... und wieder beweist susa ihren bemerkenswerten filmischen Geschmack. Großes Kompliment! *verbeug*
@ Kaliostro: Dann wollen wir mal ...
Night of the living Dead
Das zentrale Thema des Filmes ist ganz klar der Rassismus. Manche behaupten außerdem, dass der Vietnamkrieg in
Night ... behandelt wird (wg. der Bürgerwehr), aber dass ist reine Ansichtssache. Das Kernthema ist und bliebt Rassismus.
Zunächst einmal ist Ben, der Hauptdarsteller, ein Afroamerikaner. Und bedenkt man die Zeit, in der der Film gedreht wurde, so war dies doch durchaus etwas ungewöhnlich. Die Art und Weise, wie Harry (der sich mit seiner Familie und den beiden Teenies im Keller versteckt hatte) mit ihm ungeht - also sehr arrogant bzw. herablassend - trägt imho rassistische Untertöne mit sich. Ganz deutlich wird der Rassismus jedoch am Ende, als
[spoiler]Ben von den herumstreunenden Scharfschützen erschossen wird. Kein langes Zögern, kein langes Überlegen - ein kurzes "Da ist noch einer" und
Bumm!. Schockierend auf mehreren Ebenen. Einerseits, weil man ja weiß, dass Ben keiner von "denen" war, andererseits, weil man kaum glauben möchte, wie schnell der Abzug gedrückt wurde.[/spoiler]
Bei
Dawn of the Dead steht ganz eindeutig der Konsumwahn im Vordergrund. Die Zombies kehren - nach ihrem Tod! - zum Kaufhaus zurück. Wieso? Weil es dort Überlebende gibt? Wohl kaum, da sich die Gruppe eigentlich ziemlich unbemerkt ins Innere hineingeschlichen hat (Zombies werden wohl kaum wissen, was ein Helikopter ist bzw. den Sinn dahinter erkennen). Romero will damit zu verstehen geben, dass Kaufhäuser, Shopping Malls etc. zu neuen Tempeln geworden sind, die von der Allgemeinheit angebetet wird. Pelzmäntel, Golfschläger oder Diamantenringe sind die neuen Reliquien. Und die stets lächelnden Typen aus der Werbung unsere neuen Götter, denen wir blind folgen (und demnach auch unsere Individualität aufgeben, dass sie im Grunde unsere Entscheidungen abgenommen haben). Viel geändert hat sich daran - leider - nicht besonders viel.
In
Day of the Dead dreht sich vieles um den gesellschaftlichen Wert. Misstrauen gegenüber allem und jedem. Ebenfalls wird die Stellung von Militär und ganz besonders der Wissenschaft in Frage gestellt bzw. die Kombination aus beidem. Stellvertretend sei hierfür Bub genannt, der "resozialisierte" Zombie, der im Grunde nichts anderes ist, als ein riskantes Experiment bzw. ein militärisches Wissenschaftsobjekt.
Land of the Dead hinterfragt imho den gegenwärtigen Status der mächtigsten Nation der Welt. Man kann
Fiddlers Green, das isoliert wirkende Hochhaus, mit dem Weißen Haus assoziieren und Kaufmann (Dennis Hopper) als eine Art George W. Bush (gutes Detail: Die rote Krawatte! Guter Satz: Wir verhandeln nicht mit Terroristen!). Die ärmlichen Leute, die auf den Straßen vor sich hinvegetieren stehen m.M. für das amerikanische Volk, dass von den Reichen und Mächtigen ausgebeutet wird und dergleichen. Die Feuerblumen sind eine Anspielung auf den vierten Juli bzw. die - inzwischen brüchig gewordene - Solidarität auf die USA. Und die Zombies bzw. deren Entwicklung ... ich denke, dass Romero auf zwei Dinge aufmerksam machen möchte: 1) dass die Welt sich weiterdreht bzw. entwickelt, und man dieser Entwicklung besser nachkommen sollte, möchte man überleben (hat der wahre George W. auch nicht kapiert) und 2) dass die wahren Bestien im Grunde noch immer die Menschen sind und wohl auch bleiben werden.
Letzter Punkt kann übrigens auf alle vier Filme bezogen werden.
So sehe ich die Filme, kann mich aber natürlich auch irren.
Schönen Tach auch.[/i]