So ich habe mir heute Nacht den Film in der Spätvorstellung angeschaut
Zum Beitrag: Da der Film läuft mache ich keine Spoiler mehr (Halte es da wie in den Threats bereits veröffentlichter Bücher)
!!Wer den Film also noch nicht gesehen hat - nicht weiterlesen !!
Darabont hat einmal mehr bewiesen, dass er aus guten King-Geschichten auch sehr gute King-Filme machen kann.
Was mir etwas gefehlt hat, waren nur zwei Szenen:
1. - Die Szene in der David und Billy Drayton von ihrem Grundstück fahren und Stephany vor dem Haus zu sehen ist. Da im Buch hier der Satz steht "und sie sahen sie niemals wieder" (ein Satz, der diese Geschichte für mich mit zu einer meiner Lieblingsgeschichten machte). Leider würde er im Film ja auch nicht passen, da sie sie später als Brutstätte der Spinnen nochmals sehen.
2. - Die Sexszene zwischen David und Amanda Dumfries, da so die Aussage von Mrs Carmody "sie sei eine H-u-r-e" etwas leer im Raum schwebt. Aber hätten sie diese Szene noch gehabt, wäre die FSK wohl auf 18 hochgegangen

. Naja ich hoffe auf die DVD, dass dort diese Szene bei den geschnittenen Passagen dabei ist.
Zum Anfang:
Ich finde es gut, dass auf der Staffelei das Bild von Roland mit der Rose vor dem Dunklen Turm zu sehen ist. Wissen wir Insider-Fans doch, dass der Nebel und die Kreaturen aus einer Parallelwelt kommen, die mit diesem Zyklus zu tun hat. Auch finde ich es klasse, dass es im Sturm zerstört wird, denn so kann der wahre Künstler dieses real existierende Werk in "unserer" Welt neu erschaffen

.
Szene am Rolltor:
Medizyner85 schreibt, dass ihn die Fangarme an die Ausserirdischen aus "Dreamcatcher" erinnerten. War bei mir auch der allererste Gedanke, aber dann hat mein Gehirn direkt weitere Verbindungen gezogen

und die Dinger haben mich eher an die Kreaturen erinnert, die in "Der Buick" durch das Fenster in eine andere Welt beschrieben werden - denke der Nebel mit all seinem Grauen kam eher aus dieser Perle der Weltenschnur.
Zu Mrs Carmody:
Da hat Darabont mit der Schauspielerin wirklich das I-Tüpfelchen getroffen, denn sie verkörpert die durchgeknallte Alte annnährend zu 100% - sowohl in Ausstrahlung, als auch in ihren Worten - einziges Manko: im Buch ist sie etwas älter (aber darüber kann man wohlwollend hinwegsehen

).
Ja auch bei uns im Kino kamen Beifallsstürme und Pfiffe, als Ollie Weeks sie erschossen hat. Einer rief sogar: "Endlich ist die Alte ruhig" :mrgreen:.
Die Darstellung der Kreaturen:
Sowohl die Fangärme am Rolltor, wie auch die kleinen Insekten am Fenster und die Vogeldinger sind sehr gut umgesetzt. Die Freiräume, die King da im Buch lässt, hat Darabont fast genauso ausgefüllt, wie es meine Gedanken beim Lesen gemacht haben.
Harti1984 schreibt, dass im Buch nur zwei riesige Beine vorkommen, als die Flüchtenden mit dem Geländewagen über die I-295 fahren. Ja das stimmt. Es kommen nur die Füsse vor und ich habe mir für meinen Teil gestern einfach gedacht, dass die Insassen des Wagens aus ihrem Blickwinkel auch nicht mehr erkennen können. Das für uns als Leser/Zuschauer natürlich mit der Darstellung des (mehr oder weniger) kompletten Ungeheuers eine eigene Phantasie flöten geht, ist traurig. Denn dieses Wesen sah in meinen Gedanken doch etwas anders aus :oops:. Aber wenn man es sich genauer angeschaut hat, ist im Film wohl dies der Rest der an den Tentakeln (im Rolltor) drannhing, denn die Vorderseite und ein großer Teil der Unterseite war voll mit sich windenem und zuckendem Geschnörkel.
Die Musik zum Film:
Ich fand sie eigentlich recht gut, denn sie untermalte die Stimmungen der einzelnen Szenen doch meist ganz treffend. Auch ich werd mir wohl den Soundtrack zum Film beschaffen, wenn er erhältlich ist.
Das Ende des Filmes:
Ich finde das Filmende nicht besser oder schlechter als das von King geschriebene - es ist völlig anders und für einen Film wesentlich besser geeignet, als das in der Darstellung wohl eher langweilige Ende des Buches, indem ja nur einer an einem Tisch sitzt und das Geschehene für die Nachwelt zu Papier bringt. Mehr zum Filmende möchte ich nicht verraten, da ja auch King gesagt hat: "Wer die letzten fünf Minuten des Films verrät, sollte am Genick aufgehängt werden" :mrgreen: :lach
Das einzige was mich am Ende gestört hat, ...
...war das Auftauchen der Frau (mit ihren zwei Kindern), auf der Ladefläche des Lasters, die zu Beginn der Supermarktszenen alleine aus dem Gebäude geht (nachdem sie alle Männer angefleht hat, ihr doch zu helfen, sie nach Hause zu bringen). Denn sie hatte in meinen Augen auch keine Chance in ihr Haus zu gelangen, wie alle anderen, die einen Versuch gestartet haben, der Situation zu entrinnen - gepasst hat allerdings der vorwurfsvolle Blick zu David (der ihr ja auch nicht geholfen hatte) und trotz seiner Anstrengungen alles verloren hat.
Zur Atmosphäre des Films:
Es ist eine gute Mischung aus Splatter und psychologischen Horror. Reine "Blut"-Fans kommen in diesem Streifen bestimmt nicht auf ihre Kosten, dafür sind es zu wenige Szenen (aber ich fand sie ausreichend). Wer nur auf psychologische Aspekte aus ist, wird hingegen von den Splatterszenen schokiert sein, da sie sehr gut umgesetzt wurden. Eigentlich entspricht die Mischung auch genau dem, was ein gutes Kingbuch ausmacht. Eine seelische Anspannung, die aus einer stinknormalen Allerweltssituation hervorgeht und dann in plankem Horror endet.
Fazit:
Auf jeden Fall mit eine der besten filmischen Umsetzungen, die von mir bestimmt noch des öfteren gesehen wird
MfG Penny