Alkohol

Für alles andere

Re: Alkohol

Beitragvon *Jo* » So 14.Dez.2008 22:22

Hm. Okay. Dann hab ich eben Vorurteile, zu denen ich allerdings auch stehe. Denn mich widern nach Bier stinkende Männer, die an der Kasse zu ihrem Kumpel brüllen oder sonstiges tun, einfach an.
Dabei mein ich allerdings nur diesen alkoholisierten Zustand, das zeitweise vulgäre Verhalten und das verlotterte Äußere. Generell assoziiere ich den Geruch von Bier meist mit unangenehmen Gefühlen wie Angst und Abneigung, weil solche Menschen oftmals unberechenbar sind und zu Gewalt neigen. Was das angeht, weiß ich nicht sicher, wieso das so ist, kann mich nicht an wirklich schreckliche Erfahrungen erinnern (oder doch?) die ich mit so einer Person mal hatte. :? Hmm... naja, wie dem auch sei; es liegt in der Natur des Menschen, andere nach ihrem Erscheinen und Verhalten zu beurteilen, wenn auch unbewusst und teils ungewollt und reagiert, wenn ihm etwas unangenehm ist oder angst macht natürlicherweise mit Abwehr und versucht, dem aus dem Weg zu gehen. Obwohl mir diese Männer nie etwas getan haben (eine Frau allerdings hat mich mal angekeift als wäre ich der Leibhaftige :shock: ) und ich ihnen auch nichts unterstellen will, denk ich nicht weiter drüber nach, wie sie in ihre Situation geraten sind und schon gar nicht daran, ein Wort mit ihnen zu wechseln, sondern mach einen Riesenbogen um sie.
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Re: Alkohol

Beitragvon Kaliostro » So 14.Dez.2008 22:28

Naja wenn ich hier auch mal eine jugendliche Meinung vertreten darf:
Irgendwie finde ich dass ihr beide Recht habt.

Einerseits hat Stephy natürlich Recht weil man einen Menschen nicht nach seinem Äußeren / seinem Verhalten in der Öffentlichkeit beurteilen sollte, wer weiß schon durch was für eine sch... der Mann / die Frau gegangen ist?

Andererseits hat natürlich Jo auch recht... das menschliche Hirn ist einfach so konzipiert dass wahrgenommene Dinge einfach in vorhandene Schemata versucht werden einzuordnen. Meiner Meinung nach hat jeder Vorurteile, und jeder der behauptet diese nicht zu haben lügt einfach^^

Angenehm find ich Obdachlose auch nicht, aber die wird's immer geben...
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Re: Alkohol

Beitragvon *Jo* » So 14.Dez.2008 22:41

Genau das ist es, was ich meine, Kaliostro; hatte noch etwas zu meinem Beitrag hinzugefügt - nachdem der PC wieder oben war :roll: das genau Deinen Worten entspricht.
Bin allerdings doch froh, dass die Männer mich noch nicht offensichtlich dumm angemacht haben; kann sein, dass mal ne verstohlene Bemerkung kam, ja, aber nie so, dass ich wirklich die Beine in die Hand nehmen musste.
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Re: Alkohol

Beitragvon stephy » Mo 15.Dez.2008 00:25

Denke, da liegt auch ein Fehler, den sehr viele machen; man geht von den eigenen Erfahrungen aus, die man selbst mal hatte und schließt dadurch auf die Allgemeinheit. Weil meiner Mutter z.B. mal - während alle anderen "seriösen Leute", so nenn ich sie mal - vorbeigelaufen sind als ginge sie nur der eigene Müll was an, Punks mit dem Kinderwagen Treppenstufen hochgeholfen haben, denkt sie jetzt, Punks seien alle in Ordnung. Stimmt natürlich nicht. Genauso wie es nicht stimmt, daß alle "seriösen Leute dieser Welt" an einer hilfebedürftigen jungen Frau vorbei laufen.

Weil mein Vater Alkoholiker war bzw. ist (sowas legt man ja nicht ab), dachte ich bis zu meinem 19. Lebensjahr, wenn ich auch nur einen Schluck Alkohol trinke, passiert dasselbe mit mir, ich werde abhängig - stimmt natürlich nicht, aber das musste ich erst mal lernen (als Student lernt mans dann recht schnell. :mrgreen: ).

Ich verstehe, was Ihr meint mit diesem "äußeren Erscheinungsbild" - aber ich persönlich versuche immer, mich dadurch nicht blenden zu lassen. Kleines Beispiel; wir hatten in der Gegend, wo ich aufgewachsen bin, einen Stadtpenner. Der war mir auch immer total suspekt. Jo, bis mir mein Vater mal erzählt hat, der rein wegen seinem Nebenjob viel mit verschiedenen Menschen zutun hatte, WARUM der zum Stadtpenner geworden ist. Seitdem war er mir sogar sympathisch. Natürlich ist das auch ein persönliches Erlebnis... Aber da fand bei mir ein Wandel statt.
Schein ist nicht gleich Sein. So, wie nciht jeder, der Mundgeruch hat, gleich jemand ist, der seine Zähne nicht pflegt (kann ja auch Magenprobleme haben!), so ist nicht jeder Penner gleich ein Penner, weil er keinen Bock hat, sein Leben zu ändern. Ich möchte sogar behaupten; die meisten würden gerne aus ihrem Loch rauskommen, schaffen es aber nicht aus diversen Gründen. Und ich will einfach mal behaupten, daß da die Vergangenheit eine sehr große Rolle spielt.
Natürlich heißt das jetzt widerum nicht, daß alle Penner arme Leute sind! Aber ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, daß man so ein Leben völlig freiwillig wählt.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der das Äußere eine enorme Bedeutung zukommt. War zu meiner Jugendzeit zwar auch schon so, aber nicht in diesen explosionsartigen Maßen, wo Menschen ohne Markenklamotten und Idealmaße tatsächlich in Schulklassen verpönt werden. Will nicht sagen, das ist überall so, nur, daß es mir aufgefallen ist, daß das zugenommen hat. Ich habe eine zwei Jahre jüngere Schwester und diese 2 Jahre - wow, die hauen voll rein. Das ist, als wären wir in zwei unterschiedlichen Kulturen groß geworden und sind doch im selben Kaff und in derselben Schule aufgewachsen!

Aber das würde jetzt auch zu weit vom Thema wegführen, weshalb ich das auch nicht weiter ausführen möchte.
Jeder Mensch hat Vorurteile, klar. Aber das rechtfertigt diese in keiner Weise. Wir sind Menschen, wir können sie überdenken und vor allem; wir wissen um sie, also können wir sie auch aus der Welt schaffen.
Vorurteile sind wie Bakterien; die überleben immer. Und warum überleben sie? Weil man immer auch Bestätigungen dafür finden kann. Und die findet man meistens in seinem eigenen Leben, was sich dann noch leichter auf die Allgemeinheit übertragen läßt.
stephy
 

Re: Alkohol

Beitragvon *Jo* » Mo 15.Dez.2008 00:44

@steph ...aber SO oberflächlich bin ich nicht, dass ich z.B. jemanden niedermache, nur, weil er Markenklamotten trägt. (Nur falls solche Gedanken aufkommen sollten!) Ich halt's schlichtweg für rein instinktives und natürliches Verhalten des Menschen, vor allem, wenn es auf negativen Erfahrungen beruht. So wie Vorurteile überleben und sich lang halten, so ist der Überlebenstrieb eines Individuums unabkömmlich oder läufst Du vielleicht strahlend auf einen Stolperstein zu mit dem Wissen, dich genau dort mal ganz übel verletzt zu haben? Sorry, aber ich liebe Symbolik :nice: zudem @steph denke ich, dass wir da auf völlig subjektiven Empfindungsebenen langwandern. So möchtest DU nicht als Alki abgestempelt werden in dem Wissen, gerne mal einen zu zischen :wink: was völlig verständlich ist :!: und ich - ich kann mich in diese Leute einfach nicht hineinversetzen. Mir geht's auch mies und trotzdem sauf ich mir nicht die Hucke zu! *Umsmalsaloppauszudrücken* Und das ist beim besten willen nicht böse oder anklagend gemeint.
Aber lass uns jetzt bloß nicht auf so eine Wer-hat-Recht-Schiene abgleiten, steph' :wink: würde hier auch wirklich zu weit gehen.
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Re: Alkohol

Beitragvon stephy » Mo 15.Dez.2008 01:31

Jo: Das wird schon keine Wer-hat-Recht-Schiene, weil es die nämlich gar nicht werden kann! Da es bei dem Thema kein Richtig und kein Falsch geben kann! Ich akzeptiere auch jeden, der um Penner 'nen Umweg macht, so isses nicht! ;)
Was mein persönliches Beispiel betrifft: Da mein Vater früher Alkoholiker war und ich ihn auch als solchen erlebt habe, war der Umkehrschluß "ich trinke niemals Alkohol!" --- aber der war nicht besonders intelligent, was ich als Student gemerkt hab. Nämlich nicht jeder, der einen Alki zum Vater hat und ab und zu mal einen trinkt, wird auch zum Alki, weil er das tut. Aber das mußte ich erst mal lernen und der Lernprozeß kann ein eeeewig langer sein, war er bei mir nicht, durch die räumliche Distanz vielleicht - keine Ahnung. Ich mein nur; Annahme und Wirklichkeit ist wie Sein und Schein und driftet außeinander. Und ich hab doch bei Gott nichts dagegen, wenn jemand eine konträhre Meinung hat und ich will da auch nicht ins Diskutieren verfallen... Zudem gehts ja ums Thema Akohol... Da hab ich schon manches erlebt, das war witzig und nett, und manches, das war das Gegenteil. Jedoch möchte ich nur sagen und damit mache ich Dir KEINEN Vorwurf oder beziehe das auf Dich: Obdachlose sind oftmals Verlierer, die genau wissen, daß sie mehr aus ihrem Leben hätten machen können - und vielleicht ist genau das der Grund, der sie zur Flasche greifen läßt.
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Re: Alkohol

Beitragvon *Jo* » Mo 15.Dez.2008 15:06

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Re: Alkohol

Beitragvon Goldjunge » Mo 15.Dez.2008 23:08

Ich dachte eigentlich in dem Thema gehts um Fragen wie: "welchen Alkohol mögt ihr am liebsten?" oder "Geschmacksnuancen im herben Bier" oder auch "Mein Gott, dieser Rotwein schmeckt wie Bratapfelkuchen" oder "Ein Whiskey, der nach Kaffee schmeckt?"

Anstelle dessen gehts hier eigentlich nur um den Alkoholmissbrauch. Die einen gehen die Frage von der einen Seite an, andere wiederum von einer anderen. Dritte sodann geben einen ganz andere Perspektive vor und so reiben sich die Standpunkte aneinander. Dies ist unverständlich in meinen Augen. Fakt ist, dass Alkoholmissbrauch an sich ein ganz ungesund' Ding ist. Fakt ist aber auch, dass die Quantität des Alkoholgenusses des Einzelnen erst Recht unter Hinzuziehung des Faktors Qualität lediglich äußerst subjektiv beurteilt werden kann. Da die wenigsten von uns über eine professionelle und auch erfahrungsbezogene Ausbildung als Suchtberater verfügen, finde ich pauschale Äußerungen, wie "jeder, der fast täglich ein Bier trinkt ist ein Alkoholiker, äußerst undeffiniert, voreilig. Letztendlich ist der, der eine solche Aussage tätigt, sich der Konsequenz dieser Aussage nicht bewusst und in meinen Augen auch nicht in der Lage, zu reflektieren. Auf keinen Fall sollte jemand, der dererlei von sich gibt, je in seinem Leben als Suchtberater arbeiten :D

Alkohol ist sicherlich eine Substanz, mit der ein verantwortungsvoller Umgang angebracht ist. Pauschalisierende Urteile sind jedoch auch hinsichtlich dieses Themas genauso unangebracht wie überall sonst auch!

Durch eine Aussage, wie etwa "jeder, der drei Bier in der Woche trinkt, ist für mich ein Alkoholiker" schränkt man zwar die Allgemeingültigkeit der Aussage ein, doch ändert dies nichts an dem pauschalisierenden Grundsatz, der hinter der Aussage steckt. So etwas zeugt in meinen Augen von einer höchst oberflächlichen Betrachtungsweise der Dinge. Mit so etwas sollte man sich ein wenig zurückhalten.

Ich genieße sehr gern einen guten Schluck Rotwein, lasse mich gern faszinieren von den verschiedensten Aromen, die auf meinen Gaumen einprasseln. Ebenso verhält es sich beim Whisk(e)y. Wer sich in der Woche drei Flaschen Fusel vom Discounter holt und hinter die Binde kippt, hat in meinen Augen kein Alkoholproblem, sondern in erster ein Problem mit sich selbst. Da setzen die Probleme ein, deren Lösung mit Sätzen, "der trinkt soundsoviel Bier und ist daher Alki" kein Schritt entgegen gekommen wird.
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Re: Alkohol

Beitragvon *Jo* » Di 16.Dez.2008 00:03

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Re: Alkohol

Beitragvon Goldjunge » Di 16.Dez.2008 10:00

Mein Beitrag war nicht eine direkte Antwort auf zuvor geschriebenes, sieht man einmal von der Äußerung ab, die ageless stranger getätigt hat.
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Re: Alkohol

Beitragvon DePfaelzer » Di 16.Dez.2008 10:13

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Re: Alkohol

Beitragvon GunslingerDT » Di 16.Dez.2008 10:59

toll, ein bier im jahr ist auch regelmäßig...
Ich weiß, haarspalterei, aber das sind auch schon die letzten 10 beiträge.
Mein Onkel war auch lkurz davor, alkoholiker zu werden, is aber noch rechtzeitig abgesprungen.
Das ist einfach wieder eine Sache, die man totdiskutieren kann ohne zu einem ergebnis zu kommen.
Ich trinke selten, momentan meistens nichtmal mehr am wochenende.
Wenns dann montags abends bei der feuerwehr ein bierchen oder zwei gibt sag ich nicht nein.
Das aber weissgott auch nicht JEDE woche.
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Re: Alkohol

Beitragvon DePfaelzer » Di 16.Dez.2008 11:20

wie du sagst, man kann ewig drüber diskutieren... aber das beste indiz für eine sucht ist, wenn du nicht drauf verzichten kannst.
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Re: Alkohol

Beitragvon *Jo* » Di 16.Dez.2008 16:34

@Goldjunge ...ich glaube, dieser eine Satz von Ageless Stranger war etwas unüberlegt oder schlichtweg nicht 100%-ernst gemeint, wie ich ihrem :lol: <<entnehme.

Ansonsten find ich es nochmal ganz wichtig zu sagen, dass der Begriff Sucht nicht alleine mit irgendwelchen Genussmitteln zu assoziieren ist, von denen man nicht die Finger lassen kann. Es gibt viele Arten von Sucht und die IST nunmal eine Krankheit, für die der Betroffene daher nicht verurteilt werden sollte. Allerdings sollte er schnellstens Gegenmaßnahmen ergreifen.

Na toll, jetzt fang ich schon wieder mit diesem "sollte..." an ...hugh* :roll:
Wie auch immer, hängt euch jetzt bitte nicht an irgendwelchen einzelnen Sätzen auf.
*Jo*
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Re: Alkohol

Beitragvon stephy » Di 16.Dez.2008 17:13

DePfaelzer: Es gibt aber auch die sogennanten "Quartalssäufer", die sehr unregemäßig aber wenn, dann ziemlich viel trinken. Und bei denen kann man wohl nicht von regelmäßigem Konsum sprechen.
Nur mal so als Einwurf. ;)
Zuletzt geändert von stephy am Di 16.Dez.2008 17:14, insgesamt 1-mal geändert.
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