So, ich hab es letztendlich auch geschafft, mir LOVE durchzulesen. Ich muß sagen, dass ich, wie einige hier, eher zwiegespalten bin, was das Buch angeht.
Ich fand ungefähr die ersten dreihundert Seiten totlangweilig, abgesehen von dem kurzen Abstecher zum Anschlag auf Scott. Die restlichen vierhundert Seiten habe ich dafür praktisch mit einem Rutsch durchgelesen.
Das Problem war einfach, dass ich erstens die Verwendung von den Abkürzungen diesmal viel zu übertrieben fand und es verdammt lange gedauert hat, bis ich mich daran gewöhnen konnte.
Zweitens waren sämtliche Protagonisten höchstens Side-Kicks des Scott-Landon-Heroes. Alle anderen kamen einfach bei Kings Bemühen, einer Figur, die eigentlich nicht mehr beteiligt war, tiefe zu verleihen, viel zu kurz.
Lisey war da natürlich die Ausnahme, war sie doch offiziell wohl der Hauptcharakter. Nichtsdesto trotz hat King selber es im Buch recht gut in einem Zeitungsartikel erwähnt: Sie war halt Scott Landons Gefährtin. Klar hat sie ihm des Öfteren mal das Leben gerettet, aber warum das so war, hat man ja gesehen: ohne ihn war von ihr halt nicht mehr viel übrig. Ihr ganzes Leben drehte sich selbst nach seinem Tod nur um Scott Landon, sie selbst war eher blass und farblos. Eigentlich hätte King das Buch auch ruhig Scotts Story nennen können, denn Liseys Story fängt für mich ganz klar erst am Schluß an.
Zack MacCool war fürmich eine echte Entäuschung. Ich hatte bei ihmnicht einen Moment lang das Gefühl, er hätte ne Chance. Einer der schwächsten Psychos, der je Kings Feder entsprungen ist.
Die Schwestern, allen voran natürlich Amanda, waren einfach typisch King.
Da muß sich der Meister nicht groß für anstrengen, um solche Charaktere aus dem Handgelenk zu schütteln.
Doch trotz allem hat King wieder einmal ein Buch mit unglaublich dichter Atmosphäre geschaffen, auch wenn ich gelegentlich das Gefühl hatte, er hätte hier einen Mix mancher älteren Bücher mit einem etwas anderem Rahmen hingelegt. Aber gegen Ende schafft King einfach, eine so schöne Stimmung zu erzeugen, dass man das Buch einfach nicht als shckecht bezeichnen kann (ich zumindest nicht) auch wenn es unglaublich langweilig ist, wenn nicht gerade die Geschichte von Scott erzählt wird. Natürlich ist es nicht Kings Meisterwerk, wie uns der Buchrücken weismachen will, es ist noch nicht einmal ein besonders gutes Buch, auch wenn Kings Stil wie immer (bis auf wenige Ausnahmen) erstklassig ist. Es ist einfach ein schönes Buch. Punktum.
P.S. Mich wundert es eigentlich etwas, dass niemand die Heimatstadt von Zack McCool alias Jim Dooley alias John Doolin erwähnt hat. Immerhin kam er aus Shooter`s Knob. Na, klingelt da was?