ACHTUNG! AUCH HIER SPOILER!!!
Hallo Glue Boy,
finde Deine Bewertung ganz interessant. Mich würde interessieren, ob sie sich in den nächsten Tagen und Wochen noch ändert. Ich habe DT VII Ende August/Anfang September gelesen, und bei mir haben sich die Eindrücke mittlerweile "gesetzt".
Sicher geht der Zyklus anders aus, als die meisten von uns sich das vorgestellt oder auch gewünscht hätten. Hätte nicht gedacht, dass die hartnäckig kursierende "Loop"-Theorie tatsächlich wahr ist.
Irgendwie verstehe ich Deine Enttäuschung, auch wenn ich manche Dinge etwas anders sehe. Was Dich wohl am meisten frustriert ist die Art, wie King hier mir den "bad guys" umgeht. Flagg kurz und schmerzvoll von Mordred aus dem Verkehr gezogen, Mordred selbst sch... sich selbst fast zu Tode und ist ein allzu leichtes Ziel für den guten alten tapferen Oy.
Und dann der Scharlachrote Bursche...EEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE
Aber ist diese Entwicklung nicht absolut konsistent im Vergleich zu Kings anderen Büchern? Ob in "ES", in "Das letzte Gefecht", in "Desperation"/"Regulators". Das "Böse" erscheint anfangs immer gewaltig, mythisch, unbesiegbar. Und im Laufe der Handlung, vor allem dann am Ende, nimmt es immer mehr ab, erscheint zunehmend simpler, flacher, und in manchen Fällen lächerlich.
Ich bin überzeugt, dass King genau diese fast überzogene, beinahe lächerliche Darstellung des SK von Anfang an vorgesehen hat. Schon in "Schlaflos" wurde der angeblich so Allmächtige von einem Greis mit einem Ring ernsthaft verletzt. Ein klares Anzeichen für dessen Beschränkung.
Das Konzept der "Bösen" bei King soll meiner Meinung nach gerade darauf hindeuten, dass es sich um letztendlich innerlich leere, hohle, phantasielose Geschöpfe handelt, die im Grunde fast schon lächerlich sind, wenn WIR Ihnen nicht Macht verleihen würden, durch unseren Glauben und dadurch, dass wir uns von ihnen blenden lassen und ihnen dadurch ungeheure Macht zugestehen und verleihen.
Man könnte jetzt als Beispiel tatsächliche Personen der Zeitgeschichte einführen:
Für sich betrachtet ist jemand wie etwa Hitler ein hässlicher Versager, ein innerlich zutiefst hohler und unsicherer Charakter, der an seinen Zielen und Ambitionen anfänglich scheitert. Seine spätere Macht (und sein vielzitiertes Charisma) gründen sich erschreckenderweise vor allem auf die zahllosen Menschen, die an ihn geglaubt und ihm erst dadurch Macht verliehen haben. Viele Menschen der älteren Generation meinten es sicherlich ehrlich, wenn sie im Rückblick gar nicht mehr verstehen können, wieso genau sie sich durch den "Führer" hatten blenden lassen.
In diesem Kontext ist Kings Darstellung absolut zutreffend und zum Nachdenken anregend.
Die Szene mit "Dandelo" fand ich großartig wegen der vielen und sehr subtilen Verweise auf "ES". Mich hat das Ganze so sehr an die Begegnung von Beverly mit Pennywiese in ihrem ehemaligen Elternhaus erinnert...
Würde mich interessieren, wie Du darüber denkst.