Ich habe jetzt "Im Kabinett des Todes" und "Colorado Kid" quasi über Weihnachten in einem Atemzug gelesen und finde doch enorm viele Parallelen im Erzählstil. Colorado hätte ohne weiteres ein Teil vom "Kabinett" sein können. Will sagen: all die Menschen, die das Kabinett eher enttäuschend fanden, weil dort so viele Geschichten ohne stimmigen Ablauf mit mehr oder minder offenen Enden vorzufinden sind, deren Sinn sich dem Leser zunächst nicht erschliesst, ja diese Leser sollten lieber die Finger vom Colorado lassen.
Ich meinerseits, der den "neueren" Kingstil in keinster Weise schlechter findet, als den "klassischen", fühlte mich sehr gut unterhalten. Ich mag diese obskure Mischung aus romantischem Erzählstil, der jedoch stets auf dem Boden der Tatsachen bleibt. Insbesondere die heimlichen Protagonisten und eigentlichen Helden des Buches, Dave und Vince, waren von der ersten Sekunde an sympathisch und man fühlte sich als Leser beinahe so wie Steffi, die die paar Stunden in der Redaktionsküche an ihren Lippen hängt.
Schön, dass in den letzten beiden Kapiteln tatsächlich noch ein wenig phantasieanregende Elemente eingebaut worden sind, obwohl man eigentlich schon alles für gesagt erachtete.
Insgesamt eine etwas längere aber nicht minder typische Kurzgeschichte des neuen King, mit denen sicher viele nix anfangen können. Sicher auch nicht sein herausragendstes Werk, aber definitiv sehr angenehm über lange Weihnachtsabende zu lesen
Ich habe jetzt Lust auf eine Tasse bangorianischen Kaffee, den ich mir mit dem Fährmann teilen werde. Während ich ihn trinke, freue ich mich auf "Pulse", das sicher wieder GANZ anders wird. Bis dahin werde ich endlich "Schlaflos" lesen, auf das ich schon sehr gespannt bin.