Christine

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Christine

Beitragvon Lloyd » Mi 31.Jan.2007 10:01

Bei der Vielzahl an Büchern die Stephen King seit der Mitte der siebziger Jahre veröffentlicht hat, müsste es schwer sein einen Höhepunkt auszuwählen und diesen als Meisterwerk zu küren. "Christine", dass in den "Stephen-King-Foren" im Internet eher als durschnittlich charakterisiert wird, stellt aber ein dermaßen faszinierendes, spannendes, unterhaltsames und gut geschriebenes Werk dar, dass die Wertung "ausgezeichnet" dem ganzen eigentlich nicht mehr gerecht wird. Das ist sicher subjektiv und solche hoch gegriffene Meinungen stoßen auch oft auf Enttäuschung (nicht zuletzt deswegen, weil Konsumstrategen und Marketingexperten alles als toll und schön und super angepreisen), aber "Christine" ist schlichtweg fantastisch (auch wenn der Autor diesem Roman heute kritisch gegenübersteht). Es handelt sich hierbei um keine Horrorerzählung im klassichen Sinne, sondern eher um eine Beziehungsstory zwischen zwei Personen (Mann und Frau), wobei eine dritte Person (ein Freund) als Außenstehender theoretisch mit in das Verhältnis zu integrieren ist. Die Beziehung ist eine Jugenliebe, weshalb "Christine" erst recht für Menschen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren geeignet ist. Nicht zuletzt deswegen, weil eine Identifikation mit dem Protagonisten Arnie leicht fällt, denn er hat Schwierigkeiten wie jeder Junge im Schulleben. Gewalt, Elternkonflikte und mangelhaftes Selbstbewusstsein kennzeichnen seinen Alltag, nur der oben genannte Freund (Dennis) hält zu ihm. Als Arnie dann Leigh kennen lernt wird alles anderes. Die Schönheit dieser Persönlichkeit ist ein Symbol für ein besseres Leben und auch wenn hier die Logik etwas außer acht gelassen wird (denn leider gerät ein Verlierertyp nicht an eine Frau mit einem derartigen Charsima), tut dies der Erzählung keinen Abbruch, das Gegenteil ist der Fall. Es ist schön zu sehen, dass Dinge wenigstens in Büchern einen anderen Verlauf nehmen als im nicht-fiktiven Leben. Der Horror kommt schleichend und zeigt sich dadurch, dass die Jugendschwärmerei von einer Sekunde auf die andere in den Wahnsinn gerät. Sicher es gibt viele Anzeichen die darauf hindeuten, dass sich in Arnies Bewusstsein etwas verändert und seine Freunde darunter zu leiden haben. Möchte man unbedingt den Eingriff in die Idylle jemand oder etwas bestimmten in die Schuhe schieben, dann wohl Christine, die sich in die Beziehung von Arnie und Leigh einzumischen scheint und versucht, ihrer Konkurrentin (und erst recht Arnies Feinden) den Garaus zu machen. Auf eigene Faust schafft dieses individuelle Wesen und Traum jeden Mannes eine besondere Form der Hölle...denn Christine ist ein Auto...

Dieses Produkt als primitiv und trivial abzustempeln ist einfach, wird aber nicht dem Zweck und der Bestimmung gerecht. Auf der einen Seite ist sicher ein gewisses Maß an Unterhaltung gegeben (was man von Kings neueren Büchern wohl kaum behaupten kann), aber unterschwellig enthält "Christine" Kritik gegenüber dem dümmlich-kulturarmen Leben in den USA, dass von Menschen beherscht wird, die versuchen mit Prestigesymbolen wie Autos ihre anderweitigen Defizite zu kompensieren, gegenüber den jugendfeindlichen Schulsystemen, die kategorisch Außenseiter entstehen lässt, und somit in logischer Konsequenz die modernen Amokläufer (z.B. von Littelton 2001) von heute fördert und gegenüber der Neudifferenzierung von Werten wie der Liebe zu Mitmenschen (Dennis), Produkten (Christine) und den nahestehendsten Personen (Leigh). Das der gleichnamige Film von John Carpenter (der dem Inhalt und der Absicht der Romanvorlage überhaupt nicht gerecht wird) so unfassbar schlecht und niveaulos ist, ist sicher einer der Gründe weshalb "Christine" als Buch in der Öffentlichkeit keine Spuren hinterlassen hat. Nichtsdestotrotz ist das genannte Werk von Stephen King so einprägsam, dass es definitiv anderen Büchern gegenüber bevorzugt gelesen werden sollte, schon allein deshalb, weil die Horrorwelt endlich mal neue Welten erblickt, als nur Spukschlösser und Geisterschiffe. [/size]
Lloyd
 

Beitragvon Leila2002 » Mi 31.Jan.2007 10:48

Bei mir ist eschon wieder ein wenig her, seit ich es gelesen habe. Ich erinnere mich noch, dass ich krank war und im Bett bleiben musste. Da hat mir Christine sehr gut geholfen die langweilige Zeit zu überbrücken.

Ich bekomme total Lust das Buch wieder in die Hand zu nehmen. :lol2:

Die beste Szene meiner Meinung nach war:

[spoiler]als Christine versucht hatte die Freundin vom Protagonisten zu töten. Richtig schön makaber. :muhahaha: [/spoiler]
Leila2002
 

Beitragvon Mara » Do 01.Feb.2007 17:20

Ich fand das Buch klasse, gehört zu meinen Lieblingsbüchern ^^

Den Film hab ich auch noch irgendwo auf DVD rumliegen, den fand ich ganz gelungen :)
Mara
 

Beitragvon Hannibal der Kannibale » Fr 02.Feb.2007 13:12

Bin wohl einer der wenigen, die das Buch und den Film nicht so gut fanden. Konnte dem ganzen nichts abgewinnen. Da fand ich "Der Buick" noch besser.
Bis dato auf bald, habt Freude am Leben und lasst`s euch nicht nehmen. ;-) Euer Hannibal the Cannibal, tata!
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Beitragvon TheKey » Di 10.Apr.2007 18:23

Ich bin inzwischen auf Seite 404 und mir gefällt das Buch sehr gut, ich finde es nur irgendwie schade, dass Dennis nach dem Perspektivenwechsel nicht mehr so häufig vorkommt... auch wenn es hauptsächlich nicht um ihn geht, so baut man doch im ersten Teil doch irgendwie eine Bindung zu ihm auf und nun fehlt er mir so ein bisschen. ;)

So richtig gruselig finde ich das Buch auch nicht, aber das macht auch nix, zu viel Horror könnte ich glaub ich momentan gar nicht ab. ;)
TheKey
 

Beitragvon andrea » Mi 11.Apr.2007 07:53

Das mit Dennis ist mir im übrigen auch stark aufgefallen. Ich habe, als ich es damals gelesen habe, immer auf Stellen mit ihm gewartet. Aber sie kamen leider relativ selten.
andrea
 

Beitragvon TheKey » Mi 11.Apr.2007 21:07

TheKey
 

Beitragvon Billy Upshaw » So 29.Apr.2007 16:20

Billy Upshaw
 

Beitragvon Morik » So 03.Jun.2007 15:26

Gibts von Christine keine Bertelsmann Ausgabe (blaue Edition)?
Morik
 

Beitragvon Roland of Gilead » So 03.Jun.2007 15:34

Nein, Christine ist zwar bei Bertelsmann erschienen, allerdings in der Horror-Collection.


Die bisher einzige gebundene Ausgabe. Entsprechend hoch ist der Sammlerwert.
If you love something set it free.
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If it never returns, it was never yours to begin with.


Lange Tage und angenehme Nächte, Roland of Gilead

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Beitragvon Morik » So 03.Jun.2007 16:21

Ja, hab die Preise bei Ebay gesehn *g*.
Muss ich mit der Anschaffung wohl noch ne Weile warten :heulsuse:
Morik
 

Beitragvon Wiens No1 » Mo 19.Nov.2007 09:39

Bin gerade bei der Hälfte von Christine und find es bis jetzt ziemlich gut.
Wiens No1
 

Beitragvon Newlook21 » Mo 19.Nov.2007 10:35

Newlook21
 

Beitragvon Wiens No1 » Mi 21.Nov.2007 10:50

Sodale bin gestern Fertig geworden mit Christine.Insgesamt ein ziemlich gutes Buch vor allen das Ende is extrem gut trauig is nur [spoiler]Das Arni samt seiner Familie stirbt[/spoiler]
Wiens No1
 

Beitragvon Stephen-Fan » Mi 21.Nov.2007 16:43

ich hab zwar noch nit ale Buecher von King gelesen aber doch schon ziemlich viele in 22 jahren,und ich finde Christie ist einfach ein hammer-Roman.ich mene ein Auto das ploetzlich zum leben erwacht,wer hatte diese idee denn schon vorher asser king selbst(Rhea M).
Stephen-Fan
 

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