Nein das habe ich nicht leichtfertig genannt. Ich gehöre nämlich zu den Arbeitertöchterchen, die sich enorm verschulden werden, wenn sie ins Berufsleben gehen (ca. 16 000 Euro! Und das noch nicht mal fürs ganze Studium, ich hatte nämlich noch das Glück, in einer Zeit vor den Gebühren mit dem Studieren anzufangen!). Und ich bin KEIN Einzelfall!!! Körperliche Arbeit und geistige Arbeit hat eben nicht denselben Wert. Wenn ich an der Uni studiere, dann bin ich auch Richtlinien unterworfen, nach denen ich mich zu richten habe (Scheine abliefern in einer gewissen Zeitspanne) - jeder, der studiert, weiß davon. Ein Student kann unter Umständen mehr als 8 Stunden am Tag arbeiten, halt geistig, nicht körperlich! Wobei ich jetzt gar nicht von den vielen Fälllen anfangen möchte, die noch nebenher malochen müssen wie Sau, weil sie keine reichen Väterchen haben, die ihnen mal so kurz unter die Arme greifen.
Fakt ist: Wenn das eine eine Ausbildung ist, dann ist das andere auch eine. Ein Mechanikerlehrling wird Mechaniker. Nicht unbedingt für den eigenen Betrieb, das ist heute sowieso sehr selten, daß die Azubis auch übernommen werden (muß man hinzu sagen, wenn man schon so Behauptungen aufstellt!)! Die werden oft auf andere Betriebe verwiesen und eben NICHT übernommen!
Ein Student kann Professor werden, muß nicht, kann auch in der Wissenschaft Fuß fassen - Fakt ist doch, daß alles der Wirtschaft zugute kommt, egal, wo Fuß gefasst wird! Und warum sollte man dann großartige Unterschiede machen? Nur, weil im einen Bereich körperlich und im anderen geistig gearbeitet wird? Beide lernen doch etwas, der eine körperlich und geistig, der andere nur geistig, wieder der andere nur körperlich etc. - das ist in jedem Gebiet etwas, was doch genau auf diesem Gebiet anwendbar ist und dort auch ausgeübt wird (bzw. werden sollte!).
Wenn Ja Studiengebühren, dann bitte aber auch Ja zu sehr, sehr, sehr vielen Stipendien, bei denen man sich nicht prostituieren muß, um sie zu erhalten (sprich; Z.B. in einem Verein oder im sozialen Bereich generell tätig sein muß etc.)! Nicht nur geniale Noten = Studium! Dann bitte auch viele, viele, viele Möglichkeiten für die armen Säue unserer Gesellschaft, deren Eltern sich 602 Euro im Monat nicht leisten können!
Der Witz ist ja; ich als Student und Nichtverdiener bin ja eigentlich nicht kreditwürdig. Aber wenns um Studiengebühren geht, dann wird gerne mal eine Ausnahme gemacht! Die Zinsen sind jetzt schon so brutal gestiegen, das ist die pure Abzocke der Banken! Wenn Studiengebühren und wenn schon kaum Stipendienangebote, dann aber bitte auch ZINSFREIE KREDITE!!!!
Aber erkläre mir mal einer, warum ich als Student, aus einem ärmeren Elternhaus kommend, für meine Ausbildung malochen muß, sogar Kredit aufnehmen muß, mich hoch verschulde, ohne mit der Sicherheit auf einen Job nach dem Studium, wenn ich das Pech habe, und nicht gerade Informatik studiere! Während ein Lehrling ja wenigstens Geld für seine Arbeit bekommt, wo Studenten Geld reinstecken müssen für!
Bildung sollte in keinem Fall (!) eine Geldfrage sein! Ob ich mich bilde, indem ich eine Lehre in einem bestimmten Betrieb mache, oder ob ich mich bilde, indem ich studiere - es sollte NIEMALS Geld kosten dürfen!
Und DAS bringe ich mit sozialer Gerechtigkeit in Verbindung, denn das ist nicht gerecht, alles andere als das.
Und da kann mir jemand kommen wie er will: Mit diesen über 16 000 Euro Schulden im Nacken ins unsichere Berufsleben einsteigen wird wohl keinem gefallen. Und das ist ja noch die billige Variante! Die meisten verschulden sich deutlich höher!
Hier kann ich natürlich nur für meine Schicht sprechen, die leider die A-Karte gezogen hat, und malochen muß trotz Arbeiten.