Unbekannte aber gute Filme...?

Alles rund um Kino und TV

Moderator: Maik

Beitragvon Kaliostro » Sa 17.Dez.2005 21:58

Kaliostro
 

Beitragvon susa » So 18.Dez.2005 00:26

susa
 

Beitragvon torsten » So 18.Dez.2005 01:41

@susa: Über Darkness ist mir auch schon viel gutes zu Ohren gekommen. Allerdings zögere ich noch wg. The Others, der mir einfach zu langatmig und zögerlich war.

Ebenfalls ein sehr schöner, aber (fast) unbekannter Film hierzulande ist:

Priscilla - Königin der Wüste
Australien 1994
Regie: Stephan Elliott
mit Guy Pierce, Terence Stamp, Hugo Weaving, Bill Hunter u.a.

Zwei Transvestiten mit Sinn für schrille Kostüme und schräge Bühnenauftritte, Anthony (Hugo Weaving) und Adam (Guy Pearce), machen sich mit dem transsexuellen Kollegen (bzw. Kollegin) Bernadette (Terence Stamp) auf den Weg aus der Stadt zu einem Engagement in einem kleinen Städtchen mitten in der Wüste. Sie mieten sich einen Bus, den sie Priscilla nennen und fahren drauflos. Was sie nicht wissen, ist, daß ihre Auftraggeberin Anthonys ehemalige Frau ist und sein Sohn am Zielpunkt auf ihn wartet. Doch auch für die anderen wird nach diesem schrillen Trip nichts mehr wie vorher sein...

Viele Worte verliere ich nicht, nur soviel: Großartige Komödie mit garantiertem Gute-Laune-Faktor und hübschem Soundtrack. Und spätestens wenn man Hugo Weaving in dem Fummel gesehen hat - http://www.wozupdoc.net/hw06.jpg (der Mann links ist übrigens Guy Pierce) - könnte man Matrix eventuell mit anderen Augen sehen ... :mrgreen:
torsten
 

Beitragvon torsten » So 18.Dez.2005 01:52

Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia
USA/Mexico 1974
Regie: Sam Peckinpah
mit Warren Oates, Isela Vega, Robert Webber, Gig Young u.a.

El Jeffe hat seine Tochter in die Kapelle zerren lassen und zwingt sie, den Namen des Mannes preiszugeben, der sie geschwängert hat. Schäumend vor Wut setzt der mexikanische Großgrundbesitzer 10.000 Dollar Belohnung aus: "Bringt mir den Kopf von Don Alfredo!" Während Killer den Wüstling jagen, erfährt Bar-Pianist Benjamin von Freundin Elita, daß Alfredo bereits bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Der ewige Verlierer wittert seine große Chance und begibt sich mit ihr auf den Weg zu Alfredos Grab...
Seine Güte schöpft der Film besonders aus dem Zustand einer – paradoxen - apathischen Umtriebigkeit seiner beiden Hauptprotagonisten. Immer wieder den Griff nach den Sternen versuchen, dabei scheitern, wieder greifen, wieder scheitern, immer weiter, nur weiter. Produktives auf der Stelle treten, das unerreichbare Ziel fest vor Augen. Erst mit dem Tode Elitas kommt wirkliche Bewegung ins Spiel. Das Geld ist nun nicht mehr wichtig, wozu auch, eine gemeinsame Zukunft gibt es nicht. Die Sinnlosigkeit als letzter Antrieb für einen, der bereits alles verloren hat. Sie in Sinn aufzulösen, zu begreifen wieso und warum, wird Bennies letzte Aufgabe, an deren Ende sich Erkenntnis und Tod die Klinke in die Hand geben. Das Geld bleibt indes einfach liegen und wird als Fetisch entlarvt. Papier, nicht mehr und nicht weniger. Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia ist rohes, physisches Kino. Unmittelbar und dreckig. Alles richtig, aber das hat man, mal ganz unter uns, doch schon tausendmal gehört. Falsch wird es dadurch sicher nicht, ein anderer Aspekt - mag er auch nicht so prominent und aufällig sein - ist meiner Meinung aber letzten Endes wichtiger: Die ungebrochene Würde, mit der Bennie und Elita ihr Leben meistern, ist von einer Erhabenheit und Größe, die einem schlichtweg den Atem stocken lässt. Eine Anmut von der Schmierlappen wie El Jefe mitsamt ihrer devoten Entourage nie gehört haben und die sie auch niemals verstehen werden.

Ganz klar hat dieser Film Leute wie Tarantino oder Rodriquez mehr als nur beeinflusst, da man vieles, was der Film zu bieten hat, u.a. in Pulp Fiction oder auch Sin City wiederfindet. Großes Kino und einer meiner absoluten Lieblingsfilme, seitdem ich ihn kenne!
torsten
 

Beitragvon susa » So 18.Dez.2005 12:41

susa
 

Beitragvon Gwenhwyfar » So 18.Dez.2005 14:28

Zuletzt geändert von Gwenhwyfar am Di 10.Okt.2006 00:45, insgesamt 1-mal geändert.
Gwenhwyfar
 

Beitragvon Gwenhwyfar » So 18.Dez.2005 14:55

Weils nicht zu den anderen Filmen paßte, hier nochmal extra - einer der bösesten Filme, den ich kenne:
Funny Games vom Österreicher Michael Haneke (1997)

"Anna und Georg fahren mit Sohn Schorschi und Hund raus aufs Land in ein Sommerhaus am See. Händel untermalt im grünmetallicfarbenen Jeep mit weißen Ledersitzen und eigenem Boot am Heck die gepflegte Konversation der Insassen, Verabredungen mit Sommergästen stehen an, man gibt sich kultiviert, latent verwöhnt vom Leben. Mittlere Akademikerhölle.
Später wassern Georg und sein Sohn das Boot, Anna bereitet in der Küche das Abendessen vor. Ein aufgedunsener junger Mann in sommerlicher Golfkleidung und weißen Handschuhen fragt freundlich nach ein paar Eiern. Ab diesem Zeitpunkt dringen Peter und Paul in das Wochenenddomizil dieser dreiköpfigen Biedermannfamilie ein und quälen Vater, Mutter und Sohn auf sadistischste Weise zu Tode. Nur der Zuschauer überlebt die Tortur, knapp. Ganz knapp.
Zunächst wird Vaters Kniescheibe zertrümmert. Anlaß genug für Paul, gleich das Ende des Films vorwegzunehmen: »Wir machen eine Wette: Peter und ich wetten, daß ihr morgen um 9 Uhr alle tot seit!«. Die interdisziplinäre Ansprache an das Publikum (»Ist es schon genug? Wir sind noch unter Spielfilmlänge ...«) ist einer der ersten Hinweise auf die Absicht dieses Films: Haneke will seine Zuschauer mit Hilfe geradezu pornographisch dargestellter Gewalt auf ihren latenten Voyeurismus, auf den Akt der Aufhebung der Fiktion in ihren Köpfen hinweisen. Dabei ist der Anteil leicht zu konsumierender, graphischer Gewalt verhältnismäßig gering: Haneke quält das Publikum mit einer bisher unerfahrenen psychologischen Aggression, die im Medium Film ihresgleichen sucht. Die zweite Hälfte von FUNNY GAMES ist eben deshalb kaum zu ertragen, weil ganz und gar voraussehbar ist, was geschehen wird."


Bild
Gwenhwyfar
 

Beitragvon torsten » So 18.Dez.2005 15:06

Muriels Hochzeit kenn ich natürlich auch - fand ihn aber bekannter als etwa Priscilla und hab ihn deswegen nicht gepostet. Ist aber auf jeden Fall eine Superkomödie mit einer tollen Hauptdarstellerin!
torsten
 

Beitragvon Gwenhwyfar » So 18.Dez.2005 15:25

Hui, und das sagt ein Mann. Respekt. :mrgreen:
Gwenhwyfar
 

Beitragvon Wopper » So 18.Dez.2005 16:00

In China essen sie Hunde

Inhalt:
Seit der spießige Bankangestellte Arvid einen Bankräuber überwältigt hat, gerät sein Leben durcheinander. Des Täters Frau erzählt ihm, die Beute hätte eine künstliche Befruchtung finanzieren sollen. Von Gewissensbissen geplagt, wendet sich Arvid an seinen kriminellen Bruder, um mit einem Überfall auf einen Geldtransport seine gute Tat zu kompensieren...


Unsere Kritik:
Krimigroteske, die mit fast anarchischem Humor an moralischen Grundsätzen sägt und mit vielen Wendungen und reichlich Gewalt unterhält. Pulp-Fiction-Fans müssen hier zugreifen!
Wopper
 

Beitragvon torsten » So 18.Dez.2005 16:02

@ Gwen: Hey, ich hab den Film seinerzeit sogar im Kino gesehen!

Ein Film, den ich übrigens auch sehr gerne mag, ist dieser hier:

Octalus - Der Tod aus der Tiefe
USA 1998
Regie: Stephen Sommers
mit Treat Williams, Famke Janssen, Kevin J. O. Connor u.a.

Eine Bande von Juwelendieben plant, in der Südsee eines scheinbar führerlos treibenden Luxusleiner zu entern.An Bord bietet sich ihnen ein Bild des Grauens.Alle Besatzungsmitglieder und sämtliche Gäste sind auf mystiriöse Weise getötet worden.Die toten Körper, die über alle Decke des Schiffes verstreut sind, sind flüssigkeitsleer - scheinbar ausgesaugt.Bevor die Blinden Passagiere dem Rätsel auf den Grund gehen können, beginnt für sie der Wettlauf mit der Zeit.Ein gigantisches Monster, das mit seinen Tentakeln zeitgleich überall auf dem Schiff neue Opfer sucht, ist ihnen auf den Fersen...

Alles, was ein B-Movie braucht! Gut aufgelegte Darsteller, sehr gute Special-Effects, Blut und Gore en masse ... unglaublich, dass diese kleine Horrorperle von dem selben Mann abstammt, der mit Die Mumie oder auch Van Helsing ein ganzes Genre ins Lächerliche hat abdriften lassen ...
torsten
 

Beitragvon torsten » So 18.Dez.2005 16:08

Mann beißt Hund
Belgien 1992
Regie: Rémy Belvaux, André Bonzel, Benoit Poelvoorde
Darsteller: Paul Bottemanne, Rémy Belvaux, André Bonzel, Benoit Poelvoorde u.a.

Ein Kamerateam begleitet den Killer Ben bei der Arbeit. Launig berichtet er über seinen Job und sein Leben. Bald weicht die anfängliche Distanz der Reporter der Kumpanei mit dem Mörder. Schließlich helfen sie sogar bei der Beseitigung der Leichen und legen selbst Hand an...
Mit grobkörnigen und verwackelten Schwarzweißbildern (ein paar Jahre vor “The Blair Witch Project“, der sich im Vergleich zu diesem Film wie ein hübsches Märchen verhält) werden die ZuschauerInnen in diesem belgischen Kultstreifen “bearbeitet“.
Ben begeht, anscheinend ohne Motive, nach Lust und Laune mehr als 25 brutale Morde. Dabei tötet er auch ein Kind und vergewaltigt eine Frau. Zwischen den Delikten gibt er Details über seine Taten wieder, philosophiert über die Liebe, Frauen, Architektur und moderne Kunst oder rezitiert Gedichte. Er besucht seine Grosseltern, seine Mutter und trifft sich mit seiner Freundin. Das triviale Alltagsleben des Killers, oder sagen wir lieber, des durchgeknallten Serienmörders, steht in krassem Gegensatz zu den Morden, die an Intensität kaum zu überbieten sind. Dabei wird weniger Wert auf Blut und Gedärme gelegt als auf eine realistische Darstellung.
Das Ganze ist extrem zynisch und eine tiefschwarze und bitterböse Anklage gegen die ganzen Reality-TV-Programme und den Sensationsjournalismus. Die Regisseure und Autoren kreierten hier eine ätzende Mediensatire, die weitab von ästhetischen Hochglanzfilmen wie z B. Oliver Stones “Natural Born Killers“ oder Ruggero Deodatos blutgetränktem Debilenschocker “Cannibal Holocaust“ ist.
Die Zuschauer werden ebenso in die Ereignisse hineingezogen wie die Filmemacher, die vom irren Ben immer mehr beeindruckt sind. Anfangs noch distanziert und beobachtend, erliegen sie selbst der Faszination der Gewalt und der Macht über Leben und Tod. Einmal mehr taucht die Frage auf: Produziert oder reflektiert Film Gewalt?

Kleines, und manchmal auch ziemlich krankes Filmchen, dass zurecht Kultstatus besitzt, wenn auch nicht unbedingt für Zartbesaitete geeignet.
torsten
 

Beitragvon Der Barney » So 18.Dez.2005 16:42

Allein
Deutschland 2005
Regie und Drehbuch: Thomas Durchschlag
Schauspieler: Lavinia Wilson, Maximilian Brückner, Richy Müller, Victoria Mayer

Die junge Studentin Maria führt ein Leben, das geprägt ist von der Sucht nach Nähe, von Exzessen mit Sex, Tabletten, Alkohol und dem Hang zur Selbstzerstörung. Ihr größter Feind ist das Alleinsein, das sie in der Affäre zum älteren Wolfgang und zahlreichen One-Night-Stands zu vermeiden sucht. Eines Tages lernt sie Jan, einen jungen Studenten, kennen und spürt, dass das diese Beziehung eine andere ist als die bisher erlebten. Aus dem Wunsch heraus, ihre instabile Lebensweise vor ihm zu verbergen, verschweigt sie ihm ihr Innerstes und stellt so sein Vertrauen auf eine harte Probe.

Ein Film ohne Überflüssiges. Sehr karg, konzentriert und berührend.

Wirkt wie eine 'Bonjour Tristesse'-Version für 2005: eine schnörkellose Charakterstudie, behutsam und melodramatisch erzählt, und was ganz selten ist im deutschen Kino, von einer sinnlichen Eleganz.(SÜDDEUTSCHE ZEITUNG München)
Der Barney
 

Beitragvon Kaliostro » So 18.Dez.2005 16:54

Kaliostro
 

Beitragvon torsten » So 18.Dez.2005 17:10

Nochmal Horror:

Lord of Illusions
Regie: Clive Barker
mit Scott Bakula, Famke Janssen, Kevin J. O' Connor, Daniel van Bargen, Vincent Schiavelli u.a.

Der Fall sah nach Routine aus, doch plötzlich befindet sich Detective Harry D'Amour in einer Situation, die grausamer ist als der schlimmste Alptraum. In einer Welt, in der die Grenzen zwischen Magie und Illusion verschwinden, entdeckt Harry ein fürchterliches Geheimnis - eine Satanssekte will ihren ermordeten Anführer zum Leben erwecken...

Dieser Film spricht, atmet und schwitzt Barker. In nahezu jeder Einstellung ist der Stil dieses Ausnahmekünstlers zu erkennen. Trotz der einen oder anderen Ungereimtheit ein Film, der weit über dem Durchschnitt rangiert und das Genre ernst nimmt. Trantüten wie Craven sollten sich den Film mal anschauen und danach auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Große Sauerei, dass der Film damals gleich auf Video erschien.
torsten
 

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