Die Türkei ist als Rohstoffquelle, Absatzmarkt, Anlagesphäre für Kapital sowie billige Arbeitskräfte interessant.
Das europäische Kapital will sich den Zugang zu türkischen Ressourcen und dem türkischen Markt sichern und diese nicht den USA überlassen. Die zunehmende Blockbildung (der NAFTA-Block aus USA, Kanada und Mexiko soll auf ganz Nord- und Südamerika zur FTAA erweitert werden vs. der EU) beschleunigt diesen Prozess. Das ist der vorrangige Grund aus der Sicht der Herrschenden für einen möglichen EU-Beitritt der Türkei.
Neue Märkte: Mit einem EU-Beitritt der Türkei erhoffen sich viele europäische Unternehmen Vorteile gegenüber den USA auf einem Absatzmarkt von knapp 70 Millionen Menschen mit Wirtschaftswachstum von bis zu 6 % (bei allerdings sehr hoher Inflation). Dies gilt besonders für die deutsche Wirtschaft, die mit 15,3 % der wichtigste Importpartner der Türkei ist und ein besonderes Interesse an einem EU-Beitritt der Türkei zeigt. BDI-Präsident Rogowski: "Für die deutsche Industrie ist die Türkei ein Wachstumsmarkt mit großem strategischen Potenzial." (Financial Times Deutschland, 6.10.04) „Der deutsche Groß- und Außenhandel begrüßt die Entscheidung der EU- Kommission. Wir befürworten die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei aus wirtschaftlichen und politischen Gründen. Ökonomisch, weil wir von der Dynamik des Beitrittsprozesses zum gegenseitigen Nutzen überzeugt sind. Wie schon bei den vorangegangenen Erweiterungen rechnen wir mit einer beitrittsinduzierten Wachstums- und Gewinnerspirale, von der Deutschland überproportional profitiert.“
Strategische Position der Türkei:
Durch ihre Lage im „Krisendreieck Balkan – Kaukasus – Mittlerer Osten“ und grenzend an Irak und den Kaukasus, auf dem Weg zum Erdöl des Persischen Golfs und des Kaspischen Meeres, hat die Türkei große strategische Bedeutung: wirtschaftlich und militärisch.
Die Türkei könnte für die EU-Staaten zum Billiglohnland werden, wohin Produktion ausgelagert werden kann und das nah an den Märkten im Nahen und Mittleren Osten liegt. Es wäre somit „Türöffner“ in Richtung islamischer Staaten, was insbesondere vor dem Hintergrund der US-Politik in der Region von wachsender Bedeutung sein kann.
(fand ich ganz gut beschrieben, stammt von )