oha, ich seh' gerade, knapp 30 Schweizer Franken sind schonmal eine Hausnummer
Laserzone.ch
Eventuell kann man bei
Filmundo oder ähnlichen Portalen noch was rausholen. Also, wenn sich hier niemand meldet.
Zu dem Thema deiner Arbeit: Annie bipolare Störung zu diagnostizieren ist ein sehr interessanter Ansatz. Vor allem, wenn man heranzieht, wann King den Roman geschrieben hat. In meinen Augen gab es zu der Zeit nur sehr wenige Mediziner, die sich mit dem Thema, den Ursachen und den Auswirkungen ernsthaft auseinandergesetzt haben.
King selbst hat mal behauptet, Annie sei sein Versuch gewesen, seiner Drogensucht ein Gesicht zu geben. Passt in meinen Augen ganz wunderbar dazu, was aktuell über bipolare Störungen bekannt ist. Also, dass legale wie illegale Drogen (von Alkohol, Koffein und Nikotin bis zu Cannabis, Kokain und Amphetamine) die manischen und depressiven Schübe eher verstärken. Wenn man bedenkt, dass King abhängig von Zigaretten, Alkohl, Kokain und Gras war - dass hat er in Interviews zugegeben - erklären sich in meinen Augen die Gemeinsamkeiten mit den Symptomen der Bipolaren Störung.
Auf der anderen Seite würde ich als Laie etwas entgegensetzen. Soweit ich das beurteilen kann, geht es bei den Schüben um extreme Episoden zwischen Manie (positiv) und Depression (negativ). Also von der Phase wo man denkt, man muss und kann sich der ganzen Welt beweisen, man kann alles schaffen und man kann sich jedem Problem stellen, bis hin zu der Phase der Apathie und der Suizidgefahr.
Bei Annie habe ich aber nie das Gefühl, sie hätte eine nach außen gerichtete Phase gehabt. Sie wirkt stellen- und zeitweise eher wie ein Soziopath, der sich eine Zeit lang seinem Umfeld (ihre eigene Familie, das Heim für angehende Krankenschwestern, in ihren Anstellungen als Krankenschwester oder aber auch auf ihrer Farm) arrangiert, nur um dann - wenn eine Schwelle in ihren Augen überschritten wurde - gefühlskalt und völlig ohne Reue zuzuschlagen. Weil sie sich im Recht fühlt und weil sie ihre Ordnung wiederherstellen will. Für mich als Laie ist Bipolarität eine nach innen (also auf sich selbst) gerichtete Krankheit bei deren Verlauf sich der Kranke eher selbst abschottet und zunehmend physisch und psychisch zerstört - natürlich mit weitreichenden Folgen für das Umfeld, wie Familie, Freunde oder Kollegen, sie so etwas von außen miterleben.
Annie dagegen ist mit sich im Reinen. Sie ist diejenige die Recht hat. Sie fühlt keinerlei Reue einem Menschen die Freiheit oder das Leben zu nehmen, denn sie kommt an erster Stelle. Sie ist schließlich Paul Sheldons größter Fan und hat ihm das Leben gerettet. Was ist da schon das halbe Jahr und der drohende Tod des Autors dagegen? Ist doch nur ein kleines Buch, dass er ihr schreiben soll. Schließlich kann er das so gut. Auch die Kinder, die sie ermordet hat haben sie gestört. Was schreien die auch so laut, was leiden die da so apathisch und widerlich rum?
Sie hat definitiv unterschiedlich ausgerichtete Phasen. Da ist ihre Begeisterung, als sie ihren Lieblingsautor rettet und erst recht, als er sich einverstanden erklärt, ihr das Buch zu schreiben. Vielleicht reicht das schon, dass man das als manische Phase annehmen kann. In meinen Augen aber, fehlt Annie hier das Publikum. Ja, in der Tat, Paul Sheldon ist hier mehr wert als 10 normale Menschen. Aber ich sehe bei soetwas eher Personen wie Schauspieler oder Künstler, die in solchen Phasen sich viel mehr und viel offensiver der Öffentlichkeit präsentieren. Die auf Parties gehen und dort der Mittelpunkt sind. Menschen, die Frauen oder Männer erfolgreich 'abschleppen' und all ihre Energie über Tage hinweg in diese Dinge stecken. Bei Annie ist das eher wie ein schlechter Drogentripp. Ein paar Stunden volle Pulle und dann - ohne Übergang - der Absturz, wenn der Drogenkater kommt.
Natürlich hat sie auch ihre negativen Schübe. Als ihre eigenen Gedanken und Erinnerungen ihre selbst aufgebaute Wand durchbrechen und sie phasenweise erkennt, dass ihr Leben stetig bergab geht und vor einem riesigen Abgrund steht. Dass sie vor allem aus dieser Lage nicht mehr rauskommen wird. Nur sieht sie in ihrem Wahn nur eine Lösung. Anstatt Paul freizulassen und ihn anzubetteln, sie vielleicht nicht sofort anzuzeigen, will sie ihrem Ego gerecht werden, nicht nur sich selbst das Leben nehmen, sondern seines ebenfalls. Warum auch nicht? Vermutlich hat sie die Hoffnung, sie sehen sich beide im Himmel wieder und er schreibt ihr vielleicht noch ein Haven-Edition oder so. Auf jeden Fall stellt sie so sicher, dass sie auch wirklich keines seiner Werke verpasst.
Das als erste Reaktion in aller Kürze zu dem Thema. Wie ticken Menschen, die wir so ganz allgemein als Psychopathen abstempeln? Was kann man tun, um Menschen mit diesen Krankheiten zu helfen? Ein sehr spannendes Thema. dabei stelle ich mir gerade vor, wie Annie zusammen mit Hannibal Lecter und Pennywise in einer Selbsthilfegruppe über ihre Probleme redet - herrlich :mrgreen: Ich fände es klasse, wenn du uns die Arbeit zur Verfügung stellen könntest :-)
Aber, um deinen Aufruf hier nicht zu verkleistern - wenn du gerne über das Thema weiterschreiben möchtest, bitte
ab jetzt in diesem Thread. Die bisherigen Dinge schiebe ich dann demnächst auch dorthin, damit wir das passend zusammen haben :-)