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Bildungspolitik
#76
Ich brenne fast 400 Euro Studiengebühren pro Semester.
Und dafür finde ich in diesem Saftladen hier nicht mal eine Steckdose für meinen Laptop. [Bild: 07.gif]
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#77
ich bin absolut gegen studiengebühren. das hat folgende gründe: da ich auf lehramt studiere, dauert mein studium ca. 14 semester, das praktikum miteingerechnet. da ich das latinum noch nachholen muß, dauert es ein semester länger. ich habe jetzt (!) schon 2 nebenjobs (prospekte austragen und den job als hiwi, suche derzeit einen neuen nebenherjob; regaleauffüllen, bedienen... ganz gleich was - weil ich den hiwi job ab nächsten monat nicht mehr machen kann) und bekomme hungerlohn bafög. lebe in tübingen, das bafög deckt nicht mal die miete. von zuhause kann ich keinerlei unterstützung erwarten, weil meine eltern selbst kein geld haben. hinzu kommt, daß man, wenn man bafög bekommt, einen gewissen betrag an nebenherverdienst nicht überschreiten darf - der liegt bei mir schon bei 300 euro, dabei bekomme ich gerade mal 190 euro bafög. da wird man in schwarzarbeit regelrecht getrieben.

ich muß mich komplett selbst finanzieren und ich hab schon lang keinen "haben" betrag mehr am ende des monats auf dem konto. eben, weil die bücher kosten, weil das mensaessen auch im monat ca. 50 euro kostet, die miete und alles, was damit verbunden ist (telefonkosten, internetkosten, das, was man alles fürs essen ausgibt. etct.pp.) weil es ausgaben gibt an allen ecken und enden. ich bräuchte dringend neue turnschuhe, meine sind völlig durchgelaufen, aber ich kann sie mir nicht leisten. meine hosen haben alle löcher. ich wette; setze ich mich in die fußgängerzone könnte ich glatt als penner durchgehen. wie zur hölle also, wenn ich mir am ende des monats überlege, ob ich mir eine schachtel zigaretten von meinem letzten geld kaufen soll oder etwas zu essen, kann ich die studiengebühren von 500 euro pro semester aufbringen? das funktioniert nicht. mir wär die möglichkeit gegeben (wenn ich die ganze sache richtig verfolgt hab), einen kredit aufzunehmen (was auch total widersprüchlich ist; hast du kein geregeltes einkommen, darfst du auf der bank nicht mehr als 500 euro überziehen, aber nen kredit kannste fürs studieren aufnehmen...). müßte ich sofort machen dann, geh ich hochverschuldet ins berufsleben. das schreckt enorm ab. zumal ich das bafög ja auch noch zur hälfte zurückbezahlen muß.

ich bin garantiert niemand, der leichtfertig mit geld umgeht. aber ich seh da absolut keinen ausweg für mich und meine zukunft. wenn die studiengebühren kommen, muß ich von der uni runter und eine lehre machen. denn hochverschuldet ins berufsleben gehen will ich nicht.
ich hab immer (teilweise sehr hart) gearbeitet für mein geld, jetzt nimmt man mir die möglichkeit, den bildungsgrad zu erreichen, den ich gerne hätte.

gegen langzeitstudiengebühren hab ich absolut nichts. sind okay. aber; das studium wird für viele in zukunft länger dauern müssen (!!!!), weil die studenten noch mehr arbeiten müssen, um sich ihr studium zu finanzieren (und das bei dem arbeitsmarkt! ich hab mich neulich beim kaufland beworben, muß man jetzt sogar für mini-jobs machen; bewerbungen schreiben mit lichtbild und lebenslauf! der hammer! - und überall hört man; es sieht ganz schlecht aus). es geht ja auch gar nicht anders. und dann rutscht man schnell in dieses "langzeitschema" rein. der witz andererseits ist, daß man nicht zuviel nebenher arbeiten darf. als ich noch hiwi war (bin ich ja noch, aber bald nicht mehr - wegen einsparungen des instituts) mußte ich jedes viertel jahr angeben, was ich neben dem hiwi-job in meinem anderen job noch verdiene. hab ich den sekretär gefragt, warum. sagte der; die uni schaut, daß sie nicht zu viel arbeiten, sonst leidet ihr studium zu sehr drunter.
- wieder ein einziger widerspruch in meinen augen.

ich sehe das so: vielen studenten aus niederen schichten, die einfach keine unterstützung von den eltern bekommen können (aus finanziellen gründen oder welchen auch immer), wird die möglichkeit zu studieren genommen. letzten endes schon, denn die werden's sich zweimal überlegen, ob sie hochverschuldet ins berufsleben einsteigen oder doch lieber eine lehre machen, wo sie auch sofort wenigstens etwas verdienen. die soziale kluft wird sich noch schlimmer auftun. und dann hätten wir wieder die sagenhafte trennung; arm - reich.

hinzu kommt ja noch, daß das ganze geld totsicher nicht für die unis verwendet wird. ist doch alles eine ganz große verarsche vom vater staat.
das arm-reich-gefälle wirds wieder sein, die doktorsöhnchen und -töchterchen werden wieder unter sich sein, die arbeiterkinder auch. tut mir leid, wenn ich das so sagen muß, aber; darauf läufts für mich hinaus, das erzeugt in mir eine stinkwut, ich finde es einfach nur unfair und ungerecht.

ich habe jetzt 4 semester lang studiert. ich komm gut mit an der uni bis auf das latein, aber irgendwann kriege ich das auch noch hin. ich hab sehr gute scheine gemacht - und kann alles wegwerfen, wenn die gebühren mal draußen sind. trotzdem würde ich meine eltern gegen keine reichen der welt austauschen wollen (ist für mich ein sehr emotionales thema, wie wahrscheinlich auch deutlich wird - da kommt in mir einfach sehr vieles hoch, auch privates). wenn der staat also will, daß es so wird, dann muß man sich halt fügen. aber mit gerechtigkeit hat das in meinen augen echt nichts zutun.
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#78
@stephy: Hm, also in NRW sollen die Studenten, die Bafög bekommen, von den Gebühren ausgenommen werden, soweit ich weiß. Hat Rüttgers zumindest behauptet.
Müsste das dann nicht in anderen Bundesländern auch so sein?
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#79
es heißt auch, daß die spd-regierten bundesländer keine studiengebühren verlangen. aber weil sie befürchten, daß sie dann von studenten von überallher erschlagen werden, gilt das nur für diejenigen, die dort geboren wurden. und wer weiß, wie lang die dem standhalten können.

hab ich auch davon gehört, daß diejenigen, die bafög bekommen, von den studiengebühren befreit werden können bzw. sollen. aber das ist - soviel ich weiß - nur in diskussion und löst teilweise auch heftigen protest aus, weil andere studenten, die kein bafög bekommen, sagen; es sei unfair.

dazusagen muß man, daß man bafög heutzutage wirklich sehr, sehr schwer bekommt. mir haben sie's brutal zusammengestrichen dieses jahr. weil meine schwester im dritten lehrjahr ist und weil der staat das so sieht; sie ist bald fertig, steigt ins berufsleben ein, also zählt nicht mehr zum teil des haushalts. was der staat vergißt; sie lebt bei meinen eltern, weil ihr dritt-jahr-lehrlingsgehalt absolut nicht für eine miete reicht. ganz zu schweigen von für ein eigenes leben.

man hat mir gesagt, ich könne ja meine eltern verklagen, die seien dazu verpflichtet, mir im monat 300 euro zukommen zu lassen. hab ich so lachen müssen - wie sollen sie das machen; meine mutter ist arbeitslos, mein vater ist "nur" mechaniker und muß eine ganze familie von dem geld versorgen.
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#80
Also ich finde Studiengebühren durchaus sinnvoll. Die Art und Weise wie sie hier eingeführt werden sollen allerdings nicht.

- Erst den Unis die Mittel sreichen, dann Studiengebühren einführen ist nicht ok. Mit den neu eingenommenen Gebühren lassen sich die entstandenen Lücken geradeso füllen. Aber was ist, wenn die Bildungsetats weiter gekürzt werden? Dann reichts nicht mehr
- Das Geld sollte auch tatsächlich der entsprechenden Uni, besser noch der entsprechenden Fakultät zufließen. Vielleicht nach der Idee von Fängers "Mischkalkulation". Oder vielleicht so, dass die Fakultäten für ihre eingeschriebenen Studenten die Höhe der Betrags selbst festlegen können.
- Natürlich sollten die Gebühren auch sozialverträglich sein. Hier das Einkommen der Eltern zu Grunde legen finde ich etwas schwierig, das wird schon beim Bafög gemacht und klappt auch nicht so toll. Das "Einkommen" der Studenten zu berücksichtigen ist auch nicht ganz unproblematisch (rein rechnerisch meine ich).

Nachlaufende Studiengebühren wären sicher auch eine Alternative und zinslos natürlich noch am Besten. Einen Kredit für Studiengebühren aufzunehmen ist etwas riskant, weil niemand weiß, ob er eine Arbeitsstelle findet (denn das ist heute nicht mehr so einfach). Aber die Arbeitslosenquote bei Hochschulabsolventen ist weitaus geringer als die bei "niedrigeren" Berufsabschlüssen, bzw. bei den ungelernten Arbeitern.

Alles in allem bin ich also für Studiengebühren, auch wenn es noch keine konkreten Regelungen gibt, wie sie angesetzt und bezahlt werden sollen.

Auch ich werde nicht auf Fängers Kindergartenbeispiel eingehen Tongue Ich hatte zwar gerade ein paar gute Ideen um dich auszustechen, aber die hätten nicht lange standgehalten. Vielleicht fällt mir dazu später noch was ein. :mrgreen:
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#81
stephy schrieb:hinzu kommt, daß man, wenn man bafög bekommt, einen gewissen betrag an nebenherverdienst nicht überschreiten darf - der liegt bei mir schon bei 300 euro, dabei bekomme ich gerade mal 190 euro bafög.

Die Einkommensgrenze für Studenten liegt bei ca. 4.100 € im Jahr! (Ich finde die Quelle jetzt nicht, aber das hab ich im letzten Jahr dazuverdient und keine Abzüge bekommen) Und das was darüber hinausgeht wird angerechnet, aber meines Wissens nach nicht eins zu eins.

Zitat:es heißt auch, daß die spd-regierten bundesländer keine studiengebühren verlangen. aber weil sie befürchten, daß sie dann von studenten von überallher erschlagen werden, gilt das nur für diejenigen, die dort geboren wurden. und wer weiß, wie lang die dem standhalten können.

hab ich auch davon gehört, daß diejenigen, die bafög bekommen, von den studiengebühren befreit werden können bzw. sollen. aber das ist - soviel ich weiß - nur in diskussion und löst teilweise auch heftigen protest aus, weil andere studenten, die kein bafög bekommen, sagen; es sei unfair.

Das ganze Thema Studierengebühren wird nur diskutiert. Sicher ist nur, dass es welche geben wird. Nicht sicher ist, WIE hoch sie sind, WER sie zahlen muss, WO sie gezahlt werden müssen, WANN (während der Studiums oder später) und AB WANN sie gezahlt werden müssen.
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#82
ichbin schrieb:Die Einkommensgrenze für Studenten liegt bei ca. 4.100 € im Jahr! (Ich finde die Quelle jetzt nicht, aber das hab ich im letzten Jahr dazuverdient und keine Abzüge bekommen)

Quelle gefunden: steht dort ziemlich in der Mitte

Zitat:- Auszubildende an Hochschulen, Akademien, Höheren Fachschulen, Kollegs, Abendgymnasien und in solchen Fachschulklassen, deren Besuch eine abgeschlossene Berufsausbildung voraussetzt, haben einen Freibetrag in Höhe von monatlich 215 Euro. Das heißt, sie können unter Berücksichtigung aller genannten Abzugspositionen im Bewilligungszeitraum monatlich 350 Euro brutto anrechnungsfrei hinzuverdienen.
Das macht in der Summe sogar 4.200 € brutto. Die davon abgehenden Lohnsteueren etc. werden aber nach Steuererklärung wieder erstattet.
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#83
Zitat:- Erst den Unis die Mittel sreichen, dann Studiengebühren einführen ist nicht ok. Mit den neu eingenommenen Gebühren lassen sich die entstandenen Lücken geradeso füllen.


Lassen sie sich nicht. Studiengebühren - bei nur 500 Euro - sind viel zu wenig. Wenn finanziell was getan werden muss - und das Geld brauchen die Unis - dann vor allem nicht nur durch die Studierenden. Im Gegenteil.

Auf dem aktuellen Arbeitsmarkt sieht es nicht gut aus. Man hat nicht mehr nur Konkurrenz von Personen aus anderen Städten bekommen, sondern sogar von Leuten aus anderen Ländern. Dies direkt - da sie in Deutschland arbeiten könnten - aber auch indirekt (was sich besonders auf die Wirtschaft auswirkt), da Unternehmen ganz leicht ihren Arbeitsplatz wechseln und in einem Billiglohnland produzieren können. Weniger Steuern, weniger Lohn für die Arbeiter. Mehr Gewinn.
Aber warum passiert dies nur bedingt? Die Arbeiter dort sind doch, selbst wenn sie eine andere Sprache sprechen, durchaus lernfähig und können auch ungelernt durch mehr Arbeitszeit viel erreichen.
Der Grund, den Deutschland als Vorteil anzubieten hat, ist die Qualifikation der Arbeiter. Der Wirtschaftsstandort ist unter anderem wegen den besser ausgebildeten Arbeitern attraktiver.

Natürlich, um seinen (recht begrenzten) Vorteil auszubauen braucht Deutschland zum einen verschiedene Erneuerungen und Reformen. Die apolitische Globalisierung ist bei weitem fortgeschrittener. Die Wirtschaft bestimmt die Politik, nicht andersherum. Und bei den (leider vorhandenen) neoliberalen Zügen der EU - und erstrecht der CDU/FDP ([Bild: icon_38.gif]) wird garantiert nicht dagegen vorgegangen, im gegenteil, man lässt Arbeitnehmer weltweit konkurrieren.
Was nun aber, setzen wir dies einfach als gegeben vorraus, Deutschland braucht, sind gut qualifizierte Arbeiter. Ein hoher Bildungsgrad. Was der Staat machen muss, ist definitiv in Bildung investieren und nicht gerade dort kürzen, das ist von ungemeiner Relevanz.

Aber was macht er? Er führt Gebühren ein, die eine Menge von potentiellen Studenten abschrecken kann. Stephy hat es doch schon gesagt. Wenn man vor der Wahl steht, entweder zu studieren oder ins Berufsleben zu schreiten, hat man doch zwei Auswahlmöglichkeiten - und wir gehen jetzt nicht von Personen aus, die besonders begabt sind, bestimmte Zukunftspläne inbegriffen Studium schon von Kindheit an haben oder wissen, dass ihr Studium zu einem sicheren Arbeitsplatz führt.
Entweder: man kann JETZT anfangen zu arbeiten, JETZT Geld verdienen und in einen "ordentlichen" Beruf mit (zwar begrenzten, aber vorhandenen) Aufstiegschancen einsteigen
oder aber: Man studiert. Und das auch noch mit Schulden nach dem abgeschlossenen Studium. Nach einem, in dem man sowieso schon im Gegensatz zu normalen Arbeitnehmern nichts verdient, sondern sich verschuldet (bafög) oder durch viele Nebenjobs und viel Stress über Wasser gehalten hat.

Es wird einfach nicht bedacht, das Studierende - und es GIBT Studienfächer, da studiert man lange - anschließend mit einem gewissen Alter in die Arbeitswelt entlassen werden, ohne dass sie bis dahin was verdient haben, und auch noch verschuldet sind. Und es ist definitiv nicht so, dass man mit einem bestimmten Diplom automatisch genommen wird.

Natürlich haben Personen, die studiert haben, leichtere Chancen einen Arbeitsplatz zu bekommen. Sie haben eine (besonders gerngesehene) fachliche Ausbildung und in der Regel das Abitur. Sie hätten also, würden sie ihren Anspruch auf genau den Berufsbereich, für den sie studiert haben, aufgeben, immerhin noch einen guten Schulabschluss vorzuzeigen. Bei Personen, die ein Studium geschafft haben, sind in der Regel weniger Arbeitslose dabei als bei Hauptschulabsolventen. Ist doch logisch. Aber unabhängig davon ist ein Studium nicht zwingend der Weg zum Erfolg - bei weitem nicht- und darüber sind sich auch Einige durchaus im klaren und ziehen ihre Konsequenzen. Und deswegen sollte Deutschland gerade aufpassen, seine gutqualifizierten, intelligenten Leute zu halten, statt sie als als marxisitische "Arbeitskraft" in die Berufswelt entlassen, denn das haben und können andere Länder auch. Man muss ansich schonmal den Haushalt umverteilen und in die Universitäten und Bildungseinrichtungen investieren.

Generell ist gegen Studiengebühren ja nichts einzuwenden. Der Gedanke, dass jemand, der durch eine gute Ausbildung auch Vorteile genießt, dafür entsprechend bezahlen muss, ist ja durchaus richtig. So wird es auch beim Steuersystem gemacht. Es wird progressiv besteuert, wenn jemand viel verdient, muss er dafür viel bezahlen. Personen, die eine gute Ausbildung haben, verdienen viel und bezahlen dafür auch viel, was dann den Universitäten zukommen müsste. Wenn sie NICHT viel verdienen, müssen sie auch nicht viel bezahlen.
Das sind auch die Argumente von Studiengebührenbefürwortern, unabhängig vom genauen System. Es wird ja erst ab einem gewissen Einkommen bezahlt.
Ich hätte damit kein Problem, überhaupt nicht. Es ist sogar durchaus fair, es wäre ungerecht, wenn es nicht so wäre. Nur sollte dieses "gewisse Einkommen" auch in einen erträglichem Maße hoch sein, so dass man nicht schon von vornherein abgeschreckt ist. Wenn jedem klar ist, dass er, wenn er dadurch viel verdient, auch die Schulden zurückzahlen muss, und zwar nur dann, würde das vor dem Studium nicht abschrecken. Keiner hat Angst, viel zu verdienen. Dann wäre das System durchaus akzeptabel. Dahin tendiert es aber in keinster weise.
Was gibt es noch für geplante Systeme?
Kleine Eliteunis. Wie es die FDP will, wenn ich mich recht entsinne. Universitäten, die in einem Bereich besonders gut sind, sehr gute Forschungsarbeiten und Experimente vorweisen können, spezielle und darin auch ausgezeichnete Fächer anbieten, haben das Recht, eine gewissen Gebühr dafür zu verlangen. Logisch, stimmt ja auch. Nur find ich sollte dies nicht (wie geplant) von den Studenten, sondern von dem Staat finanziert werden - er ist es doch letztendlich auch, der davon profitiert. WÜRDE es von den Studenten bezahlt werden, hätten wir Eliteuniversitäten, genauwie in Großbritannien. Gute Bildung für die Reichen, und die normalen, mittelmäßigen Universitäten für die Armen. Ebenfalls Müll, das darf so nicht passieren.

Langzeitstudenten müssen bezahlen, logisch. Wer seine Zeit dort vertrödelt, den Unterricht, die Lehrkräfte, den Vorlesungssaal mit seiner Anwesenheit belastet und von dem Staat lebt, hat dort nichts zu suchen. Aber dieses "Langzeit" muss auch richtig definiert werden. Alles, worauf gesetzt wird, und alles, was bildungspolitisch gerade getan wird, begünstigt nur die wirtschaftlichen Studiengänge. Schnelle Abschlüsse durch Bakkalaureate, hauptsache zügig durch. Kommt Fächern wie BWL zugute. Die künstlerisch-kreativ-philosphischen Studiengänge allerdings, sogar laut Meinungen von Professoren, müssten anders angelegt sein und nicht nach diesem Prinzip funktionieren. Gerade für solche studiengänge braucht man Zeit, gerade in solchen Studiengängen muss man sich "finden". Also sollte man da vorsichtig sein und weg vom trocken-dogmatischen Studiengang. Studiengebühren bewirken genau das Gegenteil, jedes Jahr, was studiert wird, kostet extra. Orchideenfächer gehen zurück, Studiengänge, die nicht auf einen bestimmten Job ausgerichtet sind, somit an sich schon unsicher, haben nun noch mehr Nachteile.

Und der Gedanke, dass während des Studiums, WÄHREND, bezahlt wird, ist völlig unmöglich. Es müssen für die Studenten Kredite gewährt werden, und dies zinsenfrei, und auch erst abzuzahlen ab einem gewissen (guten dreiausrufezeichen) Einkommen. Und dagegen hätte bestimmt niemand was. Niemand hat Angst davor, reich zu sein, aufgrund der Steuern. Es muss einfach nur verhältnismäßig sein, und diese Verhältnismäßigkeit darf niemanden belasten. Ein Studium muss in Deutschland Vorteile bringen. Nicht abschrecken, das ist ungemein wichtig. Deutschland profitiert davon. Viele studieren ja jetzt schon nicht, weil es lange dauern würde und sie dabei kaum arbeiten können - es trotzdem aber für ihren Unterhalt müssen - und dann keine festen Einstiegschancen haben.

In allen Bildungsbereichen muss eine Menge getan werden. Viel, viel mehr investiert. Da Studiengebühren von 500 Euro zu erheben ist lächerlich. Zum einen, weil es eh nicht den Unis zukommt - zumindest derzeit, was sowieso behoben werden muss - zum anderen, weil es viel zu wenig ist und einen zu kleinen Bereich abdeckt. Das ganze Thema muss anders angegangen werden. Der ganze Haushalt muss umgekrempelt werden.

Zitat:Zudem muss gewährleistet sein, daß begabte Studenten kostenfrei studieren dürfen bzw. die gebühren erst nach Eintritt ins Berufsleben zahlen.

Das sowieso. Während des Studiums wäre nicht auszuhalten.


Zitat:es heißt auch, daß die spd-regierten bundesländer keine studiengebühren verlangen. aber weil sie befürchten, daß sie dann von studenten von überallher erschlagen werden, gilt das nur für diejenigen, die dort geboren wurden.

Wieder ein Problem. Erstens würde man in Deutschland je nach Geburtsort für Bildung bezahlen müssen oder nicht. Ansich schonmal ungerecht. Die zweite möglichkeit wären überfüllte Unis, was schlechteren Unterricht beinhaltet. Die dritte, um die Qualität zu wahren, ein höherer Numerus clausus, also wäre es in Ländern ohne Studiengebühren schwieriger zu studieren.

Zitat:Ich bin gegen Studiengebühren, aber denke, trotz allem Protest werden diese mit Sicherheit eingeführt.

Leider ist man in Deutschland so dermaßen gesättigt und faul und unpolitisch, dass auch dort kaum "Protest" vorhanden ist. Es kommt zwar von überall ein "wäre schön", aber aktiv ist man selber nicht.

Zitat:Naja, bei mir wird ja gerade gestreikt, mein Seminar ist heute ausgefallen. Aber ob damit etwas erreicht wird ...?

Solange dies nur spärlich bleibt, nicht. Muss man schauen, ob man selber nicht was dazu beitragen kann oder zu faul ist.

Zitat:Und vor allem: für einen Kindergartenplatz zahlt man viel Geld und für die Ausbildung nicht? Dies ist für mich nicht logisch.

Deutschland braucht diese Ausbildungen. Das heißt nicht, dass man Idioten zu Universitäten schicken soll und dann viele studierte Idioten mit tollen Noten erhält. Man muss durchaus auch das Niveau hochhalten - wofür erst recht mehr Geld benötigt wird - und wesentlich früher, nicht erst bei den Hochschulen, damit anfangen.
Abgesehen davon kann man nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Was hat ein Kindergarten mit einer Ausbildung zu tun? Natürlich, manches wird privatisiert, manches nicht. Und Idealzustände herrschen sowieso nicht überall, bzw. wäre es utopisch, wenn man sie überall verlangt. Aber deswegen sollte man nicht zusätzlich in anderen Bereichen einen Rückschritt anstreben, vor allem, wenn diese immens wichtig sind.

Zitat: und mein kind wird bestimmt nicht auf eine staatliche sondern auf eine private universität gehen, die ich selbst finanziere!!

Das meine ich. Zu sowas sollte es nicht kommen müssen.

Zitat:wenn die 500€/semester wirklich eingeführt werden, dann werden sich die reihen wohl leider gottes lichten und die liebe cdu hat ihre "eliten" im sack!! ICH BIN DAGEGEN!! GLEICHES RECHT FÜR ALLE!!! und gerade für die unterschicht ist die freie und kostenlose bildung ein mittel zum aufstieg, die jetzt wohl verbaut wird..

Es ist leider wirklich so, dass sich eine reiche Elite hervortuen würde. Die kann es sich nämlich bedenkenlos leisten, während bei den finanziell schwächer Gestellten alles weiterhin ein großes Risiko bleibt.
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#84
Gio schrieb:
Zitat:- Erst den Unis die Mittel sreichen, dann Studiengebühren einführen ist nicht ok. Mit den neu eingenommenen Gebühren lassen sich die entstandenen Lücken geradeso füllen.

Lassen sie sich nicht. Studiengebühren - bei nur 500 Euro - sind viel zu wenig. Wenn finanziell was getan werden muss - und das Geld brauchen die Unis - dann vor allem nicht nur bei den Studierenden. Im Gegenteil.

Das hab ich eigentlich auch gedacht. Aber ein einfaches Zahlenbeispiel meiner Uni hat mich umgestimmt. Die Uni Göttingen muss mit Einsparungen von 16 - 18 Mio €/Jahr klarkommen. Falls 500 €/Semester (1000 €/Jahr) Gebühren erhoben werden - die der Uni zugute kommen - wären wir mit ca. 24.000 Studenten bei 24 Mio € Einnahmen durch Gebühren. Damit wäre das Loch soger mehr als gestopft.
Fraglich bleibt nach wie vor, ob die Gebühren den Unis zugute kommt, und ob die Einsparungen nicht noch weiter getrieben werden. :roll:

Ansonsten stimme ich Gio im Großen und Ganzen zu. Ist sehr schlüssig was du da geschrieben hast. *schleim* 8)
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#85
Ich bin ganz stark gegen Studiengebühren, zumidnest wenn es so läuft wie in WIen.
Ich zahl im Semester 370€ dafür das ich studieren darf- allerdings kommt das Semesterticket noch dazu- als Gegenleistung erhalte ich dafür..laßt mich mal kurz überlegen..ach ja: nüschts. Gar nüschts.

Unser Institut ist nach wie vor überbelegt, die Hälfte der Studenten sitzt nach wie vor am Gang, wir haben nach wie vor nur 2 viel zu kleine Räume, unser Kopierer funktioniert nach wie vor nicht, wir haben nach wie vor zuwenig Personal, auf Zeugnisse wartet man nach wie vor mindestens 1/2 Jahr... Seminare mit 15, 20 Leuten? Davon hab ich mal gehört, erlebt noch nie. Fruchtbare Diskussionen oder Austausch in denr Vorlesung? Soll es geben, fragt mich aber nicht wo.

Wenn ich für den Betrag den ich zahle eine adequate Gegenleistung erhalte, sich die Lernumstände verbessern, Materialien oder wenigstens funktionierende Geräte bereitgestellt werden- ja dann zahle ich gerne. Aber so? So ist es eine bodenlose Frechheit.

Und die größte Frechheit ist meines Erachtens, das jene Studenten, die ohnehin ein Stip erhalten auch von den Studiengebühren befreit sind. So bin ich also der Megadoofe, krieg nichts und darf zahlen.

Am genialsten ist allerdings, das Studiengebühren von jenen leuten eingeführt wurden, die selbser gratis studiert haben. Oder gar nicht studiert, wie unsere verehrte Frau Volksschullehrerin Gehrer. :aehm
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#86
stephy schrieb:hinzu kommt, daß man, wenn man bafög bekommt, einen gewissen betrag an nebenherverdienst nicht überschreiten darf - der liegt bei mir schon bei 300 euro, dabei bekomme ich gerade mal 190 euro bafög.

Das ist schon verdammt hart. Da bin ich froh, dass ich meinen Job habe.

Wir zahlen beide pro Nase pro Semester ungefähr 600 Euro - zusätzlich Lehrmittel. Da ist meine bessere Hälfte schon schlechter dran als ich. Ich musste mir "nur" die Grundausstattung zulegen und den Rest stellt die Schule. Aber er muss sich pro Fach jedes Semester ein Skript von allen Dozenten kaufen (je 15 Euro) und die dazugehörigen Fachbücher, die wirklich schweine teuer sind. Dazu kommt die Miete, ein gemeinsames Auto, da sind die roten Zahlen auch nicht mehr weit weg.

Trotzdem bin ich immernoch dafür, dass andere das auch machen sollten. Als wir beide angefangen haben, sind wir erst von einer behörde zur anderen gerannt um nur wenigstens ein wenig Zuschuss zu bekommen. Aber mit einer Ausbildung, einen Job ist man genauso gestraft, wie ohne (was das Studieren betrifft). Der Witz daran ist nur, wenn du einen Job hast, und studierst, und dann arbeitslos wirst, kann das Arbeitsamt dir das weiterstudieren verbieten. - Das ist uns beinahe passiert.

ABER wobei ich auch hier einigen anderen Recht geben muss, ist die Gebührenerhebung nur der Anfang des Rattenschwanzes. Wenn die Gebühren eingeführt werden, muss es besser Leistungen der Schulen geben. Ich z.B. habe seit zwei Monaten einen neuen Studienbetreuer und der ist, sorry - sch***. Ist ein hochstudierter Doppeldoktor und bewertet von oben herab, wenn ihr wisst was ich meine. WENN er bewertet. Denn bei ihm habe ich das Gefühl, dass er nicht Wissen vermitteln will, sondern seinen Job nur als lästig empfindet. DAS muss sich dann auf jeden Fall bessern. Denn dann besteht das Prinzip von Angebot und Nachfrage, "Kaufen" und "Verkaufen" - für Geld sollte es eine entsprechende Leistung geben. Auch Lehrmittel sollten günstiger werden. Vielleicht in so einer Art "Studentenrabatt", so wie es auch Vergünstigungen mit Studentenausweisen gibt.
Und was ganz wichtig ist, sind Stipendien. Gute Schüler, sollten belohnt werden. Das hätte auch den psychologischen Effekt, dass man sich noch mehr anstrengt.
Auch sollte es feste Forgaben geben, wie lange ein Optimal-Studium dauert und vielleicht auch mit Prämien belohnt werden kann, die nach Notendurchschnitt und Durchfallrate gestaffelt ist.
Weiter könnte man auch belohnen, wenn der Student nach bestandener Prüfung aufgrund seines Studiums einen Job bekommt. (was in der heutigen Zeit freilich schwer ist).
Oder, wie schon ein anderer hier erwähnt hat, das Erststudium gratis. Oder vielleicht die ersten beiden Semester gratis, sozusagen zum "reinschnuppern".

Es gäbe so viele Möglichkeiten, trotz Gebühren den Leuten ein Studium trotzdem schmackhaft zu machen.
Meine Schule schenkt z.B. bei erfolgreichem Abschluss jedem Studenten 50 Euro. Das ist nicht viel, aber schon mal ein Anfang.


susa schrieb:Am genialsten ist allerdings, das Studiengebühren von jenen leuten eingeführt wurden, die selbser gratis studiert haben. Oder gar nicht studiert, wie unsere verehrte Frau Volksschullehrerin Gehrer. :aehm

Ja, genauso wie Harz4 auch von Leuten entschieden wurde, die es nie treffen wird. Der arme Bürger ist immer der Dumme.
Aber Susa, ich denke wiederum, so wie du dein Studiengang beschreibst, denkst du nicht, dass sich bei einer (zusätzlichen) Gebühr einige überlegen, ob sie studieren oder nicht? Dann gäbe es von den "nutzlosen" Studenten vielleicht nicht so viel Andrang.

Egal wie man sich entscheidet, ich finde, dass auf jeden Fall ein einheitlicher Weg her gehört. Alle zahlen, oder alle gratis. Aber so wies jetzt ist, kanns nicht bleiben!
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#87
SOlche Vorgaben gibts es ja: In Österreich darf ein Studium durchschnittlich 10 Semester dauern, danach verliert man alle Beihilfen.

Abgesehen davon gibt es jede Menge Leistungsstipendien.
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#88
Und noch was fällt mir grade ein. Die Schule bei der ich studiere gibt zwar jedem Absolventen 50 Euro, dafür besteht aber die Vorgabe, das Studium in maximal 5 Semestern abzulegen. 4 Semester sind es regulär, eines kann man verlängern. Schafft man es in diesem Zeitraum nicht, hat man nicht bestanden und kann (wenn man das möchte und das Geld dazu hat) wieder von vorne anfangen.
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#89
das Teufelchen schrieb:Aber Susa, ich denke wiederum, so wie du dein Studiengang beschreibst, denkst du nicht, dass sich bei einer (zusätzlichen) Gebühr einige überlegen, ob sie studieren oder nicht? Dann gäbe es von den "nutzlosen" Studenten vielleicht nicht so viel Andrang.

Nein, sicher nicht., Zum einen trifft es nur einen kleinen Teil der Bevölkerung, und zwar jene Menschen mit weniger Geld, die durch die ganzen Stip-sachen durchrutschen. Alle anderen studieren fröhlich weiter, die einen weil sie ohnehin geug Geld haben die anderen, weil sie ihren Verdienst so drehen können das sie Stip erhalten...Selbstständige zum Beispiel.

Und solange in Deutschland weiterhin ein NC besteht werden weiterhin Unmengen von deutschen Studenten nach Wien kommen und es wird nie ebsser werden*seufz*
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#90
Zitat ichbin:
Die Einkommensgrenze für Studenten liegt bei ca. 4.100 € im Jahr!

Stimmt, die Grenze liegt bei 4200 Euro im Jahr. Doch das ist nicht viel. Rechne das mal auf den Monat um. Wenn Du einen 400-Euro-Job hast, dann kommst Du aufs Jahr umgerechnet auf 4800 Euro, also drüber. Und das wars dann. Confusedchuettel:

Und von 350 Euro plus 190 Euro Bafög muß ich ne Miete von 220 Euro bezahlen, die Mensa für 50 Euro, meine Verpflegung, die Uni-Bücher und die Papers von der Uni, das Semesterticket von an die 37 Euro (mach ich nicht mehr, ich bin gezwungen, jeden Tag zur Uni zu laufen, kann mir das nicht mehr leisten), die Verwaltungsgebühren von 109 Euro...
Also ganz klar; da kommt man drüber. Wenn man nicht schwarz arbeitet auf jeden Fall. Und wenn man keine Unterstützung von den Eltern bekommen kann (!!!!) sowieso. Und dieses Glück hat einfach nicht jeder. Also muß man einen Nebenherjob nehmen. Und allein mit dem Austragen jeden Samstag verdiene ich einen Pendlerbetrag zwischen 70 und 120 Euro. Das reicht nirgendwo hin. Mittlerweile bin ich dazu gezwungen, mir Seminare auszusuchen, in denen wenig Pflichtlektüre verlangt wird (obwohl die viel uninteressanter sind), weil ich mir die Bücher nicht leisten kann. Dazu noch darf man einen eigenen Haushalt was Kosten betrifft nicht unterschätzen; Telefonkosten, Internetkosten (ohne Internet ist man an der Uni sehr aufgeschmissen), Müllgebühren... Kommt alles hinzu. Strom, Wasser... Alles einfach. Und 350 Euro-Jobs gibts nicht.
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