wie auch immer die aussehen, da hat er sicher 'ne andere Meinung als ich *g*) werden zu wenig gefördert. Nur bin ich eben der Meinung, dass er (und viele andere) da die falschen Schlussfolgerungen zieht. Eine "Deutschquote" wäre einfach der falsche Weg, wie ich finde... Man sieht es, wie gesagt, an Frankreich - die Musik, die da so läuft, ist um kein Haar besser und wiederholt sich ähnlich oft wie das Zeugs hier.
In diesem Sinne: "The right to disagree is the beauty of democracy" (De Heideroosjes, sehr nette Band übrigens *fg*).