von Vermis » So 23.Okt.2016 08:05
So, bin gestern mit meinem zweiten Durchlesen fertig geworden. SHINING hatte ich zuletzt Anfang 2014 gelesen und war damals beeindruckt. Jetzt auch noch, aber nicht mehr so sehr. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, vor allem Jack. Seine Wandlung innerhalb des Overlooks ist sehr gut erzählt. Die Bedrohung durchs Hotels ist aber nicht so präsent wie ich mich erinnerte.
Aber da komme ich zu einem Punkt, der offenbar oft in Rezensionen der "Fans der ersten Stunde" (pah!) vergessen wird. Von den 600 Seiten sind 500 im Grunde Einleitung. Ich sage nicht, das wäre langweilig, das ist es nämlich nicht, es dient auch dem wichtigen Zweck uns die Charaktere näher zu bringen, und zwischendrin sind ein paar unheimlicher Szenen. Aber wenn Rezensenten heutzutage ein neues Buch von King in Grund und Boden stampfen, mit der Behauptung, damals bei SHINING sei ihnen vor Angst das Blut gefroren, frage ich mich, ob solche Leute das Buch nur einmal vor Jahren gelesen haben und sich nicht mehr an den Großteil erinnern. Oder ob sie nur den Kubrik Film gesehen haben. Es ist nämlich hauptsächlich "Familiendrama" ,sag ich mal. Aber eben im Spukhotel. Es ist auf jeden Fall ein gutes Buch aber kein Meisterwerk. Viele Szenen dehnen sich und sind langweilig, dafür bleibt gegen Ende durchgehend die Spannung. Und ich werde gleich mit DOCTOR SLEEP weitermachen, denn Dannys Geschichte interessiert mich jetzt wieder.
SHINING kriegt von mir 4 / 5.
"Die Elektrizität ist eine von Gottes Pforten zum Unendlichen." -Charles Jacobs, Revival