von Jehane » Do 10.Feb.2011 17:17
Ok. Es ist jetzt eine Woche her, seit ich das Ende gelesen habe, und ich hab da noch ein paar Fragen, auf die ich beim besten Willen keine Antwort finde.
- Warum grade Roland? Ich weiß schon - Linie der Eld und so weiter, aber warum muss er diesen Zyklus immer und immer wieder durchlaufen? Mir ist die Argumentation, dass er Fehler gemacht hat, einfach zu dünn. Jeder macht Fehler. Die können einen in einer Quest eventuell mal zurückwerfen, aber nicht mal Parzival musste, als er den Gral schon vor Augen hatte und zu blöd war, danach zu fragen, die gesamte Quest wiederholen - der wusste zu dem Zeitpunkt ja noch nicht mal, dass es ihm bestimmt war, den Gral zu finden! Auf seinem Weg zum Gral macht er nach wie vor Fehler, bessert sich aber im Laufe der Quest und wird schließlich gralswürdig. Roland hat dieses Glück nicht - er darf den Turm zwar erreichen, muss seine Suche aber immer wieder von Neuem beginnen. Warum? Ich sehe den Sinn dahinter nicht und finde es einfach grausam und sadistisch, ihm das anzutun. Niemand ist perfekt, warum wird grade von Roland erwartet, dass er perfekt ist? Das ist doch völlig verblödet. Nur weil er der Letzte der Eld ist, muss er doch nicht perfekt sein - wenn Arthur Eld auf König Artus basiert, dann geh ich mal davon aus, dass der ebenso wenig perfekt war. König Artus war's nämlich auch nicht.
Ganz abgesehen davon finde ich es unfair, von einem einzelnen Menschen Perfektion zu erwarten, dann aber nicht näher zu definieren, worin diese bestehen soll, welche Fehler er nicht mehr machen darf und wie er nach unzähligen Zyklen endlich Frieden finden kann. Dass das Horn eine wichtige Rolle spielt, ist klar - es wird ja regelmäßig drauf hingewiesen, dass er es am Turm niederlegen soll, und wir wissen auch, dass er es verabsäumt hat, es am Jericho Hill aufzuheben. Auch der zweite Revolver scheint wichtig zu sein. Roland wird also sowohl das Horn als auch seine beiden Revolver brauchen, um die Quest endgültig abzuschließen, wobei ich es schon extrem kleinlich finde, so sehr darauf zu bestehen, dass er beide Revolver und das Horn abliefert. Ich meine - der Mann befindet sich in einer Schlacht auf Leben um Tod, rund um ihn sterben Leute, darunter einer seiner besten Freunde, und er soll sich allen Ernstes Gedanken um ein Horn machen? Das ist eine Stresssituation, in der kann man schon mal was vergessen. Abgesehen davon frage ich mich natürlich, was noch nötig wäre, damit Roland diesen Zyklus nicht immer und immer wieder durchlaufen muss. Darf er Jake nicht fallen lassen? Muss er einfach nur erkennen, dass der Weg das Ziel ist? Muss er vielleicht checken, dass er, sobald er die Breaker befreit und den Turm somit gerettet hat, seinen Part im Grunde erfüllt hat? Ich finde das alles ziemlich undurchsichtig, weil einfach nicht klar wird, welche Fehler Roland nicht machen darf, was er bei diesem Durchlauf besser gemacht hat als beim vorigen - denn offensichtlich hat er ja dieses Mal irgendwas richtig gemacht, er bekommt ja das Horn zurück, so quasi als Belohnung.
- Warum setzt die Zeitschleife ausgerechnet mit der Wüste und der Verfolgung des Mannes in Schwarz ein? Warum nicht an einem früheren Zeitpunkt der Suche? Roland begibt sich ja schon viel, viel früher auf die Suche nach dem Turm. Warum grade die Wüste? Ich hab mir dazu eine Mini-Interpretation zurechtgelegt, aber keine Ahnung, ob die auch stimmt. Ich glaub einfach, dass die Wüste als Ausgangspunkt der Endlosschleife gewählt wurde, weil sie a) den Lesern vertraut ist - wir alle steigen in die Turm-Suche ein, als sich Roland bereits in der Wüste befindet, d.h. wir kennen das Szenario und wir wissen, was er in der Wüste durchgemacht hat. Und b) unterstelle ich King, die Wüste gewählt zu haben, damit der letzte Band des Zyklus mit dem ersten Satz des ersten Bandes aufhören konnte. Beweisen kann ich das natürlich nicht *g*
Shiny. Let's be bad guys.