von alacienputa » Fr 13.Jul.2007 16:55
Ich habe Death Proof am Mittwoch ind er Sneak gesehen. Und da ich in einem anderen Forum schon differnziert darüber geschrieben habe werde ich einfach kopieren:
Ist Tarantino Todsicher?
Ein allseits bekanntes Phänomen ist für mich die Bewertung von Pulp Fiction: Entweder man findet ihn richtig schlecht oder man findet ihn sehr gut. Aber ich hab noch nie jemanden gehört der gesagt hat "War nen durchschnitts Film". Meiner Meinung nach liegt aber auch sehr oft eine Fehlinterpretation des Films zur Grundlage für einen Verriss.
So liegt der Fall glaube ich auch bei Death Proof.
Die Kritik, dass der Film mit seiner wackligen Kamera seinen schlechten Schnitten, schlechtem Toneffektschnitt, seltsamen Drehbuchfehlern und dem sinnlosen Einsatz von schwarz/weiß Kamera nerve, kann ich durchaus nachvollziehen. Jedoch disqualifzieren sich diese Punkte als Qualitätskritik an dem Film aus dem einfachen Grund, dass es so gewollt war.
Dieses Filmprojekt sollte eine Hommage an das Grindhousekino der 70er Jahre sein. Und da war es wirklich so, dass da Szenen einfach fehlten, auf einmal alles stark verzerrt war und vieles einfach keinen Sinn ergab. Ich habe wirklich schon selber Filme aus der Zeit gesehen in denen auf einmal tote Personen wieder lebten und man das Mikrofon einen halben Meter in der Kamera hängen sah. Von Stimmensimultanität ganz zu schweigen.
Auch angesprochene Drehbuchschwächen die eine scheinbar nicht vorhandene Story suggestieren, gehören meiner Meinung nach auch zu der Hommage an das Grindhousekino. Man zählt Tarantino zu Recht zu den Autorenfilmer und er kann wahrlich gute Drehbücher schreiben. Da entstehen nicht durch Zufall zwei Nebenhandlungsstränge die ins Leere führen: das SMS schreiben in der ersten Geschichte und die Einführung von Lee in der zweiten hälfte des Films. Zudem würde man in der Filmhochschule vielleicht lernen, dass man den Hauptaugenmerk auf die Geschichte des Killers hätte legen sollen und so mehr seine Motive hätte beleuchten sollen. Oder das man die Opfergeschichte aus einer größeren Distanz betrachtet. In Form einer Zeitungsgeschichte oder einer Kriminalgeschichte. Aber nein, Tarantino wählt den scheinbar ungünstigsten Weg, jedoch mit voller Absicht. Man könnte das auch als durchaus innovativ sehen.
Jedoch ist Death Proof kein Grindhouse Film. Dafür ist er technisch zu gut gemacht: Die Einstellungen sind abwechslungsreich und er bietet nebenbei mit der Kamerafahrt bei der Frühstücksszene eine schöne Anspielung auf Reservoir Dogs. (Ich bin mir nicht ganz sicher ob sie geschnitten war. Wenn nicht, dann ist die Szene noch viel Eindrucksvoller als nicht ohnehin schon.) Die Verfolgungsszenen waren sehr gut durchchoreographiert und super aufgenommen. Postiv fällt da auch ganz klar das fehlen von CGI auf. Auch die Dialoge, so dämlich sie man auch finden mag, sind sehr ausgefeilt und auch gar nicht so unrealistisch. Sie spiegeln meiner Meinung nach Geselschaftliche Bereiche wider, die es wirklich gibt. Klar waren sie überzogen, aber sie skezzieren und parodieren einen Teil der Popkultur in der viele Jugendliche und junge Erwachsene leben. Zwar fand ich die ein oder andere Einstellung auch zu lang, z.b. das immer wieder Einblenden von dem Schallplattenspieler oder die ein oder andere Optikeinstellung haben doch Längen verursacht. Aber mal sehen wie die Version im Grindhouse kommt die ja deutlich gekürzt ist.
Aber was ist Death Proof nun für ein Film? Er siedelt sich mit der Geschichte und dem Stil durchaus im 70er Jahre Grindhouse an, ist aber auch zu einem großen Teil inhaltlich an die moderne Popkultur angelehnt und technisch auch im neuen Jahrtausend (mal abgesehen von CGI-Technik).
70er Jahre und neues Jahrtausend also, was nun? Trifft man sich in der Mitte ist es vielleicht ein Film der 90er Jahre und vielleicht ist diese Schlussfolgerung gar nicht mal so dumm....
Ein Kritiker hat mal gesagt Pulp Fiction sei der Schlüssel der 90er, dem Stimme ich voll und ganz zu. Und vielleicht ist Death Proof eine Erweiterung dazu verpackt in einer Hommage an Kinokultur von früher.
Und somit ist Quentin Tarantino sicherlich nicht dem Tod sicher, sondern wird mit seinen Filmen im Gedächtnis bleiben. Mind Proof.
Film im Genre: 15 Punkte
Insgesamt als Film: 14 Punkte
Zusammen 14,5. Ich runde aber ab, also 14 Punkte.
Entspricht einer glatten 1