Willa (Sunset)

Diskussionen über Kings Novellen und Kurzgeschichten

Willa (Sunset)

Beitragvon Wordslinger » Di 11.Nov.2008 06:30

Die Geschichte erinnert mich etwas an "Nona" (Blut), da man auch hier teilweise den Eindruck von "Hä?" hat. Leider ist der Anfang sehr konfus: scheinbar tausende Charaktere, die ohne Einleitung oder Klärung von Beziehungen, durch einander plappern. Zwar sind die Figuren recht bunt und lustig gestaltet ("Fischsuppe! Heute gibts Fischsuppe!!!"), aber auch hierbei bleiben sie sehr konturlos.

Die Passage mit "Wolf Frightener" hat mich hingegen stark an "Desperation" erinnert - auch wenn es hier etwas deplatziert wirkt.

Fazit: Eine relativ kurze Geschichte mit einen Logiklöchern und Puzzleteilen, die scheinbar zu einem anderen Puzzle gehören.
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Re: Willa (Sunset)

Beitragvon Odetta » Do 13.Nov.2008 07:44

Ich fand die Geschichte jetzt nicht so schlecht. Der konfuse Anfang erzeugt gleich das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmen kann. Wer sind diese Leute, warum kennen sich alle mit Namen, warum ist es so gefährlich weg zu gehen? Aber schließlich fügen sich die Puzzelteile am Schluss doch alle zusammen. Die ganze Sache mit dem Wolf fand ich aber auch irgendwie schräg.

Insgesamt finde ich die Geschichte sogar ein bisschen traurig, dass alle übrigen Passagiere die Wahrnehmung mit der Erwartung nicht aufgeben wollen.

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Re: Willa (Sunset)

Beitragvon AQ2 » Do 13.Nov.2008 13:55

Finde die Geschichte toll. Hat irgendwas mystisches und gleichzeitig trauriges an sich. Auch wenn man am Anfang nicht genau erkennt um was es geht, finde ich das in laufe der Geschichte sich alles aufklärt, und man genau weis was Sache ist.

Bsi bald :lernen:
Wünsche allen Stephen King Fans noch einen schönen Tag.

Aktuelles Buch: Stephen King - ES :lernen:
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Re: Willa (Sunset)

Beitragvon Johannes » Fr 14.Nov.2008 20:39

finde die Geschichte recht gut fand das Ende aber irgendwie komisch
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Re: Willa (Sunset)

Beitragvon Leila2002 » Fr 14.Nov.2008 21:34

Mir hat die Geschichte auch sehr gefallen. Sie schafft eine richtig düstere Atmosphäre.
Ich finde die Geschichte, genauso wie Odetta, sehr traurig und sie hat eine melancholische Stimmung in mir hinterlassen.
Einziger Kritikpunkt war das Ende. Ich hätte es mir ein wenig spektakulärer vorgestellt. Da hat irgendetwas gefehlt.

Fazit: 4 von 5 Punkten.

Habe schon angefangen die nächste zu lesen, wenn ich fertig bin, schreib ich dann ganz schnell meine Meinung. :P
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Re: Willa (Sunset)

Beitragvon Pennywize_666 » So 16.Nov.2008 12:19

Also mich hat der Wurf ins kalte Wasser durch King am Anfang der Geschichte nicht gestört. Nein im Gegenteil die Ansammlung der Personen im Bahnhofsgebäude wäre durch genauere Erklärungen zu langatmig für eine Kurzgeschichte geworden und schließlich sind alle nur Nebenfiguren - letztendlich geht es um Willa und David. Ich schließe mich da Odettas Meinung an, dass man durch diesen Anfang sofort erfährt, dass hier etwas aus dem Ruder gelaufen ist und was es ist wird ja im Laufe geklärt (und zwar genau so viel, wie es der Geschichte gut tut). Das Ende war leider ab dem zweiten Drittel der Geschichte vorhersehbar und der einzige Punkt, den ich abziehen muss. Ich finde den Schluss aber ansonsten nicht übel, den King zeigt uns mit Willa nichts anderes auf, wie ein Gebäude oder ein anderer Ort zu einem Ruf kommt, von Gespenstern heimgesucht zu sein.

Zu den Sachen mit dem Wolf auf der Straße und den Wölfen die das Bahnhofsgebäude belagern/beobachten. Da muss man sich mal mit dem Wolf in den einzelnen Mythologien beschäftigen:
- In der germanischen Mythologie ist der Wolf als Symbol des Untergangs vertreten und das (Schatten-)Dasein der Leute im Gebäude ist ja durch den bevorstehenden Abriss genau diesem Ende ausgesetzt.
- Im Mittelalter wurde der Wolf in Europa meistens als Teufel angesehen und wer weiß, was David in seinem früheren Leben angestellt hat, dass dieser ihn auf der Straße abholen möchte. Nein da hätte ich ihn auch vertrieben und eine Unendlichkeit in einer netten Bar mit meiner Liebsten vorgezogen (auch wenn er dies zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß) ;).
- Die ägyptische Mythologie und die Aborigines nennen Sirius den Stern des Wolfes und bezeichnen ihn als die Heimat der Vorfahren und heißt es nicht auch bei uns, dass man von seinen verstorbenen Liebsten in den Himmel geführt wird, wenn man selber stirbt. Also warten da auf der anderen Seite des Bahndammes vielleicht nur diese Wegbegleiter der Personen, die noch in Erwartung sind und noch nicht den Weg zur endgültigen Wahrnehmung gefunden haben - aber wer weiß was passieren wird, wenn sie sich auf einmal in naher Zukunft notgedrungen im Freien vorfinden.

Was King sich im Endeffekt bei den Wölfen gedacht hat, bleibt wie so oft dem Leser überlassen - und ist es nicht genau das, was ihn auszeichnet und ihn uns so gerne lesen lässt :nice:

Fazit: Bestimmt eine der besseren Kurzgeschichten Kings - in Punkten eine 9 von 10 :thumbs:



MfG Penny

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Re: Willa (Sunset)

Beitragvon medizyner85 » Do 20.Nov.2008 16:17

In mir hinterließ die Kurzgeschichte auch irgendwie ein Gefühl der Melancholie und auch ein wenig der Leere. Allein schon der Anfang, mit den relativ vielen Personen und dem Gefühl der Desorientierung beim Leser, welches dann (zumindest bei mir) noch schlimmer wurde als David auf die Suche nach Willa hinausgeht, schmeißt einen gleich so in die Geschichte und lässt erahnen, dass hier einiges im Argen liegt (wie ja auch schon ein paar meiner Vorredner meinten). Als David Willa dann fand, dacht ich mir kurzzeitig, ja gut und jetzt, aber genau da fand ich, griff die Geschichte richtig zu in der Weise, wie Willa David auf die Tatsache hinführte, dass sie alle tot sind. Der Schluss gefällt mir sehr gut, schließlich sind Willa und David die einzigen, die ihren Tod akzeptieren und nicht in der Bahnhofshalle "weiterleben" möchten. So gehen sie halt an einen Ort, der für sie besser erscheint, um auch im Tode immer weiter tanzen zu könne. Wie King auch in seiner Beschreibung am Ende des Buches sagt, Liebe hört auch im Tod nicht auf.

Für mich ist die Geschichte rundum gelungen. Ich denk mit den Wölfen wollte King ein kleines Verwirrungselement in die Geschichte einbringen (scheint ihm ja auch ganz gut gelungen zu sein). Zunächst scheint David den Wolf bei der ersten Begegnung einfach durch sein entschlossenes Entgegengehen zu vertreiben (heißt es nicht man soll sich groß machen, die Arme ausbreiten um einem wilden Tier damit einen Eindruck der eigenen Gefährlichkeit zu geben). Bei der zweiten WOlfsbegegnung dann, als der Tod der Personen klar war, könnt ich mich am ehesten Pennys Bedeutungsansatz zuwenden, dass die Wölfe die Begleiter ins Danach sein könnten.

So jetzt aber genug des Vermutungen-Anstellens und zur Wertung ;), glatte 10/10 von mir für WIlla.

lg med
medizyner85
 

Re: Willa (Sunset)

Beitragvon sunsetklaus » Mo 24.Nov.2008 08:22

Mir hat die erste Kurzgeschichte aus "Sunset" sehr gut gefallen.
Gerade die Mystik mit dem Wolf und deren Bedeutung sind King-typisch.

Er versteht es einfach hervorragend zunächst den Leser zu verwirren, später ab dann immer mehr zum eigentlichen Höhepunkt zu führen.
Interessante Charaktere, letztlich nachvollziehbare Handlung...und jede Menge Nachdenklichkeit.

Freue mich auf die nächste Story...:-)
sunsetklaus
 

Re: Willa (Sunset)

Beitragvon MercuryX » Mi 03.Dez.2008 00:07

Wenn ich an die Kurzgeschichten denke, die ich von King gelesen habe, würde ich Willa ins obere Mittelfeld einordnen. Um an die Spitzengruppe heran zu kommen fehlt mir ein wenig die Spannung. Was die Wölfe angeht, war ich doch sehr überrascht, was ihr da so alles reininterpretiert. :roll:
MercuryX
 

Re: Willa (Sunset)

Beitragvon stephy » Mi 10.Dez.2008 23:52

"Willa" empfinde ich wie eine Regennacht während man zuhause gemütlich im Bett liegt und nicht einschlafen kann; einerseits fühlt man sich wohl, weil man weiß, daß man es gemütlich hat, andererseits auch etwas unbehaglich, wenn man sich vorstellt, genau in diesem Moment draußen zu sein.
Ich habe "Sunset" bei weitem noch nicht durch (heute die ersten beiden Geschichten gelesen) und kann trotzdem sagen; "Willa" wird wohl die Story sein, die mir am Ende des Buches noch in Erinnerung geblieben ist (was ich jetzt schon mit Gewissheit sagen kann). Der Grund: Sie hat mir gefallen, mich auch nachdenklich gestimmt. Ich fand es super, daß sie so vor sich hinplätscherte wie eine Regennacht.
Etwas schade fand ich gar, daß es in dieser Geschichte noch mehr Personen außer Willa und ihrem Liebsten gegeben hat. Hätte sie noch besser gefunden, wenn die ganze Atmosphäre auf diese beiden allein konzentriert gewesen wäre, da die anderen sowieso nur Randfiguren waren und sich meiner Meinung nach eine Kurzgeschichte ruhig auf den Kern der Story beschränken darf (ja, sogar soll!) und das Drumherum eher störend und verwirrend ist (wie der Anfang z.B.).
In die Wölfe würd ich jetzt echt nichts hineininterpretieren. Kamen mir eher vor wie "Bedrohungsablenker", d.h. der Leser sollte denken, von denen ginge im Lauf der Story Gefahr und Horror aus, dabei lag der "Horror" ja wo ganz woanders...
Mir gefiel vor allem auch das Ende, bei dem dieses Dahinplätschern konsequent zuende geführt wurde. Alles andere wäre mir überzogen und künstlich vorgekommen und während des Lesens hatte ich schon die Befürchtung, es gäbe noch eine Überraschung - die es zum Glück nicht gab.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich fand sie gelungen. ;)
stephy
 

Re: Willa (Sunset)

Beitragvon blaine the ogo » Do 25.Dez.2008 10:53

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Re: Willa (Sunset)

Beitragvon Maik » So 28.Dez.2008 16:11

Sodala nun kann ich auch mitreden.

Willa wirkte, wie schon erwähnt, anfangs sehr verwirrend, welches aber schnell - sicherlich weil sie so kurz ist - aufgelöst wurde. Die Geschichte als Ganzes hat mir gut gefallen, schon alleine den Blickpunkt den King hervorgebracht hatte, wie oft wir in unseren alten Gewohnheiten bleiben, aus Angst oder weil wir zu bequem sind. Uns an dem Alten festhalten und nur sehr schwer ins neue stürzen. Dazu kommt noch das Gruppenverhalten, wenn jemand etwas anderes sieht aber alle anderen sich quer stellen, weil sie es einfach nicht hören oder sehen wollen. Und ich hoffe nicht das es nach dem Ableben so ist. :mrgreen:
Letzten endes scheint es Willa und David ja nun besser zu gehen, so nehme ich an, bleibt die Zukunft der im Bahnhof hinterbliebenen offen.
Ein bisschen hatte ich auch das Gefühl, das man sich den Himmel selber aussucht. Willa und Ihr Verlobter waren in ihrem Himmel des daseins als Geister. Sie hatten einen Weg gefunden "weiter zu leben", ohne das sie etwas dafür zahlen mussten. Die anderen verweilen derweil in ihrem grauen Umfeld des BAhnhofs, abgeschieden von noch etwas lebendigem, was sehr traurig ist.

Ich würde der Geschichte:



geben.

War schon einmal ein guter Start in das Buch. ;)
Wir werden dich immer in unserem Herzen tragen.
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Re: Willa (Sunset)

Beitragvon Franqueza » Mi 31.Dez.2008 19:29

"Willa" empfand ich als einen alles in allem gelungenen Einstieg in den Kurzgeschichtenband. Über Ecken und Kanten mag ich mich heute gar nicht auslassen. Nein, diese Kurzgeschichte kam überraschend, weil mir noch die Enttäuschung über "Im Kabinett des Todes" im Nacken saß und meine Erwartungen dementsprechend im Keller waren.
Die Idee, die King hier aufgreift, hat er meiner Meinung nach sehr interessant umgesetzt und ich habe mich auch ein bisschen gegruselt. Hauptsächlich lag das wohl an der düsteren (und resignierten und traurigen und einsamen ...) Atmosphäre der Geschichte. Deshalb stört es mich auch überhaupt nicht, dass die Thematik per se nicht innovativ ist. Fest steht: Willa hat mich bewegt und ich musste das Buch erst mal für ne Weile zuklappen. Dafür gibt's 10 Punkte. ;)
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Re: Willa (Sunset)

Beitragvon Hannibal der Kannibale » Mo 05.Jan.2009 15:09

Ich fand die Kurzgeschichte am Anfang auch etwas verwirrend und musste gleich zweimal Anfangen den Anfang zu lesen, aber nach und nach kam man immer besser in die Geschichte und dann fing sie auch an einen zu fesseln. Das Schicksal der Passagiere ging einen schon zu herzen und auch wenn die Grundstory nichts neues bietet, ist sie dennnoch spannend erzählt und vermag es einen zu berühren. Ich siedel sie auch bei den besseren Kingkurzgeschichten ein.
Bis dato auf bald, habt Freude am Leben und lasst`s euch nicht nehmen. ;-) Euer Hannibal the Cannibal, tata!
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Re: Willa (Sunset)

Beitragvon Kurt Barlow » Mi 07.Jan.2009 08:56

Nun hab Ich auch Sunset angefangen und dementsprechend mit Willa begonnen. Nun, der Anfang war wirklich etwas verwirrend. Die ganzen Leute konnte Ich eigentlich recht schnell einordnen, nur kam alles halt gleich zu Anfang komisch rüber. Und das ist auch erstmal mein einziger Kritikpunkt: Die Vorhersehbarkeit. Irgendwie wusste ich von Anfang an, dass da bestimmt ein Zugunglück stattgefunden hat und die eigentlich alle tot sind - und tatsächlich ^^.
Ansonsten liest sich die Geschichte aber sehr flüssig, und die Sache mit dem Wolf bleibt wohl Geschmackssache, ich für meinen Teil interpretiere da auch ein bisschen was von rein was Pennywize hier schon aufgelistet hat. :wink:
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