hallo,
also ich muss jetzt echt mal was ablassen:
"der dunkle turm" (insbesondere die bände 6 und 7) ist ja mal eines der überbewertetesten Romanreihen überhaupt. in meinen augen ist es einfach nur eine frechheit ist, ein so ambitioniertes storykonstrukt derartig zu vermasseln.
ich habe insgesamt ein jahr für "der dunkle turm" gebraucht. aufgrund beruflicher und studienbedingter einschränkung habe ich es nicht geschafft, das ganze am stück zu lesen und musste immer mal wieder pausen einlegen. gestern abend habe ich das nachwort vom letzten band gelesen. ich kann einfach nicht beschreiben, wie .....ja, wie entäuscht ich bin, dass stephen king so dilletantisch an die choreographie der letzten 2000 seiten rangegangen ist. ich weiß, dass hier viele die serie lieben und habe auch schon viele kritiken im forum gelesen. aber gerade wenn ich mir im thread " das ende der saga (extreme spoiler)" die argumentationen angucke, dann frage ich mich ernsthaft ob hier manche blindlings darüber hinwegsehen, wie sehr king die ganze geschichte vermasselt hat.
"schwarz" fand ich lahm, aber da wurde ich vorgewarnt. rückwirkend finde ich, hätte king gar nicht besser einleiten können. der erste band ist eines der wenigen werke von king, welches sich im laufe der zeit von den hinteren rängen auf die vorderen plätze geschlichén hat, eben weil atmosphärisch eine dichte aufkommt, die eine mischung aus science-fiction und horror erwarten lässt. für mich war das eher ein prolog. inhaltlich nicht besondern spannend, dafür aber vielversprechend in bezug auf charaktere und umwelt.
"drei" empfand ich als absoluten hammer. in meinen augen definitiv auf der top 10-liste von stephen kings besten büchern (habe so ca. 40 romane von ihm gelesen). zum einen gefiel mit der umstand, dass eddies welt (und auch die von jack mort und odetta/detta) unsere ist und zum anderen würde ich die behauptung aufstellen, dass das ende von "drei" in seiner ultraschnellen, intensiven und harten finalität ein definitives highlight darstellt. selten habe ich bis auf den letzten drücker mitgefiebert, selten war ich mit der auflösung so dermaßen zufrieden wie im zweiten band von "der dunkle turm". ähnlich wie bei teil zwei fand ich in "tot" toll, dass king - ganz anders als üblich - direkt mit einem paukenschlag den nächsten band eröffnet. nach den riesenhummern in "drei" startete "tot" ähnlich fulminant mit dem bären shardik.
so weit, so gut. klar, dafür bräuchte man kein neues thema starten. geht bestimt vielen von euch auch so. aber (fast) alles was danach kommt, ist einfach nur lustlos konstruiert und meilenweit vom hammerschlagartigen ende des zweiten teils entfernt. es geht mir nicht darum, meine eigene meinung hier profilierungssüchtig breizutreten, sondern ich möchte einfach gerne den fokus mal darauf legen, dass king es nie mehr in der "dunkler turm"-saga geschafft hat, so eine spürbare grundhärte an den tag zu legen. und damit hat es "der dunkle turm" einfach nicht verdient, so in den himmel gelobt zu werden. klar gab es auch anschließend noch szenen, in denen man sich verloren hat wie z.b. jakes rückkehr nach mittwelt oder der fight mit dem ticktackmann.. aber irgendwie wirkte alles so mechanisch gebastelt. der cliffhanger am ende von "tot" zeigte schon so die richtung auf, dass king versuchte, eine spannung aufzuziehen, die letzten endes ohne boden ist. ich persönlich fand es total lächerlich, dass blaine der mono an einem nonsens-rätsel von eddie scheiterte. das war aber noch okay, auch wenn es mir nicht mehr wirklich gefiel.
nach dem langweiligen, nichtsbringenden "glas" klang der anfang von "wolfsmond" ja noch vielversprechend. tian jaffords und die bewohner waren zumindest mir recht sympathisch und die schilderung von pere callahan als wanderer ist eines der bewegensten momente des zyklus. traurig, nachvollziehbar, einfach menschlich. aber alles was danach kam, war durch die bank weg eine entäuschung. okay, dass susannahs multiple persönlichkeitsstörung weiter voran schritt, ist ja künstlerische freiheit. fand ich ebenso dümmlich wie den feldzug gegen die robotter-wölfe. aber all das ist nicht zu verzeihen mit dem katastrophalen, peinlich inszenierten ende der geschichte. all diejenigen, die den turm mögen und gerade das ende preisen; all diese user würde ich mal gerne fragen, was sie denn fasziniert hat. ich kann es nicht verstehen, ich kann es in keinster weise nachvollziehen. mordreds entwicklung und rolands + susannahs aufenthalt in der odd´s lane mit dandelo waren klasse - aber für derart viel verbrauchtes papier, ist das einfach zu wenig, was geboten wurde. der siebte teil ist dann wohl an banalität und phantasielosigkeit nicht mehr zu überbieten. randall flagg (das böse schlechthin in "the stand") wird als nebenrolle degradiert und binnen 5 seiten ausgeschaltet; mordred (seitenlang als ultimativer endgegner beschrieben) erkältet sich und lässt sich unspektakulär von roland erschießen; der scharlachrote könig entpuppt sich als weihnachtsmann der mit schnaatzen wirft (war schon in wolfsmond kein ding für die revolvermänner), usw, usw, usw.
was ist jetzt daran so umwerfend? für mich (der ohnehin fantasy nicht wirklich mag) waren die sieben bände (mit ausnahme von teil 2) eine echte verschwendung an lesezeit. vielleicht erhebe ich auch zu hohe ansprüche an king, weil ich sonst alle seine romane mag. zugegeben, er hat auch eine handvoll mist in petto ("der buick", "amok", etc.), aber sowohl alte schinken wie "shining" und "the stand", als auch werke neueren datums wie "duddits" und "love" mag ich sehr. ich bin mir bewusst, dass die schlussseiten nicht gerade die stärke von king ist. aber das fazit aus "der turm" hat mich in keiner hinsicht begeistert; sogar ziemlich schwach vor allem im vergleich zum schockierend-schlüssigen ende von "drei". er hat ja selbst im nachwort geschrieben, dass er das ende selbst arm fand... aber warum hat er sich dann nicht mehr mühe gegeben? diese masche "alles endet am anfang", zeitschleifenlogik, blabla.... ist doch billig² hoch zwei. statt nem happy end im central park hätte ich lieber den tod der revolverhelden und den siegt des roten königs befürwortet.
ähh....nochmal zur ausgangsfrage: was ist jetzt am "dunklen turm" so einzigartig, so einmalig, so toll und so? die charaktere? mitnichten. eddie war als henrys bruder realistisch, aber als revovermann doch eher ein maulheld. jake war auch total blass, einfach so ein schattenloser typ, der auf der reise alles richtig macht, keine schwächen hat, rolands liebling ist. susannah ist auch so ein gutmenschen-charakter... für 4000 oder 5000 seiten fehlt mir aber doch profil. oy wird eine schlüsselrolle in mordreds tod zugesprochen, ansonsten ist er so dermaßen nutzlos wie sonst was. und dann diese nervenden gesten wie rolands kreisende handbewegung (wird bestimmt 1000 mal erwähnt) oder die "zufällige" kombination, dass immer 19 oder 99 die richtige zahl ist (wird bestimmt 2000 mal erwähnt)... soll das witzig sein oder wollte king am ende einfach nur ein paar zitate anbringen, um die ersten bücher wieder nahe zu bringen?
naja, weg damit.