So, ein paar Gedanken zum Buch hatte ich noch. Ich versuche mal nicht zu Spoilern:
Bei den ersten zwei Teilen hab ich einfach gespürt, das ist Stephen King, der versucht Krimis zu schreiben. Hier im dritten Teil fühlt es sich an wie Stephen King der eine Stephen King Geschichte erzählt und nebenbei versucht den Krimi noch drin zu behalten. Das Buch ähnelt stark Teil 1, vom Aufbau, der Zeitspanne und den Figuren her. Ein Beispiel wäre (Nein, kein großer Spoiler) Jerome, der ähnlich wie im ersten Teil auf den ersten hundert Seiten nicht persönlich auftaucht, aber später mit in die Ermittlung kommt. Auch ein, zwei "weniger erwartete Bekannte" aus den früheren Teil(en) kehren zurück.
Zu den Figuren: Unfassbar, aber wahr, die beste Figur der Trilogie ist Holly, die tatsächlich eine Entwicklung durchmacht und mir sogar sympathisch wurde. Anders Hodges und Jerome. Gut, Hodges geht einigermaßen in Ordnung als Hauptfigur, aber anders als etwa bei einem Charles Jacobs oder Bill Denbrough ist der pensionierte Ex-Ermittler nur eine Karikatur. Ich spüre einfach zu oft, das er nur Erfunden ist, und das kann King eigentlich besser. Und wer Jerome seit Teil 1 nicht mochte, wird ihn jetzt auch nicht mögen.
Zu Brady: Das Brady von einem "normalen" Psycho zum Superschurken mit Übernatürlichen Kräften wird, funktioniert einigermaßen gut, aber außer der Idee mit den Fischen und dem Zappit, ist da nicht viel neues dabei. Das Ende.... ohne zu viel zu verraten, es schließt den Kreis zu "Mr. Mercedes". Ganz nett.
Mich interessiert aber Kings Gedankengang bei der Reihe. Erst wollte er "Mr. Mercedes" zu einer Kurzgeschichte machen, dann wurde es doch ein Roman, und dann macht er daraus eine Trilogie. Ich meine, das ist krass (und toll für die Fans
) aber ab welchem Punkt hat er wohl beschlossen, wieder ins Übernatürliche zu gehen? In "Mr. Mercedes" gab es nur eine Stelle aus der man so etwas schließen konnte:
Spoiler zu Mr. MercedesNoch ein Punkt, der mir jetzt erneut auffällt, und auch schon in den ersten zwei Teilen vorkam: Diese grässlichen Kinder und Jugendlichen. Seit
Under the Dome hat King bei der Beschreibung von Jugendlichen extrem nachgelassen und wurde klischeehaft. Vielleicht liegt es auch an der Zeit, jetzt wo Internet und Handys die Gehirnzellen zum Selbstmord treiben, aber als z. B in "Finderlohn" dauernd Klingeltöne beschrieben werden, oder Pete Saubers Schwester auftaucht, möchte ich ganze Seiten überspringen. Ernsthafte Frage, sprechen Kinder heutzutage so? Das War schmerzhaft zu lesen
Zurück zum Thema: "Mind Control" hat zwar durch das typische King-Übernatürliche wieder etwas mehr Spannung, und ist an manchen Stellen richtig Makaber (Z-Boy). Aber die Schwächen der beiden Vorgänger sind immer noch vorhanden: Klischee Figuren, stellenweise zu Vorhersehbar, nervendes technisches Gerede, schreckliche Kinderfiguren und King traut sich auch hier nicht, eine angeschossene Person sterben zu lassen, sondern lässt sie magischerweise weiterleben.
Insgesamt ist das Buch gelungen, aber nach der ersten Ankündigung hab ich echt was besseres erwartet. Für alle genannten Schwächen ziehe ich einen Punkt ab: 4 / 5. Und die ganze Trilogie kriegt insgesamt 3/ 5, denn das King besser kann, hat er schon oft genug bewiesen.