von alacienputa » Sa 02.Jul.2005 16:28
Das was du als Kritikpunkt wegen des Alienssterben am Ende anbringst stimmt so nicht.
Probieren geht über studieren. Man kann nicht alle Punkte mit einbeziehen und es kommen immer unvorhersehbare Aspekte hinzu. Außerdem an dieser Stelle noch: Buch lesen.
Und zur Kritik. Hier eine die ich zu 90% genauso empfunden habe:
Diese Kritik ist zwar wie immer nahezu spoilerfrei, aber der beste Genuss des Films kommt tatsächlich durch die No-Information-Politik, wie sie Spielberg konzipiert hat. So gesehen, war es richtig, die Presse an der kurzen Leine zu halten. Außerdem war es nach langer Zeit ein Genuss, nicht sämtliche Bildinformationen schon aus den Trailern her zu kennen (selten einen Film gesehen, der visuell so unberührt war).
Als das Projekt angekündigt wurde, dachte ich mir noch, dass Krieg der Welten endlich die Rückkehr des "alten" Steven Spielbergs (Jaws, CE3K, Raiders sowie Poltergeist, Back to the Future) bedeuten würde, Filme, die eigentlich nur Spaß machen und unterhalten sollten. Selten lag ich so falsch und so richtig zur gleichen Zeit.
Denn man bekommt den Spielberg aus allen drei Jahrzehnten seiner Karriere: Die Spannung von Der weiße Hai, die Geschwindigkeit der Indiana Jones-Filme, die schwierigen Familienverhältnisse von E.T., die Intensität von Der Soldat James Ryan, den Horror von Schindlers Liste, die Schauwerte von Jurassic Park und die besten Spezialeffekte, die das heutige Kino zu bieten hat.
Die Entscheidung Spielbergs, den Film mit seinem Kameramann Janusz Kaminski fast schon im Grunge-Look zu drehen, erhöht die "Realität" des Gesehenen. Hier gibt es keine Hochglanz-CinemaScope-Bilder eines x-beliebigen Michael Bay-Films, sondern Überleben und Sterben fast schon im Dokumentarstil. Viele Effekte gibt es fast nur so nebenbei, der Zuschauer sieht fast immer das gleiche wie die Hauptdarsteller und ist genauso ratlos wie sie, wie und ob sie überhaupt überleben können. Das ist kein Spielberg für Weicheier, hier wird der ultimative Holocaust dargestellt.
Vergleiche zu Independence Day erübrigen sich, denn hier werden keine Postkarten-Sehenswürdigkeiten, sondern Menschen pulverisiert. Hier gibt es keinen Platz für ewig lange Heldenreden, wenn man es genauer betrachtet, gibt es nicht einmal Platz für Helden. Hier wird ums Überleben gekämpft - mit allen schönen und unschönen Eigenschaften, die die Spezies Mensch zu bieten hat. Nein, der "alte" Steven Spielberg hätte diesen ersten wahren Post-9/11-Film mit Sicherheit nicht machen können...
Wie man es von einem Spielberg-Film erwarten kann, sind die technischen Aspekte des Films sensationell. Kamera, Bild, Ton, Effekte, Musik - alles vom Feinsten. Und die Darsteller? Dakota Fanning ist wie immer ein Schauspielwunder und Tom Cruise nervt zu meiner großen Überraschung kein bisschen, im Gegenteil, man nimmt ihm seine Rolle tatsächlich ab.
Abstriche gibt es für diverse Logikfehler und Ungereimtheiten. Allerdings habe ich absolut keine Probleme mit dem Ende, ein Kritikpunkt, der im Vorfeld schon öfters genannt wurde. Denn das Ende des Films entspricht nicht nur der literarischen und filmischen Vorlage, sondern setzt sich einmal mehr vom heutigen 08/15-Kino der Über-Showdowns ab. Zudem fällt es leichter, den bösen Albtraum, dem man 116 Minuten lang (Spielbergs kürzester Film seit 16 Jahren!) ausgesetzt war, abzuschütteln.
Ein paar Sequenzen des Films sind so vorbildlich in Szene gesetzt und geschnitten, dass sie sicherlich noch Jahre lang in den Filmschulen seziert werden...
Edit: Sorry das es so lange gedauert hat, es kam einiges dazwischen und mein Bruder hat den Beitrag einfach so abgeschickt
Zuletzt geändert von alacienputa am So 03.Jul.2005 08:57, insgesamt 1-mal geändert.