Auf die Frage, warum ich George Bush für einen Affen halte, habe ich deshalb nicht geantwortet, weil diese Frage hier nicht reingehört. Hier gibt es schon genug Abschweifungen und wenn es jemanden wirklich interessiert, dann soll er doch einen George-Bush-Thread aufmachen...
Stephy: Solange du hier Beiträge schreibst, werde ich darauf antworten. Ich rede aber nicht mehr zu dir, sondern nur über deine Argumente.
Phyrra: Ich kann mich sehr wohl in das Opfer reinversetzen. Und ich finde es unglaublich grausam, wenn das Leben eines Menschen einfach so beendet wird; dem Opfer wird alles zerstört, was es hat, und der Täter wird dadurch auch nicht glücklicher. Niemand hat was davon, alle haben nur Schaden.
Nur: Wenn du "ja" zur Todesstrafe sagst, dann sagst du "ja" dazu dem Verurteilten das Leben zu beenden.
Die Grausamkeit ist dieselbe - nur die Motive sind andere.
Dazu kann ich nur sagen: Der Zweck heiligt viele Mittel, aber nicht jedes.
Eigentlich ist es doch so einfach: Einen Menschen hinzurichten (egal wer das macht und aus was für Gründen) ist eine grausame Straftat. Und deshalb ist auch die Todesstrafe eine grausame Straftat.
AUGE UM AUGE ZAHN UM ZAHN: Im Alten Testament steht eine ganze Menge Schrott. Die Menschen, die das geschrieben haben, waren schließlich auch nicht allwissend. Wer an die Bibel glaubt, der soll das tun, aber religiöser Glaube ist an dieser Stelle fehl am Platz.
Noch mal zu deinen Fragen.
Würde ich einen "resozialisierten" Mörder als Babysitter einstellen? Da kann ich dir nur sagen: Wie willst du beurteilen, ob er wirklich geheilt ist? Wenn ich mich persönlich davon überzeugen könnte, dann würde ich ihn auch als Babysitter einstellen, warum schließlich nicht? Aber leider lässt sich solch eine Heilung nicht vollständig beweisen und deshalb würde ich es nicht tun.
Dass ich den Typ nicht UMBRINGEN würde, heißt nicht, dass ich gleich mit ihm Skat spielen und ihn als Babysitter einstellen würde. Das sind vollkommen falsche Rückschlüsse. Wenn du solche Rückschlüsse machst, machst du es dir sehr, sehr einfach.
By the way: Mörder sind auch Menschen, die lieber den einfacheren Weg wählen.
Die zweite Frage: Warum sollte die Gesellschaft für einen Menschen aufkommen, der auf sie spuckt?
Darauf gibt es nur eine, ganz klare, Antwort: Weil die einzige Alternative ein Mord wäre. Da sage ich doch: Lieber kommen wir als Gesellschaft für jemanden auf, der auf die Gesellschaft spuckt, als dass wir jemandem das Leben nehmen, denn ich glaube an alte Weisheiten: Die Liebe besiegt den Dämon. You get what you give.
Der letzte Satz ist vielleicht sogar der wichtigste: Auch wenn die Gesellschaft von einem Mörder bedroht wird, bekommt sie nur zurück, was sie gegeben hat.
Ausländer hier in Deutschland sind oft sehr agressiv. Das liegt aber nur daran, dass die Deutschen ihnen hier ebenso wenig Liebe entgegenbringen...
(Natürlich gibt es Ausnahmen, ganz klar.)
Stephy: Wenn du sagst, wir können uns auf lebenslängliche Haft einigen - dann gut. Okay. Super. Einigen wir uns auf lebenslängliche Haft.
Q: Dein Argument für die Todesstrafe ist gut und wenn ich mir eine Waage vorstelle, auf der Pro- und Contra-Argumente liegen, dann hast du mit deinem Beitrag dazu beigetragen, dass meine Waage ein Stück näher zum Gleichgewicht gerückt ist, wenn auch im Moment die Contra-Argumente noch überwiegen.
Denn gegen dein (ohne Frage) gutes Argument spricht für mich Folgendes:
Das Leiden von jemandem dadurch zu beenden, dass man ihm das Leben nimmt, ist eine wahnsinnig grausame Schlussfolgerung, die nur im schlimmsten Fall gezogen werden sollte.
Meine Großeltern sind weit über Achtzig und auch sie müssen viel Leiden, aber ich würde niemals ihr Leiden dadurch beenden wollen, dass ich ihnen das Leben nehme. Denn ich denke, in ihren Leben gibt es noch genug Dinge, die ihr Leben dennoch lebenswert machen. Schließlich sind sie nicht so schlimm dran, dass sie nur noch "maschinell" am Leben erhalten werden.
Und bei alten Leuten ist der Sachverhalt ja sowieso ein bißchen anders, weil die ja eh nicht mehr lange leben.
Viele Mörder hingegen haben noch fünfzig Jahre vor sich.
Und in fünfzig Jahren wird man zu einem völlig anderen Menschen. Und dieser neue Mensch kennt dann womöglich auch kein Leiden mehr...
Q, wenn du die Meinung vertrittst, dass man das Leiden eines Mörders mit der Todesstrafe beenden sollte, dann gehst du immer auch davon aus, dass es keine andere Heilung gibt. Dann glaubst du wohl nicht daran, dass ein Mörder, der nichts für liebenswert hält, nicht doch noch zu lieben beginnen kann. Und ich denke Liebe ist auch gleich Verantwortung.
Ja, da bin ich ganz sicher: Liebe bedeutet Verantwortung.
Und wer verantwortungsvoll ist, bringt keine Menschen um.
Du setzt also voraus, dass solch eine Heilung nicht möglich ist. Denn wenn auch nur eine Chance auf solche eine Heilung besteht - dann sollte man doch nicht die Konsequenz ziehen das Leiden mit einer Ermordung zu beenden.
Aber ich hätte einen kleinen Vorschlag:
Wenn es stimmt, dass Mörder Menschen sind, die nichts auf dieser Welt für liebenswert halten, und wenn es stimmt, dass man diesen Menschen einen Gefallen tut, wenn man sie umbringt - dann müssten sie doch freiwillig gerne sterben wollen. Denn was hält sie am Leben, wenn sie nichts liebenswert finden?
Mein Vorschlag lautet so: Jeder verurteilte Mörder sollte gefragt werden, ob er überhaupt noch Leben will. Er bekommt lange Zeit darüber nachzudenken und wenn er sich dafür entscheidet, dass er sterben will, dann ist die Gesellschaft geschützt, der Verurteilte von seinem Leiden erlöst und die Todesstrafe moralisch gerechtfertigt.
Wenn er sich aber dafür entscheidet weiterzuleben - dann wird er wohl finden, dass irgendwas an seinem Leben noch lebenswert ist. Und das, was er an seinem Leben noch lebenswert findet, ist wohl auch das Fünkchen Hoffnung, das zur Besserung führt. Wenn er sich dafür entscheidet zu leben - dannn sollte ihm sein Leben gestattet werden. Denn dann hat er ein Recht darauf zu leben.
Q: Ist das vielleicht ein schluss-letzt-endlicher Punkt, auf den wir uns einigen können?