Wir haben hier in Österreich zwar nicht die Agentur für Arbeit, sondern das *ArbeitsMarktService*, aber ich kann ja schreiben wie es hier momentan zugeht.
Es gibt hier mittlerweile Initiativen, die die Techniken des *AMS* mit denen vergleichen die vor über 60 Jahren hier stattfanden, und das sogar ein bißchen zurecht.
Es gibt hier zwar keine 1 Euro Jobs, dafür aber sowas wie sozialökonomische Betriebe, in denen Arbeitslose für ganz umsonst arbeiten *dürfen* bzw nennt man das Wiedereinsteigertraining, Training on the Job usw..
Dauert meißtens so ein Jahr rum.
(bis Ende dieses Jahres waren solche Dinge allesamt illegal, was das AMS trotzdem nicht daran hinderte, die Leute zu sowas zu schicken, und die meißten wussten nicht dass sie sich dagegen wehren können.
Ab nächstem Jahr ist das alles gesetzlich verankert und legal)
Woher der Arbeitende dann sein Leben finanziert, bzw mit 500, 600 Euro rumgondelt obwohl er eine 40 Std. Woche leistet, ist egal.
Des weiteren gibt es Umschulungsmaßnahmen, wovon ich eine besucht habe.
Ich habe auf Bürokauffrau umgeschult, da es in meinem altem Beruf nicht gerade rosig aussah.
(im Bürobereich auch nicht, aber was solls, wieder ein paar Arbeitslose weniger in der Statistik)
Tja, Büro, das ist schon das was mich interessiert, allerdings eine Umschulung in der Art wie ich sie gemacht habe, nicht.
Es war eine Umschulung im Rehabereich, ergo für Leute mit gesundheitlichen Einschränkungen.
Hier saßen zum Teil Leute mit Bandscheibenvorfällen, Herzkrankheiten, Depressionen usw...
Nur dass ich dazu nicht zählte, und somit auch keinen Zuschuss von diversen Stellen bekam.
Ich lebte während der eineinhalb Jahre von rund 550 €/Monat.
Ich wurde hier, genauso wie viele andere, gezwungen es zu machen, mit der Androhung dass man mir ansonsten das Geld streicht.
Ich ging zu dem Verein, und musste feststellen, dass man dort mal eine Gesundenuntersuchung hatte, ob man wollte oder nicht.
Man musste sich vor dem fremden Menschen der da die Daten aufnahm (dass es ein richtiger Arzt war, bezweifle ich eigentlich) ganz (!!) ausziehen.
(was ist, will ich mich hier für ein Puff bewerben, oder für eine Umschulung in den Bürobereich??)
Dann kamen etliche Dinge wie Größe/Gewicht, Augen, Ohren, usw, und ein Infoblatt welches man ausfüllen musste.
Einer Bekannten vor mir die ebenfalls dort war wurde Schwerhörigkeit diagnostiziert, und das ging so:
Der "Arzt" stellte sich links hinter sie, rief leise "Hallo", stellte sich rechts hinter sie rief leise "Hallo", und da sie es rechts nicht hörte, war sie rechts schwerhörig.
Ein Besuch beim ordinierenden Ohrenarzt, ihrerseits, bestätigte, dass sie sehr gut hörte.
Die Umschulung selber war um nichts besser.
Ich habe eine Lehre hinter mir in der ich um einiges jünger war, aber so behandelt wie hier, wurde ich damals nie....
Man ist der Willkür der Trainer ausgeliefert, das äussert sich u. A. bei den ständigen Tests die dort gemacht werden.
Ich bekam lauter schlechte Noten, komisch aber, bei der Abschlussprüfung direkt, die an der Wirtschaftskammer (also unabhängig) gemacht wurde, schloss ich mit *Ausgezeichnet* ab, also in jedem Fach eine 1.
Ich hatte einige Differenzen mit diversen Trainern.
Darauf folgte jedesmal der zwangsweise Besuch der hauseigenen Psychologin, (welche keine Psychologin war, allenfalls eine Sachbearbeiterin) und ein *mehraugengespräch* im Büro, während dem man mich zurecht stutzte.
Wäre ich nicht hingegangen, hätte man mich hinausgeworfen = kein Geld mehr.
Ich erzählte natürlich nichts Negatives über die Umschulung, da logisch, dass sobald man hier was sagt, ihre Kollegen dort, natürlich alles wissen.
Ich erzählte irgendwas, erkundigte mich nach der Verschwiegenheit, welche mir jedesmal bestätigt wurde.
(*was sie hier erzählen, bleibt hier in diesem Raum*)
Tja, welch Überraschung (oder auch nicht) dass jedes einzelne Wort was ich sagte, später in meiner Akte vom AMS zu finden war.
Man wird hier angehalten ein für den Arbeitgeber kostenloses ein paar Monate dauerndes Berufspraktikum zu machen, um das Praktische dabei zu lernen.
(und solle man hier keine Bürospezifischen Tätigkeiten bekommen, dürfe man gehen)
Tja, hat sich was, ich kam in eine Firma, in der meine Vorgesetzte ihre Komplexe an mir auslies, stand nebenbei 8 Std. lang vor dem Aktenvernichter und vernichtete den Dreck der letzten paar Monate. (ja, seehr viele habe ich hier gelernt, sehr viel...)
Also ging ich nachdem sich nach 6 Wochen nichts besserte, erklärte es vorher, aber bekam prompt wieder Ärger mit der Umschulungsmaßnahme.
Ab zum Hauspsychologen.
Und "Gespräch" unter "10 Augen" im Büro.
4 Coachs der Umschulungsmaßnahme machten mich daraufhin an die 2 Std. lang im Büro fertig.
Ich könne nichts, ich bin arbeitsscheu, ich lüge, ich solle meinen Mund halten wenn ich nicht die Wahrheit sage...da wurden Sachen vorgetragen, ich glaubte es nicht.
Eine Trainerin hielt mir sogar an den Kopf, ich würde sie ständig "beleidigen", und was das soll, was ich mir anmaße, weil ich in ihrem EDV Kurs letztens (wirklich nur leichtfertig, und keineswegs um irgendwem zu beleidgen) sagte "das ist doch leicht" (als sie mit einem Test ankam, den sogar 10 jährige können)
Das ging dann soweit bis ich in deren Büro fast umkippte, hyperventilierte, keine Luft mehr bekam, und der Notarzt fast gerufen wurde.
Nicht dass man nun glaubt, ich halte nichts aus, aber nach fast eineinhalb Jahren ständige Mobberei, war ich am Ende.
Tja, Ende der Geschichte, so habe ich mir meine Umschulung nicht vorgestellt, habe es aber durchgezogen, und sitze nun mit einer Lehre da, in dessem Beruf ein Überangebot an Arbeitssuchenden ist.
Ja, was soll das alles?
Hier gab es ländere Zeit einen Werbespruch der Politik, der so ging:
"Gehts der Wirtschaft gut, gehts uns allen gut"
(haha)
Es gibt derzeit mehr Arbeitslose als es Jobs gibt, das Land geht wirtschaftlich langsam aber doch den Bach runter.
Was machen wir da am besten?
Wir nehmen die Arbeitslosen, stecken sie in sinnlose Kurse, oder/und lassen sie für umgerechnet einen Tinnef arbeiten.
So verschwindet der Arbeitslose aus der Arbeitslosenstatistik, der jeweilige Politiker kann sich rühmen, dass unter seiner *Herrschaft* wieder mal die Arbeitslosen weniger geworden sind, und das schönste an der Geschichte...
Die "Wirtschaft", die Firmen haben eine Arbeitskraft die so billig ist wie nie zuvor.
(ja, kein einziger Politiker hat sein Händchen nicht auch mehrfach in der Wirtschaft, in etlichen Firmen usw da kommt sowas gleich noch mehr gelegen.)
Das Land braucht wieder mal einen Schuldigen, und das sind nun die bösen arbeitsscheuen Arbeitslosen.