Hab mir den Film gestern zum ersten Mal angesehen- allerdings hatte ich eure Beiträge- und vor allem den von Gio- davor schon gelesen und wusste daher so halbwegs Bescheid was passieren würde und wie die meisten darauf reagierten.
Obwohl ich also schon Bescheid wusste war ich anfangs von der Erzählung irritiert. Nachdem der namenlose Held- also Jet Li- beim Kaiser war und ihm die Geschichten von seinen Kämpfen erzählte war ich relativ bald unsicher wies den weitergehen sollte. Zwei waren schon besiegt, dann kam der Kampf gegen "Flying Snow"- die übrigens ein wenig wie eine Hexe aussieht
- und jetzt? Ja wie soll man den noch mal 60 Minuten mit Inahlt füllen? Als dann die Wende kam und Jet Li die Wahrheit zu erzählen began war ich sehr positiv überrascht. Die Geschichte ist ausgeklügelt und durchdacht, ein Film bei dem man sich nicht nur von bombastischen beeindruckenden Bildern überrollen lassen kann sondern auch eine interessante Handlung präsentiert bekommt. Dann noch die Suche nach der Antwort, warum "Zerbrochenes Schwert" den Kaiser nicht töten will und was sein Symbol für Schwert denn bedeutet...
Das erste Plus dieses Films also: die Geschichte, die wirklich spannend war und mehrere Ebenen hatte, auch wenn viele der Motivationen für einen westlichen Menschen wie mich schwer nachvollziehbar sind. Aber das ist in Ordnung, wenn man sich auf die kulturellen Unterschiede einläßt.
Das nächste Plus waren die Bilder. Das hat mich nicht überrascht, das kannte ich bereits von "
Tiger und Dragon" oder "
House of flying Daggers". Diese Filme haben einfach eine ganz besondere Bildästethik, einen wunderschönen Einsatz von Farben, Schatten und Licht, von Wind der durch Haare und Kleider weht und ähnlichen. Unglaublich perfekte, bombastische Bilder! Auch unglaublich unrealistisch, aber was solls? Das tut der Wirkung keinen Abbruch. Ich nehme an das jemand, der sich mit der Bedeutung von Farben auskennt, in vielen Szenen einen weiteren Subtext aufdecken kann- ich hab hiervon leider keine Ahnung.
Auch die Kampfszenen waren großartig choreographiert, aber auch das kannte ich schon. Genauso wie ich fast erwartet habe die Kämpfer irgendwo fliegen zu sehen, seis durch Bäume oder übers Wasser. Wieder fehlt der Realitätsbezug, aber wiederum halte ich das für keinen Kritikpunkt. Immerhin haben wir es hier mit keiner Dokumentation zum chinesischen Schwertkampf zu tun.
Ach ja, was ich noch sagen wollte: diese Liebe zum Detail ist beeindruckend! Egal ob in der Szene mit dem Pfeilangriff oder den fallenden Blättern, alles ist so ausgereift, so genau beobachtet, Wahnsinn!
So, und jetzt kommt der Punkt an dem ich Gio partiell Recht geben muss. Er sprach in seinem Beitrag die dahinterstehende Ideologie an, und ich war aus irgendeinem Grund beim Anschaun extrem fixiert darauf. Tja..und es stimmt. Der dahinterstehende Gedanke:
Das Indiviuum ist unwichtig, was zählt ist die Masse ist furchtbar.
Für uns Europäer.
Soweit ich weiß ist das Teil des asiatischen Gedankenguts, was die Idee nicht entschuldigt oder besser macht. Aber es gehört nun einmal zur Mentalität, wie einiges andere in dem FIlm, und sollte von daher eigentlich auch akzeptiert werden. Ausserdem halte ich es für nicht richtig einen gesamten FIlm - bzw. die Kritik daran- an so etwas festzumachen. Ich denke nicht das der FIlm uns davon überzeigen will uns für das große Ganze aufzuopfern. Die Geschichte spielt vor so langer Zeit, und damals war es nunmal so. Ich kann an einem Film über die französische Revolution auch nicht den blutigen Einsatz von Guillotinen kritisieren.
Ja, es stimmt, die Idee, die dieser FIlm transportiert, ist falsch. Aber wie vieles andere in diesem FIlm gehört auch dies in einen Kontext, und da erfüllt es eine Funktion. Und passt auch.