Lyrik und Kurzprosa

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Beitragvon Ginny-Rose_Carter » Do 31.Jul.2003 12:36

Wieder eine
schlaflose Nacht,
wieder nur an dich gedacht
wieder die ganze Nacht nur geweint
wieder einen Morgen,
an dem ich alles hoffnungslos scheint.
wieder der dieses Verlangen nach dir.
wieder dieser Gedanke,
du wärst bei mir.
wieder diese Stille
um mich
wieder wird mir bewusst:
ich liebe dich ...

(unbekannt)


:heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul:
Ginny-Rose_Carter
 

Beitragvon kelpie » Do 31.Jul.2003 12:43

Ginny.....Bild

Bild
kelpie
 

Beitragvon aubrey » Do 31.Jul.2003 12:50

ginny: sehr sehr schönes gedicht..ich denke jedem von uns ging es schonmal so...diese sehnsucht ist wirklich sehr schmerzlich.
aubrey
 

Beitragvon Ginny-Rose_Carter » Do 31.Jul.2003 13:16

Die Sehnsucht ist aber nur dann wirklich unerträglich, wenn der andere tot ist ... und man schon warten muss bis man selbst endlich den Löffel abgibt, ehe man ihn wiedersieht ...
Ginny-Rose_Carter
 

Beitragvon aubrey » Do 31.Jul.2003 14:09

das ist wohl wahr..aber ich hatte auch schon sehnsucht nach leuten, die ich bis jetzt nicht wiedergesehen habe..und jedesmal wenn ich an sie denke, gibts mir wieder nen stich ins herz.... :roll:
aubrey
 

Beitragvon Ginny-Rose_Carter » Do 31.Jul.2003 14:12

Ja, Vermissen ist immer schlimm ... aber glaube mir, wenn der Partner erstmal tot ist, wünscht man sich die alte Sehnsucht wieder zurück.
Ginny-Rose_Carter
 

Beitragvon Gwenhwyfar » Mi 15.Sep.2004 21:39

*Threadausbuddel*

aus Neuer Frühling

In meiner Erinnrung erblühen
Die Bilder, die längst verwittert -
Was ist in deiner Stimme,
Das mich so tief erschüttert?

Sag nicht, daß du mich liebst!
Ich weiß, das Schönste auf Erden,
Der Frühling und die Liebe,
Es muß zu Schanden werden.

Sag nicht, daß du mich liebst!
Und küsse nur und schweige,
Und lächle, wenn ich dir morgen
Die welken Rosen zeige.



Bild

Eins meiner absoluten Lieblingsgedichte. :sweet
Gwenhwyfar
 

Beitragvon Der Barney » Mi 15.Sep.2004 22:44

Ohne Dich

Nicht nichts
ohne dich
aber nicht dasselbe
Nicht nichts
ohne dich
aber vielleicht weniger
Nicht nichts
aber weniger
und weniger
Vielleicht nicht nichts
ohne dich
aber nicht mehr viel


Erich Fried
Der Barney
 

Beitragvon Gwenhwyfar » Mi 15.Sep.2004 22:53

Barneylein, wenn Du mal Zeit hast und den gesamten Thread liest, wirst Du feststellen, daß Erich Fried der Lieblingsdichter des Forums ist. :mrgreen:
Es ist was es ist wurde wahrscheinlich öfters gepostet als King-Zitate. :P
Gwenhwyfar
 

Beitragvon Der Barney » Mi 15.Sep.2004 23:01

Der Barney
 

Beitragvon Der Barney » So 26.Sep.2004 17:41

Der Lattenzaun

Es war einmal ein Lattenzaun,
mit Zwischenraum, hindurch zu schaun.

Ein Architekt, der dieses sah,
stand eines Abends plötzlich da -

und nahm den Zwischenraum heraus
und baute draus ein großes Haus.

Der Zaun indessen stand ganz dumm,
mit Latten ohne was herum.

Ein Anblick gräßlich und gemein.
Drum zog ihn der Senat auch ein.

Der Architekt jedoch entfloh
nach Afri- od- Ameriko.


Christian Morgenstern
Der Barney
 

Beitragvon Der Barney » So 26.Sep.2004 17:44

Und gleich noch eins hinterher:

ich dir zitieren ein gedichten
ich sein sprachenkunstler, sprachenkunstler
ich dir zitieren einen goethen:
in walden ich gehen so führen mich hinnen
und nichtsen zu suchen das sein mein sinnen
in walden ich sehen ein blumen stehn
wie sternen leuchten wie augen schön
ich wollen den blumen brechen sein
sprechen den blumen: nein nein nein
in walden ich gehen so führen mich hinnen
und nichtsen zu suchen das sein mein sinnen

sein ein goethen-spruchen
goethen-gedichten...
das sein ein sprach...


ernst jandl
Der Barney
 

Beitragvon Der Barney » Mi 29.Sep.2004 00:56

Der Programmkönig

frei nach J.W. v. Goethe

Wer tastet sich nachts die Finger klamm?
Es ist der Programmierer mit seinem Programm!
Er tastet und tastet, er tastet schnell,
im Osten wird schon der Himmel hell.
Sein Haar ist ergraut, seine Hände zittern,
vom unablässigen Kernspeicher füttern.

Da - aus dem Kernspeicher ertönt ein Geflüster:
"Wer popelt in meinem Basisregister?"
Nur ruhig, nur ruhig, ihr lieben Bits,
es ist doch nur ein kleiner Witz.
Mein Meister, mein Meister, sieh mal dort,
da schleicht sich ein Vorzeichen fort!
Bleib ruhig, bleib ruhig, mein liebes Kind,
ich hol es wieder - ganz bestimmt.
Mein Meister, mein Meister, hörst du das Grollen?
Die wilden Bits durch den Kernspeicher tollen.
Nur ruhig, nur ruhig, das haben wir gleich,
die sperren wir in den Pufferbereich.

Er tastet und tastet wie besessen,
sch...! - jetzt hat er zu SAVEn vergessen.
Der Programmierer schreit auf in höchster Qual,
da zuckt durch das Fenster ein Sonnenstrahl.
Der Bildschirm flimmert im Morgenrot,
das Programm ist gestorben, der Programmierer - tot.
Der Barney
 

Herbst

Beitragvon Der Barney » So 03.Okt.2004 19:49

Es wird jetzt Herbst

Kurzum, du merkst, es wird
jetzt Herbst,
du legst den Löffel hin und
sterbst.

Lebensphilosophie von Franz Biberkopf in Alfred Döblins "Berlin Alexanderplatz", 1929
Der Barney
 

Beitragvon Der Barney » Mo 04.Okt.2004 10:30

Verklärter Herbst

Gewaltig endet so das Jahr
Mit goldnem Wein und Frucht der Gärten.
Rund schweigen Wälder wunderbar
Und sind des Einsamen Gefährten.

Da sagt der Landmann: Es ist gut.
Ihr Abendglocken lang und leise
Gebt noch zum Ende frohen Mut.
Ein Vogelzug grüßt auf der Reise.

Es ist der Liebe milde Zeit.
Im Kahn den blauen Fluß hinunter
Wie schön sich Bild an Bildchen reiht -
Das geht in Ruh und Schweigen unter.


Der Barney
 

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