von Moritz » So 06.Mai.2001 10:29
Für mich ist es offensichtlich, dass sich die Menschen Gott ausgedacht haben um die Welt ein bißchen zu verschönern.
Denn an einen Gott zu glauben macht alles so viel einfacher, diese Vorstellung ist so tröstlich... und solange die Vorstellung Trost spendet, soll man doch daran glauben, wenn man es will und vor allem wenn man es kann.
Ich kann nicht an Gott glauben, weil ich genau weiß, dass es nur ein Märchen ist.
Wenn jemand sagt "ich glaube an Gott" ist das für mich ähnlich wie wenn jemand sagt "ich glaube an Außerirdische".
Es gibt nichts, was uns beweist, dass es Außerirdische gibt. Niemand hat sie wirklich gesehen (und wenn er es doch behauptet, besteht die Möglichkeit, dass er lügt), kein Wissenschaftler hat Leben auf einem anderen Planeten entdeckt... aber es wäre natürlich theoretisch möglich, dass es Außerirdische gibt.
Aber dann ist es doch Quatsch zu sagen "ich glaube an Außerirdische".
Es ist möglich, dass heute abend die Welt untergeht, aber das rechtfertigt noch nicht den Satz "ich glaube, dass die Welt heute abend untergeht". Es ist möglich, muss aber nicht so sein.
Genauso ist es möglich, dass es ein höheres Wesen gibt, dass das Universum geschaffen hat und vieles kontrollieren kann. Also einen Gott. Dann müssen wir uns fragen: Wie ist dieses mächtige Wesen entstanden? Wie sieht es aus? Wie groß ist seine Macht? Hat es einen Charakter?
Aber auf diese Fragen gibt's nur Spekulationen als Antworten, genauso wie auf die Frage, ob solch ein Wesen existiert oder nicht.
Okay. Sagen wir einfach: "Es ist möglich, dass solch ein Wesen existiert. Es gibt keinen Beweis für die Existenz eines solchen Wesens und deshalb ist es ziemlich unwahrscheinlich, aber theoretisch ist es natürlich möglich, weil wir Menschen nicht besonders viel von den Geheimnissen des Universums wissen."
Warum um alles in der Welt sollte man dann aber so weit gehen und sagen "ich GLAUBE, dass es dieses Wesen gibt" im Sinne von "ich WEISS, dass es dieses Wesen gibt"?
Warum sollte man das behaupten? Geben wir uns doch einfach damit zufrieden, dass es möglich wäre.
Und soviel zum Thema theoretisch möglich: Genauso wie es möglich wäre, dass ein Gott existiert, ist es auch möglich, dass ein überdimensional großer Joghurtbecher von "Früchtetraum Ehrmann" im Weltall schwebt und eine große Schar kleiner "Fruchtzwerge" hinter sich herzieht oder dass Elvis in Form einer Ameise auf dem Jupiter lebt oder dass...
Genauso wie ich die letztgenannten Theorien persönlich so an den Haaren herbeigezogen finde wie die Vorstellung, dass heute abend die Welt untergeht, halte ich auch die Vorstellung eines Wesens wie Gott völlig an den Haaren herbeigezogen...
Ich würde nicht mal unterschreiben, dass es Jesus wirklich gegeben hat, und wenn doch, dann bin ich mir sicher, dass die Wunder, die er vollbracht hat (und vielleicht sogar seine Kreuzigung) im Lauf der Jahre von den Menschen hinzugedichtet worden sind.
Und wenn man DAVON ausgeht, ist es eigentlich ziemlich befremdlich solch einen einfachen Mann (der vielleicht viel Gutes getan hat, aber kein Wunderheiler war) dermaßen zu vergöttern, denn andere Menschen (Mutter Theresa, von mir auch Mutter Tresana genannt) haben auch eine Menge Gutes vollbracht...