Da es im "Nicht-King-Bücher"-Forum schon einen ähnlichen Titel zu religiösen Schriften und Büchern gibt, ich das Thema aber interessant genug finde, öffne ich hier einen eigenen, allgemeinen Thread zum Thema Religion.
Mich würden eure Meinungen zum Thema interessieren, sowie eure persönlichen Erfahrungen (positive wie negative). Bereiche wie Kirche, Sekten, Zölibat und ähnliches dürfen und sollen dabei auch abgedeckt werden.
Ich persönlich hab' mit Religion nicht viel am Hut. Österreich ist ein sehr römisch-katholisch geprägtes Land, und so durchlief ich als Kind auch die üblichen Stationen wie Taufe, Erstkommunion, Konfirmation und den Religionsunterricht. Da ich die Unterstufe auf einer katholischen Privatschule absolvierte (glaubt mir jetzt bei meinem Image bestimmt kein Mensch :mrgreen: - egal), kam ich vor allem am Unterricht nicht vorbei. Eine Zeitlang habe ich mich auch intensiv mit dem Glauben und der Bibel beschäftigt, aber ich stieß im Laufe der Zeit immer wieder auf Dinge, die ich nicht mit mir persönlich vereinbaren konnte und die mir sauer aufstießen. Heute finde ich nur noch schlimm, wie "allmächtig" die Kirche ist und wie die Bibel immer noch als Maßstab für die heutige Zeit herhalten muss (was meist einfach nicht geht). Als man von mir seinerzeit den ersten Kirchenbeitrag einforderte, trat ich aus der Kirche aus.
Zu anderen Religionen: Was den Islam betrifft, so finde ich mich hin und wieder schon in der Vorurteilsfalle wieder - gerade, was das Kopftuchtragen und die Rolle der Frau im Allgemeinen betrifft. Meine Gedanken hierzu sind auch nicht immer edel und rein, das muss ich zugeben. Würde sich vielleicht ändern, wenn ich mehr über den Islam und seine Lehren wüsste. Ein Thema, das ich interessant finde.
So, das war mal mein Anstoß. Mir liegt noch viel auf der Zunge, aber ich kann mich beherrschen.
Marlies
Ginny-Rose_Carter
Unregistered
Ähnliche Threads ist sind Von Gott berührt und Glaubt Ihr an Gott?
Ich bin religiös, gehe aber nicht mehr zur Kirche. Ich finde Kirchen notwendig weil viele Gläubige diese Gemeinschaft brauchen, aber da ich z.B. den Papst als Stellvertreter Gottes ablehne habe ich meine Schwierigkeiten mit diesem System. Ich lebe meinen Glauben auch eher in meinem stillen Kämmerlein aus und besuche den Gottesdienst seit einigen Jahren nicht mehr. Bis ich 14 war bin ich regelmäßig hingegangen und war auch Messdiener.
Grundsätzlich interessiert mich Religion, ich hatte es als viertes Abiturfach und 1 Jahr lang Privatunterricht bei einem Priester. Ohne Interesse hätte ich das wohl kaum durchgestanden. In vielen Punkten kann ich die Kirche aber nicht verstehen, weshalb ich mich mehr und mehr von ihr distanziert habe. Wenn ich wieder hingehe sollte, dann nur wenn ich den Prediger näher kenne und ihm vertraue.
O.K., es gab schon Threads zu diesem Thema, aber die beschäftigen sich (soweit ich das überblicken konnte - schlagt mich nicht, wenn ich falsch liege) hauptsächlich um den Glauben an Gott.
Dieser Thread darf aber ruhig auch etwas allgemeiner werden - ich erwähnte ja die Bereiche, die noch dazugehören. Diejenigen, denen dieses Topic schon zum Hals raushängt, dürfen ihn natürlich ignorieren.  weet
Zölibat find ich cool!!!
Besonders weil sich im speziellen alle röm. katholischen Priester daran halten. :mrgreen: :mrgreen:
Soviel vorerst von mir zum Thema Religion.
cu
get
Mir gehts ähnlich wie Ginny und Marlies,ich bin sehr sehr zweifeln.Komme aus ner sehr katholischen Familie,wo ich als Kind jeden Sonntag in die Kirche musste,war dann auchauf ner Klosterschule und hab auch als 3.
schriftl .Prüfungsfach im Abi religion gehabt ,hatte sogar 15 Punkte,war damals total überzeugt davon ,dass unser Leben nur einen Sinn hat,nämlich dass es nur die Prüfung ist,bevor das richtige Leben (nach dem Tod) anfängt.
Heute dagegen kann ich das nicht mehr glauben.Auf der anderen Seite krieg ich Panik,wenns wirklich keinen gott gibt,was für nen Sinn hat das alles?Das ist echt ein Thema,was mich auch immer wieder beschäftigt,hatte es erst neulich erwähnt beim Anna Karenina-Lesen,da gehts auch um die Frage.(Ljewin).
Was ist,wenn man z.B. in 50 Jahren die Nicht-Existenz Gottes beweisen kann?
Dabnn gibts doch totales Chaos auf der Welt,Mord und Totschlag,jeder lebt nur wie er will ohne jegliche Werte,warum ein schlechtes Gewissen,wenn dann nach dem Tod niemand drüber richtet?
Deshalb wärs mir eigentlich lieber,es gibt einen Gott.....
Man hat auch immer ne richtschnur fürs eigene Handeln,wenn man gottesgläubig ist,das macht das Leben auch einfacher.
Aber dann halt wieder die Frauenfeindlichkeit drr Kirche,das kann ich auch nicht für vollnehmen,wozu hat uns "gott" einen Verstand gegeben,wenn wir nur dem "Manne untertan" sein sollen?
Oder das mit den Schmerzen bei der Geburt,dass das die Frauen erleben müssen wegen der Sünderin Eva.Zitat:"Unter Schmerzen sollst du Kinder gebären".Das kommt mir doch alles idiotisch vor,als ob das alles natürlich von Männern "erfunden" wurde.
Aber überlegt euch doch echt mal die Folgen,wenn wirklich eines Tages
feststeht,dass alle Religionen Humbug sind..................
Zitat:Aber überlegt euch doch echt mal die Folgen,wenn wirklich eines Tages
feststeht,dass alle Religionen Humbug sind..................
Als erstes fällt mir dazu sein, daß all die selbsternannten Sektenführer, Geldabschneider und Betrüger sich nach neuen Geldeinnahmen umsehen müssen. Nein, ich stelle mir rein hypothetisch betrachtet dieses Szenario nicht schlecht vor. Vielleicht würde es dann sogar etwas weniger Elend auf dieser Welt geben, und etwas mehr Toleranz. Auf der anderen Seite denke ich aber (bin etwas zwiespältig bei diesem Thema  ), daß gerade Religionen unwahrscheinlich vielen Menschen helfen; wie der schon angesprochene Sinn des Lebens, oder daß gerade sie den Tod erträglich machen. Klar ist das individuell verschieden von Mensch zu Mensch - ich brauche es nicht, glaube auch nicht an einen Gott oder eine göttliche Macht, aber ich will niemandem den Trost und die Hoffnung absprechen, die er in irgendeiner Religion finden kann.
Ginny-Rose_Carter
Unregistered
Ich gehe seit ein paar Jahren so da ran, dass ich Glaube und Religion strikt trenne. Sonst hätte ich einen enormen Gewissenskonflikt.
Dass es Gott gibt ist für mich unzweifelhaft; es ist wohl das Einzige woran ich in meinem leben noch nie gezweifelt habe. Er ist für mich genauso real wie meine Eltern oder meine Freunde.
Aber was die Religionen damit anstellen passt mir gar nicht. Ich kann nicht ruhigen Gewissens in der Kirche sitzen wenn ich einen Tag vorher irgendein unsinniges Statement vom papst gehört habe, oder wenn ich weíß dass der Pfarrer der da vor mir steht Homosexualität verdammt. Der Glaube predigt Toleranz und Nächstenliebe, und die Religionsverteter kämpfen darum dass jede ihrer Religionen als die Einzig Wahre dasteht, oder sie sehen auf andere Menschen herab oder sie begehen genau die Fehler die sie anprangern. Die haben irgendwie selbst nicht verstanden worum es geht und zu denen soll ich dann gehen?
Übrigens: Es sollte auf das Leben das man führt eigentlich keinen Einfluss haben ob man an Gott und das Leben nach dem Tod glaubt. Überspitzt formuliert, wer nur gut lebt weil er danach in den "Himmel" kommen will, der handelt ehtisch nicht besser als einer dem das egal ist und der deswegen sich keinen Deut um die Moral schert. Das steht sogar (sinngemäß) irgendwie in der Bibel: "Entweder sei heiß oder kalt, doch weil Du lau bist speie ich Dich aus".
Was die Heiligen Schriften angeht, die kann ich nicht absolut sehen weil eben zu vieles verändert wurde oder nicht mehr aktuell ist. Ich picke mir das raus was mir sinnvoll erscheint und das ist immer noch jede Menge.
P.S.: @Esprit, cool - ich hatte auch ne 1+ in der Abi-Prüfung. :mrgreen:
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Zitat Gwen:
"Als erstes fällt mir dazu sein, daß all die selbsternannten Sektenführer, Geldabschneider und Betrüger sich nach neuen Geldeinnahmen umsehen müssen."
Ne, Gwen, ich befürchte eher das Gegenteil. Nach dem Verfall der
großen Religionen hätten doch genau diese Scharlatane wieder Hochkonjunktur ...
Ich bin im übrigen auch katholisch, was jetzt nicht heissen soll, dass ich deshalb auch streng religiös erzogen bin. Ich seh die Kirche meist nur
zu Beerdigungen, Hochzeiten oder Taufen von Innen. Obwohl ich einige Machenschaften und die konservative Einstellung speziell der katholischen Kirche alles andere als gut finde, zahle ich nach wie vor brav meine Kirchensteuer. Fragt mich jetzt bitte nicht warum. Ich kann es Euch beim besten Willen nicht plausibel Erklären.
Eines steht für mich auf jeden Fall fest: Die Katholische Kirche geht schweren Zeiten entgegen, wenn sie an Ihrer Grundeinstellung zu gewissen Themen nichts ändert ...
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Ja gut, Ginny wirds wahrscheinlich schon gelesen haben: Ich habe die Bibel 3x gelesen und bin erst 20  hock:  .
Ich wolllte einfach wissen, was man nach dem Tod so zu erwarten hat. Allerdings finde ich die Vorstellung eines Garten Eden etwas beknackt und Stelle mir eher eine höhere Ebene des Bewustseins vor, keinen bestimmten Ort.
wie Heiger schon angedeutet hat, glaube ich ebenfalls, dass es ohne eine Religion nicht gehen würde und das dann sehr viele "falsche Propheten" absahnen werden. durch die Gründung neuer Religionen.
Lange Tage und angenehme Nächte, Roland of Gilead
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Öh, Heiger, ich meinte das jetzt so, wenn es gar keinen Gott erwiesenermaßen gäbe. In Bezug auf Esprits Gedankenspiel.
Und ich bleibe dabei, nach einem absoluten Beweis (den es eh nie geben wird) der Nicht-Existenz eines Gottes/des Gottes/einer höheren Macht, könnte einiges besser aussehen.
Zur Trennung Religion und Glauben...über Glauben ansich gibt es doch schon Threads, also: da denke ich mal, wenn auch als Ungläubiger ( :mrgreen: ), ohne eine Religion kann sich der Glaube nicht verfestigen. Man übernimmt automatisch Rituale einer Religion.
Und mich nervt ein wenig dieses Gefasel, ob man an Gott glaubt oder nicht, mich würde es eher interessieren, wenn auch mal andere Religionen hier beleuchtet werden. :roll:
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Ginny-Rose_Carter schrieb:aber da ich z.B. den Papst als Stellvertreter Gottes ablehne habe ich meine Schwierigkeiten mit diesem System.
Das war ursprünglich nicht der Verteter Gottes, denn der 1. Papst war Petrus! Es war lt. Bibel also jemand, der des Christentum anderen Leuten vermitteln sollte und nicht so wie es heute ist.
Lange Tage und angenehme Nächte, Roland of Gilead
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Aus aktuellem Anlass:
Gestern wurde in den österreichischen Medien bekannt, dass ein Geistlicher eines Benediktinerstifts in NÖ Ende der Achtziger-Jahre mehrere Jungen sexuell belästigt hat. Die heute erwachsenen Opfer sind jetzt an die Öffentlichkeit gegangen. Angeblich soll es sogar 53 Fälle von sexueller Belästigung geben. Der Frater hat die Taten zugegeben.
Was jetzt passiert? Gar nichts. Die Fälle sind verjährt, daher wird es keine Strafanzeigen geben.
Ist das nicht himmelschreiend?  Scheinheiliger geht es doch kaum. Abgesehen von diesem bescheuerten Verjährungs-Gesetz, das längst abgeschafft gehört, ist es eine absolute Frechheit, dass es jetzt einfach keine Konsequenzen geben soll. Aber so ist es nun mal - solche Fälle werden einfach unter den Teppich gekehrt, und niemand traut sich die Kirche und ihre "Abgesandten" anzutasten.
Also ich bin ja gläubiger Atheist (sowas soll's geben  ) und sehe das alles ein bißchen anders. Mir kann die Kirche gestohlen bleiben, ich mag mit ihr nichts zutun haben und sobald sie Kohle von mir wollen, trete ich aus aus diesem Verein. Mir kann auch das christliche Gelaber von Nächstenliebe und Toleranz gestohlen bleiben - dieses Smiley-Lächeln und alles, was damit zusammenhängt...
--- was jetzt nicht heißt, daß ich etwas gegen Christen habe. Ich möchte nur nicht so werden wie sie.
Es gab eine Zeit, in der ich wirklich bedauert habe, daß ich nicht glauben kann. In der ich fest davon überzeugt war, daß es schlecht und unfair von mir ist, nicht an einen Gott zu glauben. Aber mittlerweile kann ich gut damit umgehen. Warum ich allerdings immer noch nicht aus dem Religionsunterricht ausgetreten bin, weiß ich nicht und verstehe ich auch nicht. Ich bereue es jetzt, weil es jetzt keinen Weg mehr zurück gibt und ich mich sehr schwer tun werde, in Religion als 4. Prüfungsfach mein Abitur zu machen. Ich überlege mir sogar inständig, Geschichte oder Wirtschaftslehre zu machen - das ist zwar viel, viel schwerer, aber es ist ehrlich. Es ist wirklich ehrlicher von mir, darauf zurückzugreifen als auf einen Glauben, in dem ich geprüft werden soll, einen Glauben, den ich gar nicht habe und auch noch nie wirklich hatte.
Ich kenne ein paar 180%ige Christen, die sind wirklich in Ordnung. Die akzeptieren mich so, wie ich bin. Eine hat mir letztens eine Geschichte von Tolstoi mitgebracht, eine Geschichte, die sie gerade in irgendeinem Chor singen oder so... Und ich mag sie sehr gerne. Aber es gibt auch andere, die einen bekehren wollen; z.B. hat man mich schon auf christliche Rockkonzerte schleppen wollen, damit ich mich mit denen Leuten dort über Gott und die Welt unterhalten und zum Glauben finden kann... aaah, da kann ich wirklich nicht mehr! Irre, echt! Ich lauf ja auch nicht durch die Gegend und verkünde jedem; wer an Gott glaubt, ist ein naiver Spinner - es gibt ihn nämlich gar nicht... Hilfe!
Mein Fazit ist; so lange man niemanden versucht, umzupolen, können wir alle miteinander leben. Und das ist etwas, was wirklich erstrebenswert ist. Des Weiteren glaube ich sowieso (ist meine feste Überzeugung), daß die typischen Traditionen wie "Sonntags in die Kirche gehen" und "Kein Sex vor der Ehe" binnen ein paar Jahrzehnten ausgestorben sein werden.
Griasle,
stephy
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@Marlies:
Das Zölibat ist an allem schuld!
Würden die Priester heiraten dürfen, wäre die Zahl der Missbrauchten Kinder viel geringer!
Lange Tage und angenehme Nächte, Roland of Gilead
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Warum muß es immer beim Thema Religionen um die katholische Kirche und deren Mißstände gehen?
Und hat keiner etwas Positives dazu zu sagen, woher kommen denn dann die ganzen praktizierenden Katholiken?
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