Die USA in naher Zukunft: Seit Jahren gibt es einmal im Jahr die „Purge Night“. Von 19 Uhr abends bis zum folgenden Morgen um 7 Uhr sind sämtliche Verbrechen erlaubt. Die Polizei ist nicht erreichbar, die Krankenhäuser sind geschlossen. Die Bürger können in diesen 12 Stunden ihre aufgestauten Aggressionen abreagieren, sie können Freunde oder Fremde zusammenschlagen, vergewaltigen, verstümmeln oder töten, ohne hinterher dafür bestraft werden zu können. Diese alljährliche Katharsis hat dazu geführt, dass die Kriminalität auf nahezu null gesunken ist, und den Rest des Jahres sich alle so anstrengen, dass die Wirtschaft floriert und es fast keine Arbeitslosigkeit mehr gibt. Zwar sind vor allem Arme und Schwache die Opfer der alljährlichen „Säuberung“. Für Politik und Medien zählt aber letztlich nur der volkswirtschaftliche Nutzen des mörderischen Rituals.
Als wieder einmal „Purge Night“ ist, verschanzt sich ein Verkäufer von Sicherheitsanlagen (der durch die „Purge Night“ reich geworden ist) mit seiner Famlilie in seiner hermetisch abgeriegelten Villa, um die 12 Stunden heil zu überstehen. Doch plötzlich nehmen die Dinge einen unerwarteten Verlauf: Der Sohn lässt aus Mitleid einen schwarzen Obdachlosen, der auf der Flucht vor einer Gruppe maskierter, mordender Studenten ist, in die Villa und macht die Familie dadurch zum Zielobjekt einer Belagerung auf Leben und Tod. Die Angreifer kappen die Stromleitung und reißen die Eisensicherungen von Türen und Fenstern, ohne dass die Polizei zu Hilfe gerufen werden kann. Am Schluss scheint trotzdem Rettung zu nahen – aber ist sie das wirklich?
Die clever ausgedachte, mit Sozialkritik gewürzte Idee, und die spannungsgeladene, horrorartige Inszenierung ließen diesen Film in den USA an die Spitze der Kinocharts schnellen. Bei einem Budget von nur 3 Mio. Dollar spielte der Streifen bis heute über 87 Mio. Dollar ein (Quelle: Wikipedia). Eine Fortsetzung ist bereits in der Mache.
Vieles erinnert an John Carpenters Klassiker „Assault on Precinct 13“, aber auch an andere Home Invasion Movies. Die wahnsinnigen Angreifer bleiben durch ihre Masken unsichtbar, schlagen aber mit fanatischer Aggression und gnadenlos zu. Der Film bezieht seine Spannung aus der klaustrophobischen Situation des Eingeschlossenseins in ein Haus, das von Unbekannten angegriffen wird und dem Ausgeliefertsein der Protagonisten in einer Nacht ohne Gesetz. Die Schockmomente sind sehr gut gesetzt.
Mir hat dieser Thriller toll gefallen, und ich kann ihn weiterempfehlen.
Wer ihn im Kino verpasst hat - demnächst erscheint die DVD (bzw. ist bereits erschienen).