Also ich hab den Film gestern nacht gesehen, und war ziemlich enttäuscht.
Erstens könnte man dem ganzen Werk natürlich von vorneherein die Daseinsberechtigung absprechen. Wenn Rodriguez Frank Millers Comics Bild für Bild und Wort für Wort verfilmt hat, was gibt uns dieser Film dann neues? Ist der Film denn das finale Medium, in das wir alle anderen, unvollkommenen übertragen müssen? Aber diese Frage ist wohl zu grundsätzlich.
Also: Zweitens war ich wohl etwas voringenommen, weil da zu viel Schauspieler waren die ich nicht mag (Jessica Alba, Josh Hartnett , Brittany Murphy , Benicio del Toro ; Ellijah Wood könnte bald auch in diese Kategorie rutschen...) und ein Gastregisseur den ich erst recht nicht mag (Quentin Tarantino )
Und meine Erwartungen wurden erfüllt, ja sogar übertroffen. Die Handlung ist schwach, die Charaktere platt und die Gewalt überzogen. Erinnerte mich stark an Kill Bill. Klar, dann heißt es das wäre Absicht, Pulp Cinema, also ein Teil der Kunstform. Diese Sichtweise ist an sich legitim, zeugt aber von einem verqueerten Kunstverständnis. Irgendwie Andy Warhol-mäßig.
Das einzig interessante ist dann die Optik. Die passt gut zum Film, und ist mal was neues. Also verdient sich Sin City bei mir nur hier Pluspunkte, und auch nur bedingt. Denn wenn ich mich frage ob ich gerne mehr Filme in dieser Optik sehen will, dann lautet die Antwort klar NEIN!! Und auch keinen Teil 2 & 3 von Sin City, bitte nicht!
Ich hab mir dann überlegt was ich von Sin City halten würde, wenn man diese optischen Spielereien weglassen würde, und den Film ganz normal gedreht hätte. Ergebnis: Es wäre einer der schlechtesten Filme in diesem Kinojahr. Und da reißt die S/W-Technik mit ein paar Farbakzenten und weißen Silhouetten leider nicht mehr viel raus.
Diese hochstilisierte Gewalt ist für mich keine Kunst. Das ist weder originell noch interessant, sondern spricht die niedrigsten menschlichen Instinkte an. Dezent eingesetzte Gewalt an der richtigen Stelle ist da viel schockierender und verstörender. Und steoreotype Charaktere in stereotypen Geschichten über Sex und Gewalt sind doch wirklich nicht neu.
Einen Film bewerte ich abschließend gerne danach, wie ich mich während und nach dem Ansehen gefühlt habe. Öfter mal gut unterhalten, aber leider auch viel zu häufig angewidert oder genervt, aber immerhin nie gelangweilt. Heute, am Tag danach, bleibt mir von Sin City aber nichts mehr. Kein Nachdenken, keine Anhaltende Faszination und ganz sicher nicht der Wunsch den Film erneut zu sehen.
Auf der Meat'schen Skala von 1-10 bekommt Sin City, vor allem wegen der Optik und dem (billigen) Unterhaltungswert eine 5/10.