Also mich hat der Wurf ins kalte Wasser durch King am Anfang der Geschichte nicht gestört. Nein im Gegenteil die Ansammlung der Personen im Bahnhofsgebäude wäre durch genauere Erklärungen zu langatmig für eine Kurzgeschichte geworden und schließlich sind alle nur Nebenfiguren - letztendlich geht es um Willa und David. Ich schließe mich da
Odettas Meinung an, dass man durch diesen Anfang sofort erfährt, dass hier etwas aus dem Ruder gelaufen ist und was es ist wird ja im Laufe geklärt (und zwar genau so viel, wie es der Geschichte gut tut). Das Ende war leider ab dem zweiten Drittel der Geschichte vorhersehbar und der einzige Punkt, den ich abziehen muss. Ich finde den Schluss aber ansonsten nicht übel, den King zeigt uns mit Willa nichts anderes auf, wie ein Gebäude oder ein anderer Ort zu einem Ruf kommt, von Gespenstern heimgesucht zu sein.
Zu den Sachen mit dem Wolf auf der Straße und den Wölfen die das Bahnhofsgebäude belagern/beobachten. Da muss man sich mal mit dem Wolf in den einzelnen Mythologien beschäftigen:
- In der
germanischen Mythologie ist der Wolf als Symbol des Untergangs vertreten und das (Schatten-)Dasein der Leute im Gebäude ist ja durch den bevorstehenden Abriss genau diesem Ende ausgesetzt.
- Im Mittelalter wurde der Wolf in
Europa meistens als Teufel angesehen und wer weiß, was David in seinem früheren Leben angestellt hat, dass dieser ihn auf der Straße abholen möchte. Nein da hätte ich ihn auch vertrieben und eine Unendlichkeit in einer netten Bar mit meiner Liebsten vorgezogen (auch wenn er dies zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß)
.
- Die
ägyptische Mythologie und die
Aborigines nennen Sirius den
Stern des Wolfes und bezeichnen ihn als die
Heimat der Vorfahren und heißt es nicht auch bei uns, dass man von seinen verstorbenen Liebsten in den Himmel geführt wird, wenn man selber stirbt. Also warten da auf der anderen Seite des Bahndammes vielleicht nur diese Wegbegleiter der Personen, die noch in Erwartung sind und noch nicht den Weg zur endgültigen Wahrnehmung gefunden haben - aber wer weiß was passieren wird, wenn sie sich auf einmal in naher Zukunft notgedrungen im Freien vorfinden.
Was King sich im Endeffekt bei den Wölfen gedacht hat, bleibt wie so oft dem Leser überlassen - und ist es nicht genau das, was ihn auszeichnet und ihn uns so gerne lesen lässt
Fazit: Bestimmt eine der besseren Kurzgeschichten Kings - in Punkten eine 9 von 10
MfG Penny