Wieviel Kritik am Christentum (dem Jesusmenschen) steckt in Dark Tower?
Besonders in Wolfsmond sehe ich viel Kritik am Christentum versteckt.
Wenn beispielsweise in der Versammlung der Folken jemand die heilige Maria anbetet, wirkt das irgendwie fehl am Platz ...
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Ich habe mal irgendwo gelesen, daß King kein Fan von jedlicher Form der organisierten, bzw. indoktrinierter Religion ist, sein Standpunkt besagt, daß Menschen für die guten und schlechten Dinge, die auf dieser Welt geschehen, sehr schnell mit Gott oder dem Teufel erkärt werden, ohne dabei die rationalen Gesichtspunkte dieser Umstände zu berücksichtigen, und das drückt er auch wiederholend in seinen Büchern, beginnend mit Carrie, aus.
Insofern ist es sicherlich ein Thema, welches auch Einfluss auf die DT-Saga nimmt. Dort, im Gegensatz zu den weltlichen Religionen, fügt sich Roland keinen Göttern, auch nicht King, als er ihm als seinen Schöpfer gegenübertritt, sondern er ordnet sich einzig und alleine seinem Ka unter und vertraut diesem.
Auch das Leben nach dem Tod ist ein starkes Motiv. Zum einen das in einem neuen Leben geführte Wiedersehen von Rolands Ka-Tet, zu dem Oy gewiss auch noch stossen wird, zum anderen die X-te Wiederaufnahme von Rolands bereits geführtem Leben. Vielleicht will King damit eine gewisse Idee implizieren, daß man nach seinem Tod die Gelegenheit hat, Dinge, die im eigenen Leben falschgelaufen sind, richtigzustellen, bis auch Roland die Möglichkeit erhält, sein Leben wie sein Ka-Tet nach dem Tod in einer erneuerten Art und Weise weiterzuführen.
"All this speculation is fun!"
Bev Vincent über "Dark Tower"
King stellt das Christentum im Turm auf seiner Licht und seiner Schattenseite dar.
Zum einen haben wir da Callahan. Er steht für das gute, die Macht des Glaubens. Der christliche Glaube dient dem Guten (wenn man will: Dem Weiß, auch dem Ka), er hat Macht über das Dunkel, was seine Realität beweist. Er regt zum Tun des Guten und Gerechten an.
Auf der anderen Seite steht Silvia Pittson, die Priesterin in Tull. Sie zeigt die Gefahren des Funtamentalismus auf. Die fanatischen Dorfbewohner, die sich dem Glauben blind, praktisch schon in Trance hingeben, und sich von ihrer Führerin instrumentalisieren lassen.
Im Turm zeigt King das Christentum im Gutem und im Schlechten. Er zeigt wie es zum Instrument der Macht werden kann, zeigt die Fatalität des Fanatismus; aber er zeigt auch die Kraft und die Güte des Glaubens.
kann es nicht sein dass sich seine meinung übers christentum im laufe der saga ein wenig ändert?
Kann es sein dass King nicht unbeingt eine Meinung über das Christentum äußern will, sondern nur die Möglichkeiten darstellt was Glaube so bewirken kann. Vielleicht hat die Erwähnung von Glaubensinhalten und Möglichkeiten gar keine Wichtige oder tiefergehende Bedeutung. Auf keinen Fall denke ich sind seine Äußerungen diesbezüglich Misionarisch gemeint.Oder?
Ich denke auch, das er eher die Kirche und auch einige ihrer Anhänger kritisiert. Erinnert euch mal an die Szene in "Brennen muss Salem", als Callahan sein Kreuz gegen Barlow richtet und dieser dann sagt, es helfe nur, wenn man auch daran glaubt.
Ich kann mir gut vorstellen, dass King bestimmte Personen oder Personengruppen dabei vor Augen hatte.
Aber in einem Universum, dass unter dem Schatten des Turms existiert, erscheint mir ein wiedergebohrener Jesus Christus schon etwas weniger gewichtig.
zumal auch die weltvorstellung im gegensatz zu einer christlichen auffassung steht. demnach gibt es himmel und hölle. du unendlichkeit des menschlichen wesens wird durch die allmächtigkeit gottes beschränkt. jedoch heißt es in schwarz, dass das universum keine sackgasse beinhaltet und jedes atom unendlich viele weitere universen beinhaltet. demnach müßte es unendlich viele gottheiten geben. für jede welt eine götterfigur. doch trotz seiner trinität ist die gestalt gottes nur an ein jetzt gebunden. die vorstellung, es gäbe mehrere version dieser gestalt, sozusagen kopien, würde dem christlichen glauben an die einzigartigkeit gottes widersprechen...