Den Vergleich mit "Herr der Ringe" finde ich hier eher unangebracht, weil das (bzw. die) Happy-End(s) da zwar schon sehr, sehr übertrieben waren, aber immerhin strotzt das Buch - um es jetzt mal als eins anzusehen, wie's, glaube ich, gedacht war - vor negativen Szenen, Hoffnungslosigkeit und - ich sag's jetzt mal so - schlimmen Dingen und es taucht halt immer wieder ein kleiner Hoffnungsschimmer auf, der einen gewissen Ausgleich schafft. Deshalb würde ich sagen, gehen die Happy Ends und die zwischendurch eingestreuten "positiven Kapitel" hier schon in Ordnung. Finde ich zumindest.
Wollte das nur mal loswerden.
Zur eigentlichen Diskussion: Ich persönlich mag Splatter-Geschichten sehr gerne, sowohl in Film- als auch in Buchform. Das Ding dabei ist, dass man beim Schreiben von Splatterszenen in gewisser Weise immer auf einem schmalen Grat zwischen Realitätsnähe und Übertreibung wandert, denn die Absicht einer Splatterszene ist ja (bzw. sollte es sein, einige Regisseure der 80er-Jahre haben das nicht so ganz mitbekommen), den Leser/Zuschauer zu shockieren und auch zu provozieren. Dazu sollte eine Splatterszene, bzw. ein splattriges Kapitel möglichst realitätsnah, eklig (natürlich) und auch grob geschrieben sein. Das kann man aber auch ganz leicht übertreiben, sodass die Szene/das Kapitel schnell lächerlich wirkt. Lucio Fulci ("Woodoo", "Das Haus an der Friedhofsmauer") zum Beispiel wusste selten, wo Schluss ist, sodass nur ganz wenige seine Filme als wirklich ernste Horrorfilme angesehen werden können, oder ein neueres Beispiel ist imo auch Eli Roth ("Hostel I+II", "Cabin Fever", demnächst auch Kings "Puls") - viel Blutgeschmadder, wenig Story oder "ernsthafter" Horror --> viel Langeweile. (Das Prinzip kann man allerdings auch bewusst nutzen, wie es zum Beispiel Peter Jackson in seinen frühen Filmen "Bad Taste" oder "Braindead" getan hat.)
Deshalb: Jack Ketchum kenne ich nicht, aber King hat den Bogen schon raus, meistens auf der realitätsnahen Seite des schmalen Grades zu wandern.
Ab und zu übertreibt er es allerdings auch (siehe z.B. "Regulator").