Old Boy

Alles rund um Kino und TV

Moderator: Maik

Beitragvon Kaliostro » Mo 02.Jan.2006 13:26

[spoiler] Also meiner Meinung nach hat der Typ auf dem Dach der sich umbringen will keine Funktion. Oldboy erzählt ihm halt seine Geschichte udn als der Typ seine erzählen will geht Oldboy weg. Dann stürzt sich der Typ vom Dach.[/spoiler]

Ich find den Film auch eher positiv. Schon wegen dem schicken Pappschuber der Special Edition :D

Die Musik ist ja wie schon erwähnt richtig geil! Klassische Musik - v.a. Geigensolos etc. - finde ich in Filmen echt exorbitant genial. Und wenn dann auch noch die Szene stimmt... perfekt!

[spoiler]Wie war das Ende denn jetzt wirklich? Hab ich nämlich nicht ganz verstanden. Muss ich mir heute nochmal ansehen den Film. War das jetzt seine Tochter mit der er geschlafen hatte? Er hat sich ja sogar die Zunge abgeschnitten deswegen...![/spoiler]

Gruß Jochen
Kaliostro
 

Beitragvon jeremy » Mo 02.Jan.2006 13:36

Also zum Ende:
[spoiler]Ich hab das so verstanden: Der "Böse" hatte eine Beziehung mit seiner Schwester, und Oh DeSu hatte das damals beobachtet und es am Schulhof rumerzählt. Deswegen (mehr oder weniger) hat sich die Schwester und geliebte des "Bösen" umgebracht. Dieser sinnt also auf Rache und fädelt es so ein, dass Oh Desu mit seiner eigenen Tochter eine Liebesbeziehung anfängt um eine ähnliche Inzest Ausgangssituation zu schaffen. Ganz zum Schluss droht der "Böse" der geliebten und gleichzeitig Tochter Oh Desus das Geheimnis zu verraten (nämlich das Oh Desu ihr Vater ist). Vielleicht hätte die TOchter sich darauf auch umgebracht, oder sie wäre verrückt geworden, wer weiss. Um das zu verhindern schneidet sich Oh Desu die Zunge ab und benimmt sich wie ein unterwürfiger Hund. Der "Böse" sieht seine Rache erfüllt und beschliest die Tochter nicht aufzuklären. Allerdings hat er mit seiner erfüllten Rache auch gleichzeitig seinen Lebenssinn verloren und erschießt sich. Um ein normales Leben mit seiner Tochter/Geliebten verbringen zu können beschließt Oh Desu die Tatsache das sie seine Tochter ist durch Hypnose aus seinen Gedächtnis zu löschen.

Die Frage ist ob die letzte Hypnose geklappt hat? das leicht verrückte Lächeln am Ende lässt mich immer ein bisschen zweifeln..[/spoiler]
jeremy
 

Beitragvon Kaliostro » Mo 02.Jan.2006 13:46

Ahhhhhhhhhhhhhhhh! Danke!
Werd ich mir heute Abend nochmal ansehen. Nachdem ich mir "R-Point" zu Ende geschaut habe =)

Danke!

Gruß Jochen
Kaliostro
 

Beitragvon Dunkler Mann » Di 10.Jan.2006 18:27

Einer meiner Lieblingsfilme - sicher schon 15 mal geshen. :)
Kann übrigens die anderen Chan wook Park Filme auch sehr empfehlen.

- Joint Security Area (JSA) : sein ruhigster und "underbster" Film. Nettes "Filmladen"-Drama.

- Sympathy for Mr. Vengeance : Ohne Frage sein härtester und intensivster Film. Vorsicht: Der Film schlägt einen richtig vor den Kopf.

- Cut (Kurfilm auf dem Sampler "Three") : Sehr schön - auch ziemlich hart und teils nett abstrus.

- Symphaty for Lady Vengeance : Schönste Bilder von allen Filmen, Aussage und Härtegrad sind nicht ohne. Die Geschichte ist allerdings recht verworren aufbereitet. Für mich nacht Mr. V. und Old Boy Platz 3 !!
Wird in D allerdings sicher noch fast nen Jahr dauern bis es den gibt.
Dunkler Mann
 

Beitragvon böser Wolf » Sa 28.Jan.2006 01:01

böser Wolf
 

Beitragvon Gio » Do 16.Feb.2006 00:00

Einer der - meiner Meinung nach - überschätztesten Filme seit langem. Ich weiß, dass ich in diesem Thread wohl ziemlich alleine darstehe, und nicht nur hier, aber das ändert nichts an meiner Meinung. Auch die gelesenen Beiträge hier überzeugen mich nicht vom Gegenteil.

Asiatisches Kino ist extrem, das steht eindeutig fest. Sollte man das Ablehnen? Nein. Sollte man darin eine Kunstform sehen? Definitiv. Ist es deswegen zwangsweise toll? Ich denke nicht.
Ein Großteil mag Geschmacksache bleiben. Doch eine Hypertheatralik ist - was auch an ästhetischen Empfinden und schockierenden Momenten dahinter stecken mag - nicht wegen ihrer Existenz etwas Kunstvolles. Sie muss gut platziert werden.
Wenn es die Theatralik selbst ist, die verschreckt… ist man dann nicht etwas über das Ziel hinaus?

Mh.

Bin ich da etwas empfindlich?

Weiß ich nicht... ich tendiere aber, auch selbstkritisch, zu "nein". Ich störe mich schließlich nicht an der Theatralik selber, sondern an bestimmten Szenen.

Ab jetzt beginnen Spoiler

Mir sind zwei Sachen übel aufgestoßen an dem Film. Erstens die perfide Racheaktion. Dass sie gleichzeitig den Kern des Ganzen darstellt, ist mir klar. Aber ich weigere mich, den Inbegriff von psychischer Folter als Kunst zu bezeichnen. Und es ist klar: Alles, absolut alles drehte sich um die bestialische Foltermethode. Man sperrt einen Mann ein und gibt ihm Medikamente, damit er nicht vollkommen durchdreht oder erlöst wird. Man entwickelt einen Plan, um ihn anschließend, in Freiheit, so reagieren zu lassen, wie man es will. Dann verursacht man, dass diese Person jemanden liebt, zur Liebe wieder fähig wird, nur um ihn das zu nehmen - und nicht nur das. Gleichzeitig wird alles, was man von dieser Liebe hatte, mit einem Ekelgefühl verbunden. Die Gefangenschaft, 15 Jahre, ohne zu wissen, warum und wie lange, waren nur der "gütige" Teil der Psychofolter. Der folgende beinhaltet jegliche Form der Perversität. Es wird nicht nur mit Inzucht gespielt. Es geht auch um Ehre, die - und das ist das Schlimmste - zerstört wird. Vollkommen vernichtet. Die berechtigten Rachegedanken wandeln sich zu tiefer Demut, werden zu tiefer Demut gewandelt. Und nicht einmal dieser Moment - in dem der Protagonist als hechelnder, schwanzwedelnder Hund seinem Folterknecht die Schuhe ohne Aufforderung leckt - ist genug, er fügt sich selber unvorstellbare Qualen zu. Er schneidet sich die Zunge ab, was sein weiteres Leben beeinflusst. Im weiteren Verlauf wird er - der Gedemütigte, Verletzte, zutiefst Ehrlose, schrecklich Misshandelte, psychisch Gequälte, um sein Leben Betrogene, als Spielzeug Degradierte - verspottet. Ihm wird scheinbar Macht erteilt, und sobald er diese nutzen will, hört er das Stöhnen seiner eigenen Tochter, mit der er unwissend geschlafen hat. Ein Lächeln des Folterknechts, der ihn ein weiteres Mal auf eine Art und Weise gedemütigt hat, die an sich schon schwer vorstellbar ist.

Genau genommen wurde dieser Mensch auf alle möglichen Arten und Weisen gequält. Und dem zuschauer wurde dies am Ende offenbart.
Das ist Kunst?

Ich sehe von meiner persönlichen Meinung ab.
Also:
Vielleicht, weil sie so teuflisch ist. Vielleicht.
Reicht das aus? Perversität über und über? Ich bin mir ziemlich sicher: Nein. Persönlich: Nein. Allgemein: Nein.
Sie trägt aber ein enormes Maß dazu bei, um ein angesehenes Werk darzustellen. Immerhin erkennt der Mensch an, wenn er erschüttert und zutiefst schockiert wird. Perversität ist ohne Zweifel ein Mittel dafür. Es bedeutet, dass man persönlich berührt wurde.
Somit ist die Pointe „wenigstens“ schockierend. Verstörend. Ein Mann, der ein inzestuöses Verhältnis zu seiner Schwester hat, und dessen heikle Liebe durch Gedankenlosigkeit zerstört wird, rächt sich, indem er den Täter – letztendlich - ebenfalls in ein aussichtsloses Inzestverhältnis verwickelt.
Ist das denn perfekt inszeniert? Meiner Meinung nach nicht. Mir ist klar, dass man sich vom amerikanischen Film lösen muss. Die Hypnose, die „merkwürdigen“ Verstrickungen, die gesamte Taktik, die hinter dem Plan steckt, ist losgelöster - und poetischer - als der normale Film. Das muss man akzeptieren können. Es geht MIR nicht darum, dass ich mich an dem Plan, der Ausführung in der vorhandenen Form, störe. Im Film ist es möglich, Liebe durch Hypnose hervorzurufen, Impulse und Signale anzutrainieren. Gut, akzeptables Mittel zum Zweck. Aber nur das. Unabhängig davon kann man es besser machen. Ich sah nämlich einen Film, nach dessen erster Hälfte ich mich (mehr als) fragte: „Was zum Teufel soll daran besonders sein?“
Und ich schaute ihn mir nicht als Kunstbanause an, der gedankenlos auf Unterhaltung aus ist. Der Film war bis zum Finale langatmig und nicht überaus intelligent. Der Soundtrack war toll, ohne Frage, die Bilder hatten Ästhetik – besonders die Kampfszenen - aber das ändert nichts an der laschen Entwicklung, die der Film bis zum Finale nimmt. Wäre das Ende nicht so, wie es ist, wäre der Film in keiner Weise erwähnenswert. Das, denke ich, steht fest.
- Also lebt er von der Pointe.
Nach zwei stunden Film ist mir eine Pointe, die auf reine Perversität setzt - nicht auf clevere Inszenierung, das diese nur Mittel zum Zweck war, und nicht an sich clever, ist oben schon erwähnt - aber zu wenig.

Der letzte Punkt – und das zweite, was mir übel aufgestoßen ist – beinhaltet die schon erwähnte Theatralik. Sie ist nicht zu übersehen, vor allem nicht in den letzten zehn Minuten. Oh Dea-Su hechelt. Oh Dea-Su wackelt mit dem Hintern. Er fängt an, verrückt zu bellen. Er leckt die Füße des arrogant lachenden Widersachers. Er nimmt eine Schere und schneidet sich die Zunge ab.
Sinnbildlich ist klar, was gemeint ist. Oh Dea-Su wird, respektlos, in den Wahnsinn getrieben; Oh Dea-Su wurde zu einem Wesen ohne Stolz und Ehre degradiert. Und Oh Dea-Su wurde gezwungen, sich selber zu kastrieren, sinnbildlich. Die Perversität dahinter ist schockierend, die Darstellung noch mehr - Das erwähnte ich schon zu Beginn. Die Szene – sowohl das Bellen als auch das Abschneiden der Zunge – ist mir ZU viel. Ja, das asiatische Kino liebt das Extreme, und das muss man wissen, aber:
Nicht jede extreme Darstellung ist dadurch allein gerechtfertigt.

Ich fand es so übertrieben, dass es schon wieder oberflächlich und bagatellisierend wirkte. Das Sinnbildliche war tiefergehender als die filmische Umsetzung, die auf Gewalt und Gewalt und Gewalt, bis hin zur überdramatisierten Splatterszene, setzte.


Oldboy wollte schocken, das tat er. Er war aber langatmig und setzte seinen Inhalt auf die kranke Faszination am menschlichen Schmerz. Das gefällt mir nicht, und zusätzlich genügt das auch nicht. Die überraschend verdrehte Peripetie sorgte nur dafür, dass er statt "vollkommen bedeutungslos" krank ist. Meine Meinung. Dadurch nicht schlecht, aber auch nicht genial.

Außerdem störe ich mich schrecklich an den Zitaten. Es tut weh, zu sehen, wie eine tiefsinnige Bedeutung oder ein philosophischer Ansatz provisorisch eingehämmert wird. Ich konnte NICHTS mit ihnen anfangen. Vielleicht, weil sich Inhalt und Zitat nicht ergänzen, nicht wirklich. Natürlich sehe ich die Verbindung, aber keinesfalls die Tiefe. NICHT im Film. Auf einer Säule wurde etwas präsentiert, wieder und wieder, dessen ihm inneliegender Tiefsinn nur als plakativer Nutzzweck herhalten musste.


Und jetzt noch etwas Provozierendes: Für mich steckt hinter einer menschlichen Faszination an Oldboy a) eigene Perversität und b) Oberflächlichkeit, weil man ersterem Vorrang gewährt. Damit will ich niemanden persönlich angreifen, Gott behüte, aber inhaltlich finde ich genau das. Der Film hat mit Faszination am Schmerz zu tun. "Erschütternd" und "schockierend" und "verstörend" sind tolle Worte, die viel zu leichtfertig angewendet werden können. Und zwar für etwas, dass letztendlich ziemlich simpel ist - meiner Meinung nach. Nicht einmal genial krank, nur verstörend, und das nicht den ganzen Film über.


Erwähnenswert wäre natürlich, dass Oldboy auf einem Manga basiert. Mehr als erwähnenswert – für mich - aber nicht. Sicherlich mag man ihn als Manga mit ganz anderen Kriterien betrachten. Die Maßstäbe müssten anders gesetzt werden. Eine „literarische“ Vorgabe ist für mich aber keine „Rechtfertigung“ (egal in welcher Weise), für umgesetzte filmische Szenen. Niemand ist dazu gezwungen, etwas zu verfilmen, und WENN man es tut, soll es auch eigenständig betrachtet werden. Somit hat es als Nichtkenner des Mangas keine Auswirkungen.
Gio
 

Beitragvon böser Wolf » Do 16.Feb.2006 02:31

böser Wolf
 

Beitragvon susa » Do 16.Feb.2006 09:31

susa
 

Beitragvon Gwenhwyfar » Do 16.Feb.2006 13:24

Gwenhwyfar
 

Beitragvon Gio » Do 16.Feb.2006 15:02

Gio
 

Beitragvon jeremy » Do 16.Feb.2006 16:17

jeremy
 

Beitragvon Dunkler Mann » Do 16.Feb.2006 18:27

Ist echt extrem Geschmackssache und hier wurden allerlei richtige Punkte gewälzt.

Deshalb will ich mich nicht so groß auslassen.
Das der Film stylistisch und formal großartig ist, dem hat ja auch keiner widersprochen.
Was einem die Story gibt - nun, denke sowas liegt an jedem persönlich.

Für mich ist OldBoy hauptsächlich und im Kern ein Liebesfilm.
Bei der imdb-Liste kommt auch mir manches überbewertet vor, gerade dann, wenn es um die Aussage/Story geht.
Vom Stil und von filmtechnisch formalen Punkten ist da wenig dabei, was man schlecht finden kann. Doch logo - die Story ist dann doch immer das Zünglein an der Waage und da Oldboy nichtmal unter den ersten 100 ist, halt ich ihn zumindest dahingehend für unterbewertet.
Grad mit Wolf und mir habt Ihr natürlich auch Fans des asiatischen Kinos im Forum, da mag manchem die Jubellei übertrieben erscheinen.

Für mich ist aber der asiatische Film an sich schon tendenziell "extremer".
Mein ich nicht bezogen auf Gewalt, sondern auf Emotionen und eine Darstellungsform, die man beim westlichen Film leicht als "overacting" bezeichnen könnte. Auch die Komödien sind oft sehr slapstickhaft und extrem "durch".
Ich brauchte zumindest ein wenig "Übung" um an den verschiedenen Genres Gefallen zu finden.

Die liebsten Filme sind mir mittlerweile die teils recht dialoglastigen japanischen Samurai oder auch Chambara-Filme aus den 60ern.

Aso und eigentlich hat bisher jeder asiatische Film,den ich in einer Synchrofassung sah gegenüber dem O-Ton einiges an Atmosphäre verloren. Das net jeder Bock auf Untertitel hat finde ich allerdings sehr verständlich.
Dunkler Mann
 

Beitragvon Gio » Do 16.Feb.2006 19:04

Gio
 

Beitragvon böser Wolf » Do 16.Feb.2006 19:40

böser Wolf
 

Beitragvon Kaliostro » Do 16.Feb.2006 19:50

Kaliostro
 

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