Pans Labyrinth

Alles rund um Kino und TV

Moderator: Maik

Beitragvon alacienputa » Do 02.Aug.2007 23:55

Ich glaube diese explizite Gewalt hat historische Beweggründe. Der Bürgerkrieg in Spanien steht ja in der öffentlichen Präsenz deutig in dem "Schatten" des 2. Weltkrieges. del toro wollte vermutlich darauf aufmerksam machen, dass auch dieser Bürgerkrieg unglaublich brutal war und nicht in Vergessenheit geraten sollte.
Das Thema des Erinnern spielt meiner Meinung nach eine Zentrale Rolle in dem Film. Erlebte Geschichte wird immer stärke zurückgedrängt durch das Aussterben der Beteiligten und somit treten fikitive Darstellungen in den Vordergrund. Somit will der Film meiner Meinung nach auch zu enem großen Teil erinnern.

Zwar finde ich gut, dass hier ein persönliches Beispiel für das Umgehen mit diesem Krieg gezeigt wird. Und wie schwer dieser dieser Umgang ist, jedoch begeht für mich der Film einen schweren Fehler: Er setzt zu sehr auf den Schauwert der Gewalt. In Schindlers Liste gab es mit Amon Göth ein vergleichbar unmenschlichen Hauptmann, jedoch war dieser so fies durch seine unmenschlichen Entscheidungen und es wurde nicht so explizit gezeigt wie diese Gewalt mit Schockeffekten "ausgeschmückt" wurde.
Außerdem finde ich die Aussage, dass es wohl scheinbar keine positiven Aussichten (für die Zukunft) in solchen Situationen gibt, nicht so gut.
Sicherlich ist die Einwände berechtigt, dass dies für Kinder auch der Fall ist, aber auch das der Regiesseur bewusst diese Perspektive gewählt hat und somit auch eine Allgemeine Aussage zu einem solchen Krieg abgibt.

Somit finde ich den Film eigentlich auch nur im Ansatz gut. Ich finde dieses negative Bild von Menschen und zum Thema Krieg sehr mutig. Auch die dazu gewählte Geschichte sowie der Fanatsybezug sehr gelungen.
Jedoch hat diese Medallie meiner Meinung nach eine dunkle Kehrseite. Überspitzt könnte man den Film auch so lesen:
"Man muss Krieg mit seiner Gewalt so hinnehmen und probieren sich irgendwohin zu flüchten"
Für die spezielle Geschichte mag das richtig sein, aber als allgemeine Aussage ist das für mich schlichtweg falsch.
Schuld ist zu einem großen Teil immer persönlich und es gibt immer eine Möglichkeit zu solidarischen Handeln. (Es sei denn die Unmenschlichkeit richtet sich gegen einen selber)

So komme ich auch zu dem Schluss, dass der Film für mich nur sehr speziell zum Thema Krieg gute Aussagen trifft. Zudem kommt eine missglückte Inszenierung der Gewalt als negativer Punkt hinzu. Sodass ich den Film nicht als gut empfinden kann.
alacienputa
 

Beitragvon Jaynes » Fr 03.Aug.2007 07:51

Hab den Film noch nicht gesehen, vielleicht noch nicht, aber deine Bewertung finde ich echt gut. :thumbs:
Ich versuche Filme auch immer nach möglichst objektiven Gründen zu bewerten und nicht einfach nur: er war toll oder eben nicht.
Außerdem sind die Aussagen eines Films immer ein wichtiges Kriterium für mich und wenn diese in diesem Film wirklich sein sollte, dass man Krieg als solchen annehmen muss, dann klingt das doch sehr gewagt, im negativsten Sinne.
Wie auch immer: klasse Kommentar alacienputa
Jaynes
 

Beitragvon Glue Boy » Fr 03.Aug.2007 08:07

Man könnte aber auch einwenden, dass sich ja durchaus Menschen gegen die Faschisten wehren, nämlich die Widerstandskänpfer, und explizit die Haushälterin des Hauptmanns.

Dass ein kleines Mädchen sich angesichts einer grauenvollen Situation in Fantasiewelten flüchtet, scheint mir nicht unwahrscheinlich. Dass es die Hauptbotschaft des Films ist, die Augen zu verschließen, finde ich auf jeden Fall nicht. (Auch wenn ich angesichts der Brutalität öfter tatsächlich mal die Augen geschlossen hatte :shock: !)
Glue Boy
 

Beitragvon alacienputa » Fr 03.Aug.2007 12:45

Da hast du nicht ganz unrecht Glue Boy.
Aber wie geht die Geschichte mit dem Widerstand denn Weiter?
Und dann doch ein wenig spoilern:



Und somit bleibt diese Aussage des Films für mich auch bestehen. Wie gesagt man kann dieses Thema so negativ sehen, jedoch entspricht es nicht meiner Meinung...
alacienputa
 

Beitragvon Nimrod » Fr 03.Aug.2007 16:10

Wieso denn keinen Erfolg?
Nimrod
 

Beitragvon alacienputa » So 05.Aug.2007 13:36

alacienputa
 

Beitragvon Romba » So 05.Aug.2007 13:58

Hallo

Wir haben den Film gestern geschaut, vieles wurde mir aber erst nach dem Film bewust.



Der Film war , aber den Hype darum Verstehe ich nicht wirklich, im Vorfeld konnte ich in vielen Foren lesen das der Film einfach nur unglaublich ist.
Vielleicht war daher meine Erwartung einfach zu gross.

Gruss,
Ralf
Romba
 

Beitragvon Zar » Do 23.Aug.2007 14:23

Ich habe den Film heute auf DVD gesehen, fand ihn auch gut, mich störte allerdings auch die expliziete Gewaltdarstellung, das hätte man nicht in allen Einzelheiten zeigen müssen, und es wäre trotzdem genauso schrecklich gewesen.

Diese Übergänge in die Fantasywelt, das Thema der kranken Mutter hat mich ziemlich an Der Talisman von King erinnert.

Ich bin aber froh, mir den Film angeschaut zu haben, ich hätte sonst etwas verpasst. Künstlerisch und vom Einsatz der Phantasie her ein Kleinod :)
Zar
 

Beitragvon Nimrod » Do 23.Aug.2007 15:39

Nachdem ich mir letztes Wochenende auch "Das Leben der Anderen" anschauen konnte, kann ich sagen, dass meiner Meinung nach der Oskar verdient nach Deutschland und nicht nach Mexiko(?) gegangen ist. Natürlich kann man die beiden Filme aufgrund der unterschiedlichen Genres schwer miteinander vergleichen, aber vom Eindruck her hat mir "Das Leben der Anderen" deutlich besser gefallen.
Nimrod
 

Beitragvon Roland of Gilead » Fr 30.Nov.2007 01:22

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Beitragvon Hannibal der Kannibale » Fr 30.Nov.2007 10:55

Zum ersten, ihr hattet beide recht, denn es ist ein spanisch-mexikanischer Film. Also nicht streiten! ;)

Zum zweiteren: Cool! Solch einen Kommentar hätte ich jetzt nicht von ihm erwartet!
Bis dato auf bald, habt Freude am Leben und lasst`s euch nicht nehmen. ;-) Euer Hannibal the Cannibal, tata!
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Beitragvon Kangaroo » Fr 30.Nov.2007 12:56

Also ich hab den Fil letztes Wochenende gekauft und in zwischen schon zwei mal gesehen.
Ich muss sagen, ich hatte etwas andere Erwartungen, aber er gefällt mir immer mehr!!!!!!!! :greenjump:
Am besten finde ich die Musik - einfach klasse Lied - und natürlich auch sofort ein Ohrwurm.
Die ganzen Verbindungen zwischen Ofelias Welt und dem Hauptmann sind interessant zu entdecken. Ein bisschen traurig war ich, dass [spoiler]am Schluss dann doch alles eigentlich nur Einbildung war. Schön war aber, dass sie obwohl sie stirbt doch dadurch mit ihren Eltern wiedervereint wird.[/spoiler]
Fands auf jeden FAll toll und werd ihn auch nicht zum letzten Mal gesehen haben.

Eine Frage noch: Warum läuft am Anfang das Blut wieder rückwärts? Zeigt das, das wir uns in der Zeit wieder rückwärts bewegen, oder noch etwas anderes?

Lg vom Kangaroo :grinsking:

Ps: der Pan ist toll!!!!!!
Kangaroo
 

Beitragvon Roland of Gilead » Fr 30.Nov.2007 20:17

@Kangaroo, zu deinem Spoiler

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Beitragvon Kangaroo » Fr 30.Nov.2007 20:51


Weiß nich so genau was ich nicht verspoilern muss...

Das Problem ist aber, wenn das so wäre wie ich gesagt habe,
Also:
Natürlich gefällt mir die andere Variante viel besser (so ein bisschen Magie ist schon toll :lookaround: )

Lg vom Kangaroo :grinsking:
Kangaroo
 

Beitragvon Roland of Gilead » Fr 30.Nov.2007 20:55

Naja, das ist zumindest das, was sich der Regisseur gedacht hat.
Er glaubt nämlich an MAige und so weiter. Finde ebenfalls das dies eine schönere Variante ist als die andere.
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