von susa » Fr 06.Mai.2005 21:55
So, heute hab ich mir endlich der Untergang angesehen.
In erster Linie wegen Bruno Ganz, den ich generell verehre- meiner Meinung nach ist er unangefochten der beste deutschsprachige Charakterdarsteller - und nach dieser schauspielerischen leistung noch mehr bewundere.
Ganz scheint nicht nur Hitler zu spielen, er ist Hitler. Ein (körperlich wie auch geistig) kranker Mann, der einerseits zwar das ganze Reich mit in seinen Tod nehmen will und andererseits trotzdem als Mensch gezeigt wird.
Besonders stark agiert ganz in jenen Momenten, in denen er sich -als Hitler- von seinen vertrauten (Görings oder Himmler) verraten fühlt und geegen alles und jeden wettert.
Unglaublich, Bruno Ganz Darstellung halte ich wirklich (ganz unpathetisch) für grandios, eine fantastische Charakterstudie, so eine Präsenz!
Alexandra Maria Lara als Traudl Junge ist sehr gut, faszinierend wie sie sich immer wieder entschließt bei Hitler zu bleiben "weil es können ihn ja nicht alle alleine lassen". Naiv, und vielleicht gerade deshalb so verblendet.
Wenn Corinna Harfouch als Magda Goebbels ihren Kindern Zyankali in den Mund steckt, die Bettdecken über die Gesichter ihrer Kinder zieht und die kamera an den nackten Füssen der Kinder hängenbleibt muss man einfach schaudern. Oder Eva Braun (Juliane Köhler), die einfach gar nichts hören und sehen will und ständig einen Schutzschild aus leicht seltsamer Fröhlichkeit um sich trägt.
Generell, der Film ist perfekt besetzt (ausser Ulrich Matthes, der Goebbels, spielt. Für mich bleibt er zu blaß, nur zu kurz wird gezeigt wie fanatisch dieser Mann Hitler geehrt und geliebt hat).
Der Film selber ist einer der besten dieses Themas die ich bisher gesehen habe. Ohne großartigen Pathos, dafür ganz schonungslos wird gezeigt wie die Getreuen Hitler selbst in seinen letzten Tagen noch nachfolgen, selbst nach seinen Tod nicht bereit sind das Dritte Reich aufzugeben.
Wie Hitler noch Fahnenflüchtige erschiessen läßt, obwolh der Krieg schon längst verloren ist (wie zum Beispiel den Mann von Eva Brauns Schwester, Fegelein).
In jenen Szenen, in denen gezeigt wird das die Offiziere nicht bereit sind zu kapitulieren(den erste Weltkrieg und der Vertrag von Versailles im Hinterkopf), in denen Hitlers Ausbrüchen fraglos Folge geleistet wird oder gegen Ende, wenn die jungen SSler nicht ohne ihre Reich leben wollen..gerade da berührt dieser Film unheimlich.
Für mich ganz großes Kino, mit einem fantstischen Bruno Ganz.