von unbekannt » Fr 23.Feb.2001 19:52
Das finde ich nun wirklich sehr traurig, dass hier tatsächlich Leute die Todesstrafe befürworten. Wer nicht erkennt, dass derjenige, der einen Mörder ermordet keinen Deut besser ist als der Verurteilte, sondern selbst ein Mörder, der wird sicher auch nicht erkennen, dass Green Mile ein kontroverses Buch ist.
Denkt ihr im Ernst Gott will, dass Menschen andere Menschen ermorden??? Unabhängig davon wer ermordet wird. Denn JEDER kann sich bessern. Jeder macht Fehler um daraus zu lernen. Joshka Fischer kann noch so radikal gewesen sein, heute ist er ein ernstzunehmender Politiker. So glaube ich daran, dass auch ein Mörder zu einem friedlichen Menschen werden kann. Warum sollte das denn nicht möglich sein? Warum sollte man ihn gleich umbringt? Dass die Abschreckung nicht funktioniert, beweisen doch sämtliche Statistiken!
Vincent, kennst du die Zeitschrift Moviestar? Dass ist eine Filmzeitschrift (für Fantasy- und Horrorfilme). Da könntest du dir mal die Ausgabe bestellen, in der es um Green Mile geht. Natürlich bezieht sich das Magazin auf den Film und nicht auf den Buch. Gewöhnlich würde ich solch einer Kritik keine Beachtung schenken, aber ich denke, dass sich der Film wirklich eng an die Buchvorlage hält.
Dort steht drin, dass der Film gefährlich ist, weil er die Todesstrafe befürwortet.
Die Zeitschrift Cinema schreibt zu dem Film, dass er den Todestrakt verharmlost, dass er den Eindruck erweckt, dass das Ganze wohl "doch nicht so schlimm" sei. Und es stimmt schon: Ein Film wie "Dead Man Walking" stellt die Todesstrafe wesentlich schlimmer dar, und auch realistischer.
Kritiken zum BUCH und nicht zur Verfilmung, die auch solch eine Meinung vertreten, kenne ich leider nur amerikanische.
Ich glaube übrigens selbst nicht an Gott, ich verwende Gott nur einfach so, weil es mir immer so vorkommt, dass alle um mich rum gläubig sind, und dass die Leute einem am ehesten glauben, wenn man mit Gott argumentiert *g*.
Aber noch einmal zurück zum Thema: King, Green Mile (gott wird das wird ein scheißlanges Posting, aber wenn ihr mir immer widersprechen müsst...).
Ich glaube nicht, dass King für die Todesstrafe ist. Das passt nicht zu ihm, so weit man das einschätzen kann. Dennoch kann man Green Mile durchaus als Befürwortung VERSTEHEN. John Coffey wird dauernd als göttlich bezeichnet und dass KING an Gott glaubt, ist ja wohl bekannt. Deshalb würde ich schon sagen, dass King alles was göttlich ist, gut findet.
Ich glaube eher, dass dieser "Fehler" King aus Versehen passiert ist. Ich glaube, dass ihm einfach nicht bewusst gewesen ist, dass man sein Buch so interpretieren könnte; wäre ihm das bewusst gewesen, hätte er die Szene wahrscheinlich umgeschrieben und zwar so, dass Coffey Wharton nicht umbringt, sondern auf andere, klügere Weise bestraft.
Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich meine Beiträge nicht immer so überzogen meine, wie ich schreibe, aber ich vertrete gerne eine Meinung, auf die sicher viele allergisch reagieren, damit eine gute Diskussion dabei rauskommt. Denn so ein Forum, das muss FETZEN, sag ich euch!!!