von Tiberius » Mi 07.Mai.2014 18:14
@Mikkel: Wahrscheinlich könnte man ganze Foren mit der Diskussion darüber füllen. Mein Standpunkt in Kurzform, weil es eigentlich Off-Topic ist:
Zum einen habe ich das Gefühl, King ist in Amerika deutlich mehr akzeptiert wie bei uns. Wir sind ein Dichter-und-Denker-Land. King wird als Gruselkönig oder King of Spuk betitelt, aber nicht als Autor von Geschichten wie 'The Green Mile' oder 'Dolores'. Verlage oder Journalisten können ihn in dieser Schublade viel besser zuordnen und viel leichter besprechen. Das heißt aber auch, dass die Zielgruppe eher klein ist. Er wird nicht bei Weltbild, Thalia oder Hugendubel zwischen Rosamunde Pilcher oder vergleichbarem liegen, sondern immer bei Thriller oder schlimmer noch: Fantasy.
Desweiteren glaube ich, diejenigen, die sich in Amerika Fans nennen sind nicht so bequem wie wir es zum Teil sind. Klar, die wirklich fanatischen Anhänger beider Seiten sind ein Völkchen für sich, aber ich würde behaupten, die breite Masse an US-Fans informiert sich an deutlich mehr Stellen über Neuigkeiten, wie hier und ist dabei eigenständiger.
Das kann an mehreren Dingen liegen. Die Sprachbarriere oder die Art und Weise der Menschen.
Alles in allem führt das dazu, dass Scribner - sein US-Verlag - mit viel höheren Auflagen kalkulieren kann (nicht nur in absoluten Zahlen, sondern auch in Relation zur Bevölkerung). Sowohl für die Gebundene Ausgabe, als auch für die Taschenbuchausgaben. Auch da der Unterschied zu uns: In den USA gibt es zwei verschiedene Taschenbuchversionen. Paperbacks und Pocket Books. Erstere für die Buchhandlungen und die anderen für Supermärkte, Tankstellen, und so weiter. Man kann mit King einen viel größeren Markt abdecken als hier, wo sich die Gebundenen Ausgaben vielleicht einen Monat, oder zwei halten und dann der Stapel im Handel nicht kleiner wird.
Dazu kommt, dass Heyne scheinbar gern King im Herbst und Winter veröffentlicht - wenn sie nicht durch äußere Umstände zum Umdenken gezwungen werden. Wenn King letztes Jahr nicht in Deutschland gewesen wäre - so meine Meinung - wäre Joyland erst im September und Doctor Sleep erst im Januar oder Februar veröffentlicht worden. Wenn King das Ende der DT-Saga nicht in einem Rutsch veröffentlicht hätte, würden wir vielleicht heute noch auf Susannah warten. Daher auch in meinen Augen das Herausschieben von Mr. Mercedes. Und daher auch das Herausschieben der Taschenbuchausgabe von Joyland. King scheint sich in Deutschland im Sommer nicht zu verkaufen. Siehe die Schubladenidee. Horror bei Sonnenschein geht scheinbar in Deutschland nicht.