von alice22 » Di 12.Aug.2008 14:05
eigentlich wollte ich mit meinem beitrag helfen das offene ende zu verstehen, aber wenns denn in eine diskussion um literarische gattungen gehen soll...bitte. ich denke du hast das zitat aus wikipedia? stimmt doch? wikipedia ist nur begrenzt tauglich was wissenschaftliche definitionen betrifft. hier mal etwas aus dem metzler literaturlexikon, dem man da doch etwas mehr vetrauen schenken darf als wikipedia, einem leienserver
"Schriften, die inhaltl. oder sprachlich-stilistisch als minderwertig gelten, meist Werke, in denen immer wieder dieselben Themen (Zombies!?) in klischeehafter Weise abgehandelt werden. Zur Trivialliteratur werden im Grunde alle Texte gezählt, die nicht den Maßstäben der jeweils geltenden Normen für die sog. "gehobene" oder "hohe" Literatur entsprechen (damit sind Goethe und Shakespeare eher gemeint als King) [...] Diese Gattung berücksichtigt neben ihrer Minderwertigkeit ein weiteres Merkmal, nämlich das der Massenverbreitung, daher auch die Bezeichnung "Massenliteratur" und "populäre Literatur" (!!!)..." etc etc etc
du siehst, hier ist die definition wiederum anders, jedoch glaubwürdiger als bei wiki. des weiteren ist der begriff des erwartungshorizontes schwierig, eigentlich kommt er aus der hermeneutik und bedeutet deine erwartungen an das buch, wenn du es zu lesen beginnst, nicht irgendwer. wenn du einen king liest, hast du gewisse erwartungen daran. natürlich gibt es in jedem werk einen überraschungsmoment, aber an sich hat king seinen schreibstil und seinen stil geschichten zu schreiben und zu erzählen. natürlich gibt es unerwartete wendungen und geschehnisse, überraschungen und plötzliche geschehnisse...und so sehr ich king wg. seinem unterhaltungswert schätze, so wurde mein erwartungshorizont von buch zu buch immer von ihm eingehalten. deshalb lese ich ihn ja auch sehr gern, im prinzip kann ich mich auf gute unterhaltung verlassen...aber einen erwartungshorizont zu durchbrechen, das bedeutet mehr als eine schnelle wendung. das bedeutet zu schokieren, so wie goethe, als er werther selbstmord begehen ließ, oder shakespeare, der bei hamlet wirklich alle hauptfiguren zum schluss sterben lies...das sind durchbrochene erwartungshorizonte.
versteht mich nicht falsch, ich mag king wirklich, und lese ihn sehr gerne zur unterhaltung, aber ihn zur hohen literatur zu zählen wäre doch zu viel des guten, sorry. und ich weiß, das viele jetzt erwiedern werden, dass dies eine individuelle ansichtssache ist...stimmt auch irgendwo. es ist eine individuelle ansichtssache ob man king als schundliteratur oder nicht bezeichnet...aber als kunst ist es in keinem fall zu bezeichnen. kunst ist etwas anderes, das weiß jener, der sie schon mal vor augen hatte
@depfaelzer: in einer sache hast du natürlich recht, king hat einen höheren anspruch erhoben als so manch ein anderer author der niederen literatur! das wollte ich mit meinem langen beitrag oben auch andeuten