von White Claudia » Mi 02.Apr.2003 21:46
Den angesprochenen Stil selber fand ich eigentlich ziemlich gut, erfrischend. Ich mag es überhaupt, wenn King (oder ist diese Idee auf Straubs Mist gewachsen?) erzähltechnische Experimente unternimmt, wie den Wechsel des Ich-Erzählers bei "Der Buick".
Aber vielmehr gestört hat mich das äußerst maue Ende. (Ich muss wohl nicht erwähnen, dass nun lustige SPOILER in loser Reihenfolge kommen, oder...?)
Ich meine, da wird eine riesige Spannung aufgebaut, alles hängt von der Rettung dieses kleinen Jungen, man fiebert mit, es wird immer spannender...und dann kommen die strahlenden Retter, befreien den Jungen (wobei nochmal eben ein Lichtstrahl aus dem Baseballschläger verschossen wird - ahem...), kein großes Problem, alles in Butter. Ach ja, und weil dem Jungen NACH seiner Rettung seine übermenschlichen Fähigkeiten bewusst werden, lässt er die gigantische Arbeitskonstruktion noch mal schnell in Schutt und Asche untergehen, wonach alle Kinder fröhlich in die Freiheit rennen. Wie schön.
Nee, bei aller Liebe: ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass den beiden Autoren zum Ende hin klargeworden ist, dass das Buch wieder viel zu dick werden würde, so dass sie das Finale extrem gestrafft und vereinfacht gestalten mussten. So ein laues, unbefriedigendes Ende hat das Buch einfach nicht verdient.
Und obwohl ich immer ein Fans von schlechten Enden bin, konnte mich der (Nochmal zur Sicherheit: SPOILER deluxe!!!)
Tod von Jack überhaupt nicht berühren. Kam mir eher wie eine halbgare Idee vor, dem ganzen noch eine dramatische und epische Ader zu verpassen.
Unterm Strich sehr enttäuschend, das Buch, hatte mir wirklich mehr erhofft. Schade!
P.S.: Auch die Tatsache, dass der Körper des Scharlachroten Königs in dem Dunklen Turm gefangen gehalten wird, hat mir nicht sehr gefallen. Dadurch verliert er viel von seiner abstrakten Faszination, die ihn von allem anderen abhebt. Jetzt ist er halt ein Gefängnis - zumindest auf eine gewisse Art.
Vielleicht wird die Saga langsam doch ein bisschen überladen...?