von Veit » Di 24.Sep.2002 21:52
Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht.
-Genesis 1, 28
.....wir machen doch nur was Gott uns befohlen hat.
Ich finde den Menschen an sich nicht schlecht und zerstörerisch, auch wenn diese Merkmale stark ausgeprägt sind bei ihm, zugegeben. Vielleicht leidet er unter seiner Intelligenz. Immerhin ist er das einzige Lebewesen, das von seinem Tod weiß. Daß ihn dieses Wissen noch so vernünftig sein lässt wie er ist, ist einfach heldenhaft. Daß ich noch lachend durch die Welt gehen kann und mich an Kleinigkeiten erfreue und mir die Sonne scheint, obwohl ich ganz genau weiß, daß ich sterben werde und eigentlich verrückt werden müsste bei dem Gedanken dieser Endlichkeit, finde ich bemerkenswert. Tiere sind sich dessen nicht bewusst, ob sie den Tod gänzlich nicht verstehen, weiß ich nicht......wir Menschen verstehen ihn ja auch nicht, aber Tiere leben nicht mit der Angst vor dem Tod, da sie nicht genug Hirnmasse haben um zu verstehen, daß ihr angefahrener Kumpane im Straßengraben nicht etwa schläft sondern unabänderlich nicht mehr auf dieser Welt wandelt. Vielleicht tue ich den Tieren unrecht, ich selbst habe Katzen und wenn mal eine totgefahren wurde und ich sie begrub, kamen die anderen Katzen dazu und benahmen sich „seltsam“, als wüssten sie doch irgendwie was passiert ist. Aber wie gesagt, ihnen fehlt das nötige an Synapsen-Klimbim um sich ernsthaft mit dem Tod auseinanderzusetzen ...der Mensch hingegen, selbst der Dümmste, weiß davon. UNd vielleicht ist die Angst vor dem Tod ja doch präsenter als man meint, und läßt den Menschen zu diesem manchmal unlogischen und zerstörerischen Wesen werden. Ich geb das mal ab an die Philosopehn,..jep, genau.
Was macht der Mensch, was die Tiere nicht machen. Wir nutzen die Umwelt, nutzen ihre Ressourcen.....Nahrung, Energie. Wir nutzen sie für unsere Anwesenheit, wir wohnen, sprich leben in ihr. Und wir nutzen sie als Senke für unseren Abfall. Tiere und Menschen nutzen sie so, und beide beeinflussen die Umwelt. Die Beeinflussung der Umwelt gehört zum Überlebenskampf, wer die Umwelt zu seinem Gunste verändert hinterlässt mehr Nachwuchs. Das dieses System kollabieren kann ist klar, und wir sehen es ja beim Menschen, der sehr viel zu seinem Gunste veränderte und nun 6 Milliarden weltweit zählt.
Selbst Pflanzen beeinflussen die Umwelt, verrotten sie setzen sie Säuren frei, die wiederum Gesteinsmaterial in den Boden umwandelt, der dann wieder von der Pflanze zum Leben gebraucht wird. Elephanten stoßen Bäume um und verhindern, daß Grasland zu Wald wird. Und der Biber greift massiv in die Umwelt ein, ist sogar ein kleiner Landschaftsgestalter......er fällt Bäume, zerkleinert sie, gräbt Kanäle, um die Bäume zu transportieren, baut Dämme und legt mehrere Quadratmeter große Seen an. Und nicht immer fügen sich diese Veränderungen, die die Tiere an der Umwelt vornehmen ins schöne ökologische Bild des Gleichgewichts.....aber zugegeben, der Mensch ist ein Dreckspatz und Spitzenreiter in der Beeinflussung, vor allem in der negativen Beeinflussung der Umwelt.
Auch gibt es Dumme Raubtiere, die sich selbst ausrotten, indem sie ihre Beute ausrotten. Das bekannte Schaubild mit den Wölfen und den Hasen. Die Hasenanzahl steigt und die ehemals kleine Wolfsgemeinschaft wächst wieder, dank dem Nahrungsangebot...doch sie fressen so viel, auch im Überfluß, daß die Hasen nahezu ausgerottet werden, und somit der Wolf sich selbst wieder in die Versenkung gefressen hat. Ein Kreislauf, ...kein netter Kreislauf denn viele müssen sterben......unserer Ressourcen werden auch knapp. >Dumm di Dumm.
Auch sollte man nicht den Wert einer Krise (sei es nun eine Umweltkrise wie Ressourcenknappheit, Verschmutzung oder sonst etwas) verzerrt und nur als zerstörerisches Übel ansehen. Krisen waren durchaus schöpferisch in der Geschichte des Lebens.......so wie „reinen Tisch machen“ , das sinnlos vollgeschriebene Blatt Papier wieder zu einem „unbeschriebenen Blatt“ machen......Hier kommt die FLUT.
Ein einzelliger Organismus wie die Blaualge (die sich durch Photosynthese selbst erhalten konnte, ohne Ressourcen aufzubrauchen) beeinflusste die Erde damals vor Millionen von Jahren stärker, als der Mensch es bis jetzt vermochte. Die Blaualge machte aus der ursprünglichen mars- und venusgleichen Erdatmosphäre, die sauerstoff- und stickstoffreiche heutige Erdatmosphäre. Der Sauerstoff, den die herrschende Alge ausstieß führte damals zu einer totalen Verschmutzung, da er sich mit Eisen verband und Meere und Land rostfarbend werden ließ. Als kein Sauerstoff mehr aufgenommen werden konnte reicherte er sich in der Atmosphäre an und bildete die Ozonschicht, die das Leben vor ultravioletten Strahlungen schützt und es somit gewährleistete. Der Sauerstoff tötete aber die die Erde beherrschenden methan- und kohlendioxydbildenden Bakterien, und verhinderte somit ein Fortschreiten des Treibhauseffektes. Die Blaualgen nahmen den restlichen Kohlendioxyd auf und die Atmosphäre kühlte sich ab. Dann kam die Lösung mit den Lebewesen die Sauerstoff ein-, und Kohlendioxyd ausatmen. Seitdem gibt es eine Art Gleichgewicht, nach so vielen Krisen.
Der Mensch ist einfach anders, er hat sein Gehirn, das nicht voller genetisch vorprogrammierter Instinkte ist, sondern das er zu großen Teilen selbst programmieren kann. Lernen. Wir sind extrem anpassungsfähig, wir erfinden Technologien, um unsere Umwelt zu manipulieren. Wir bauen auf der Vergangenheit auf, wenn sich die Umstände ändern, ändern wir unsere Technologie. Wir sind sogar so stark in der Verhaltensänderung, daß wir uns von unseren Instinkten befreien können. Im Dienste bestimmter Ideen werden wir zu Dingen fähig, die im Widerspruch zu unseren Instinkten stehen: blinder Gehorsam, lebenslange sexuelle Abstinenz und Märtyrertum. Wir bevölkern jeden Winkel der Erde, und der einzige Dauerfeind sind andere Menschen.
Auch in er Menschheitsgeschichte waren Krisen maßgebend für Entwicklung. Als Jäger und Sammler, die wir waren, war das natürliche, wildwachsende Nahrungsangebot irgendwann zu klein für die wachsende Bevölkerung. Wir begegneten dieser ersten globalen Nahrungskrise durch die Entwicklung der Landwirtschaft (Zucht und Säen von Nahrung) Das führte zur nächsten Krise. Waldrodungen für die Landwirtschaft führten zu Holzmangel in Westeuropa. Von Holz gingen wir auf fossile Brennstoffe(Kohle) über, und überwanden die Krise. Die Industrielle Revolution erfolgte. Doch unsere Lösungen scheinen immer Probleme nach sich zu ziehen....na ja ihr wisst ja wie es aussieht zur Zeit. Entweder wir kommen daraus, oder auch nicht.
So, sagt mir nun wie weit ich am Thema vorbeigeschlittert bin, oder ob ich nicht nur vorbeigeschlittert bin, sondern schon über den Rand hinweg ins Dunkle falle.....hihi. Naja, wollte mal etwas Schlaues schreiben, frei nach Paul Harrison.
Werde nun im nahegelegenen Tümpel nach dieser Blaualge suchen, und mich bei ihr für meine Existenz bedanken.
Piep