Der Film ist weitaus besser als ich erwartet hatte. Ich las nur irgendwas von Zombies, die Menschen angreifen und dachte, es wäre somit der übliche Kram. Ich wurde positiv überrascht. Wie auch Blair Witch Project und Paranormal Activity, wurde der Film im Stil einer Dokumentation gedreht, der allerdings nicht subtil, leise und schleichend unheimlich daherkommt, sondern mit nervenzerfetzender Turbulenz, Dramatik und Blutrünstigkeit aufwartet. Obwohl ich stilistisch eher die subtilere Variante bevorzuge, steht [●REC] in seiner Machart den anderen in nichts nach, weil er extrem spannend ist.
Wie auch in den anderen genannten Filmen, fiel mir die unangenehm herrische Art der weiblichen Hauptdarstellerin auf, die zu Beginn ihrer Dokumentation über die Arbeit von Feuerwehrleuten sehr distanziert und abgebrüht wirkt, jedoch im Laufe des Drehs - und somit dieses Filmes - von dem sie umgebenden Horror mitgerissen wird und zunehmend authentischer agiert. Von ihrem Partner, Pablo, ist während des gesamten Filmes nichts weiter zu sehen als dessen Schuhe, als die Kamera gerade mal am Boden liegt und ihn dabei filmt, wie er vor ihr umherläuft. Natürlich hätte ich auch ihn gerne mal richtig gesehen; ansonsten muss ich sagen, dass der Stil einer Pseudo-Doku bei diesem Film verdammt realistisch beibehalten, mit den Möglichkeiten sehr effektiv experimentiert wird, was sich sehr schön in funktionalen Störungen der Kamera zeigt, wenn der Ton ausfällt oder ein unverhoffter Schnitt gemacht wird. Man weiß wirklich nie, was einen als nächstes erwartet; oder besser gesagt: anspringt. Es gibt kaum eine Minute, in der der Film überzogen und damit lächerlich wirkt. (obwohl sich hauptsächlich am Splattergenre orientiert wurde und es mehr Ekelszenen als Tiefsinn gibt und einiges vorhersehbar ist.) Stattdessen erwartet den Zuschauer von [●REC] ein thematisch interessantes - wenn auch nicht völlig neues -, atmosphärisches, hauptsächlich optisch funktionierendes, wirklich beunruhigendes Werk, das einem einmal mehr das unheimliche Gefühl vermittelt, mittendrin zu sein, statt nur dabei. Ich hätte mir lediglich gewünscht, dass mehr auf den Hintergrund der sich überstürzenden Ereignisse eingegangen wird; dies wird aber nicht gänzlich außer acht gelassen und somit bin ich mit [●REC] soweit zufrieden und bin sicher, mir auch den zweiten Teil anzusehen. Allmählich bin ich auch davon überzeugt, dass mir derartige Handycam-Filme besser gefallen als die normal gedrehten. Ist einfach ein ganz anderes Seh-Gefühl; auch wenn das Risiko eines flauen Magens mit Filmen wie [●REC] größer ist.
