Das Leben an sich

Für alles andere

Beitragvon Jaynes » Fr 28.Apr.2006 22:47

Das wirklich wunderbare an solchen schlechten Lebenserfahrungen ist die Tatsache, dass man gestärkt aus ihr hervorgeht. Man sieht die Fehler, die man gemacht hat und begeht sie auch nicht wieder.

Ich war auch mal eine Zeit lang so absolut, also ganz oder gar nicht, bzw. Schwarz oder Weiß. Aber nun weiß ich, dass es nicht gut ist in Extreme zu fallen.

Ich habe auch schon einige schlimme Erfahrungen mit mir, oder besser mit meiner Psyche hinter mir. Ich hatte sogenannte "psychotische Episoden". So was bekommen in der Regel nur Drogensüchtige. Muss man sich vorstellen, wie Realitätsverlust. Ich weiß auch nicht vorher es kam, bin dann aber lieber zu einer Psychologin gegangen. Dort haben sie alle möglichen Tests mit mir gemacht, z.B. EEG oder MRT( schrecklich sage ich euch :bad: )
Auch einen IQ-Test habe ich gemacht (sagenhafte 108 *hust* :roll:
Ich habe viel mit meinen Eltern darüber gesprochen und mit der Zeit verschwanden sie von selbst wieder. Die Psychologin meinte, es läge an der Pubertät und einigen Schwankungen im Hormonhaushalt, die haben voll gerade Rock'n'Roll getanzt. :lol:
Sie sagte, dass bei schweren Fällen sowas zur Schizophrenie führen kann, und das ist eine meiner Urängste. Sie meinte weiter, wenn wieder auftritt, lägen die Chancen einer Erkrankung relativ hoch. Aber es kam nie wieder vor, und so liegen die Chance jetzt bei 0,001 % :D
Ich war geheilt, bevor sie mich irgendwie therapiert hat, fand ich lustig.
Das ist nun 4 Jahre her und seit dem bin ich zufrieden mit mir und meinem Leben. Ich weiß, dass ich nicht alles schaffen kann, aber ich werde trotzdem dafür kämpfen. Ich habe mit mir selbst meinen Frieden gemacht und gebe mich mit heute auch mit Kleinigkeiten zufrieden, außerdem bin ich seit dem viel geduldiger und auch sozialer.
Das ganze war im Nachhinein nur ein Selbstfindungsprozess und ich bin froh, dass ich mich gefunden habe.

Sorry, ist ein bisschen lang geworden, aber der Dunkle Turm hat ja auch sieben Bände :roll:

Jaynes
Jaynes
 

Beitragvon Harold Lauder-Groupie » Sa 29.Apr.2006 16:56

Jaynes, ich freue mich, dass es Dir wieder gut geht, und Du aus eigener Kraft geschafft hast, wieder glücklich zu sein.

Ich habe auch schon einige Therapieerfahrung hinter mir - auch positive. Therapie kann eine gute Unterstützung sein, aber im Grunde kann man sich nur selbst helfen. Wenn man im tiefsten Inneren nicht ernsthaft etwas an der eigenen Situation verändern möchte ( Veränderung ist nicht immer leicht, aber oft ist sie einfach notwendig ), dann kann man mit dem Therapeuten noch so gute Gespräche führen - es wird zu nichts führen.

In der Klinik habe ich die unterschiedlichsten Menschen kennengelernt, die alle auf ihre eigene Weise liebenswert waren. Mich hat gestört, dass Therapeuten oft wild mit Diagnosen um sich geworfen haben. Sie haben Menschen sehr leichtfertig in eine Schublade gesteckt. Das halte ich für gefährlich, weil diese Menschen sich häufig nur noch mit dieser Diagnose identifiziert haben und in Selbstmitleid aufgegangen sind.

Damals als bei mir ein Verdacht auf Borderline geäußert wurde, ging es mir ähnlich. Ich hab dauernd Bücher über das Thema gelesen, mich total hineingesteigert. Plötzlich habe ich alles auf diese Störung zurück geführt und war am Ende kaum noch ich selbst.

@Jaynes: EEGs schreibe ich übrigens jeden Tag, da ich in einer neurologischen Praxis arbeite. Ich kann mir vorstellen, dass Du es als schrecklich empfunden hast. Schon einige Patienten haben zu mir gesagt, dass sie sich fühlen, als würden sie auf einem elektrischen Stuhl sitzen.
Harold Lauder-Groupie
 

Beitragvon Jaynes » So 30.Apr.2006 11:23

Danke, erstmal. Freut mich auchzu hören, dass du eine Arbeit hast, die dir Spaß macht, können nicht viele von sich behaupten.

Die EEG fand ich nicht so schlimm. Die Ärztin wollte mir erst die Haare abschneiden, weil sie mit den Dioden nicht durch kam, da hatte ich echte Angst :D die waren damals nämlich schon 30 cm lang, das wär mein Tod gewesen.
MRT war richtig Horror, die sanften "Klopfgeräusche". Da gehst richtig kaputt in der engen Röhre.

Aber im Nachhinein halte ich das alles für wertvoll, da ich nun weiß, dass ich gesund bin. Außerdem hat mich diese negative Erfahrung stark gemacht, aber das ist ja nunmal die Ironie des KA, man muss erst durch die Hölle gehen um in den Himmel zu kommen...
Jaynes
 

Beitragvon butterblume » Mo 01.Mai.2006 10:44

ich bewundere euch alle!! ehrlich, ich weis was es heißt eine schwere zeit durch zu machen.
meine schwester war 3-4monate in einer klinik (psychiatrie) und sie muss wahrscheinlich ihr leben damit umgehen. ich selbst habe auch schon oft an selbsmord gedacht (ich stimme, dass viele teenager diesen gedanken haben), doch nie durchgezogen, denn dafür liebe ich das leben zu sehr, obwohl seit kurzer zeit ich sehr viel darüber nach denken ob das wirklich das leben ist, einfach nur zu leben, was will man damit aussagen?? wenn mna 4 jahre eine horror zeit druchmacht, fragt man sich wirklich: ist das das leben?
ich bin der meinung, dass sehr viel mut dazu gehört einen selbstmord wirklich durch zu ziehen.
Ich bin auch der meinung, dass jeder in seinem leben eine schwere zeit durch machen muss, sozu sagen ein schicksal, das jedem auferlegt ist. Auch wenn jeder der meinung ist seine situation ist die schlimmste, denk ich dass immer für jede person wiklich die schlimmste ist, denn was hilft es einem wenn man erfährt, dass die an hunger leiden oder an einer unheilbaren krankheit? denn jeder muss selbst damit umgehen und einer person kann es genauso schwer fallen mit der arbeitslosigkeit fertig zu werden, wie es anderenschwer fällt zu akzeptieren, dass sie eine unheilbare krankheit haben. Denn jeder mensch ist verschieden und geht verschieden mit situationen um.
butterblume
 

Beitragvon Harold Lauder-Groupie » Fr 05.Mai.2006 09:49

Harold Lauder-Groupie
 

Beitragvon Jaynes » Fr 05.Mai.2006 12:25

Jaynes
 

Beitragvon butterblume » Fr 05.Mai.2006 19:37

butterblume
 

Beitragvon Harold Lauder-Groupie » Fr 05.Mai.2006 20:32

Harold Lauder-Groupie
 

Beitragvon Jaynes » Fr 05.Mai.2006 22:01

Jaynes
 

Beitragvon butterblume » Fr 12.Mai.2006 14:55

butterblume
 

Beitragvon amokgirl » Di 23.Mai.2006 12:21

ich hab mein leben auch viele jahre als sinnlos angesehen und nach dem sinn des lebens gesucht.
nachdem ich dieses jahr ein heftigen autounfall hatte und mir wie aus wunder nichts passiert ist, ist mir klar geworden, das man keinen sinn braucht, sondern das es das schönste geschenk ist überhaupt leben zu dürfen..
seit dem hab ich solche gedanken kaum noch
amokgirl
 

Beitragvon Jaynes » Di 23.Mai.2006 14:14

Das freut mich natürlich und das ist wohl auch die Lektion die jeder im Leben lernen muss.
Jaynes
 

Beitragvon Revo » Di 30.Mai.2006 15:15

In meinem Leben ist oft die Schule das störende Problem. Das heißt nicht, dass ich schlechte Noten schreibe, sondern dass immer neue Probleme und Sorgen dazu kommen. Man hat nie Ruhe! Aber dabei hat mir oft Galgenhomuor Humor weitergeholfen.

Hab mal was interessantes gelesen:

Die Zukunft hat viel Namen.
Für die Schwachen ist sie das Unerreichbare.
Für die Furchtsamen ist sie das Unbekannte.
Für die Tapferen ist sie die Chance.
(Victor Hugo)

Find ich irgendwie klasse :rotate: .
Revo
 

Beitragvon Jolanda » Di 30.Mai.2006 18:28

Tja, ich würde nen Großteil meiner Vergangenheit am liebsten aus meinem Gedächtnis streichen, denn wegen der bekomm ich die Gegenwart nicht in den Griff und hab Angst vor der Zukunft ...naja, ich tu jetzt aber was, damit aus dem sinnlosen Existieren wieder ein Leben wird.
Jolanda
 

Beitragvon stephy » Di 30.Mai.2006 21:03

wenn ich so darüber nachdenke, muß ich sagen; das leben hats eigentlich gut mit mir gemeint. bis jetzt. sicher, da gab es sehr schwierige zeiten, nicht nur in der pubertät, vor allem danach. dann meine ständige angst, menschen zu verlieren, die ich liebe. und dann habe ich menschen verloren, die ich liebe. das ist auch bei tieren so. das leben ist einfach ein großes kommen und gehen und man muss sich zwangsläufig mit dem gehen versöhnen, was immer wieder aufs neue nicht gelingt. ich habe nach wie vor fast eine panik vor der zukunft; da gibt es soviel ungewißheit, soviel unwissenheit, soviel, was auf mich zukommen wird - und abfinden damit? das geht nicht. man schiebt es immer mehr aus dem bewußtsein, bis es dann letztendlich über einen hereinbricht.

trotzdem; ich glaube fest daran, daß man nicht umsonst auf dieser welt ist. und neben diesem ganzen abschiednehmen, immer mal wieder, gibt es ja auch wunderschöne momente. aus denen zehre ich jetzt schon, dabei bin ich noch gar nicht so alt. will gar nicht dran denken, wie das wird, wenn ich grau, faltig und alt bin.
stephy
 

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