theMoellermann
Unregistered
torsten schrieb:Fängt jetzt dass wieder an ...! Sorry, wollte dir nicht zu nahe treten!  :mrgreen:
Zitat:Nein, aber im Ernst: Ich halte Spielberg nunmal für einen kongenialen Regisseur und Geschichtenerzähler. Ob Horror, SciFi, Komödie, Drama, Kriegsfilm - der Mann hat's einfach drauf. Und da er mich - indirekt - in meinen fast dreißig Lebensjahren (ich bin alt ...) ständig irgendwie begleitet oder beeindruckt oder zum Weinen gebracht hatte (E.T. aber da ich noch klein ... okay, ich heule immer noch am Ende) gehört der Mann einfach dazu.
Ich weiß nicht ... wie Gio bereits schrieb, Spielberg kann gute, unterhaltsame Filme machen ... aber nicht mehr! Und besonders schlimm fand ich "Der Soldat James Ryan" ... was sind denn bitte das für Moralvorstellungen, die der Mann hat? Noch patriotistischer und kriegsverherrlichender kann ein Film ja kaum noch sein!
Zitat:Gefällt dir Peckinpah auch?
Kenne nur "Convoy" und "Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia", aber die finde ich sehr, sehr gut!
theMoellermann hat folgendes geschrieben:
Zitat:Sorry, wollte dir nicht zu nahe treten!
Nix passiert! Abgesehen davon, dass ich jetzt humple ...
Zitat:Und besonders schlimm fand ich "Der Soldat James Ryan" ... was sind denn bitte das für Moralvorstellungen, die der Mann hat? Noch patriotistischer und kriegsverherrlichender kann ein Film ja kaum noch sein!
*Stirnrunzel* Ich fand den Film eigentlich gar nicht patriotisch. Okay, er ist schonungslos und brutal - aber so war der Krieg nunmal. Aber sonst ... hier wird doch kein einziges Mal vom wunderbaren Amerika gesprochen oder ein Eid auf die Fahne geschworen ... und vor allem gab es einen Sinn im Handeln der Soldaten (herzliche Grüße an George II.). Naja ... ums mit Brockman zu halten: "Das sind meine zwei Cent."
Zitat:Kenne nur "Convoy" und "Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia", aber die finde ich sehr, sehr gut!
Mein Tipp: The Wild Bunch. Das ist der Western überhaupt. Schonungslos und brutal und dennoch ... irgendwie schön. Und spätestens dann dürfte klar sein, woher Leute wie Woo ihren "einzigartigen" Stil her haben. Jetzt hab ich grad wieder Laune auf den Film bekommen ...
theMoellermann
Unregistered
Zitat:Okay, er ist schonungslos und brutal - aber so war der Krieg nunmal.
Das hat mich nicht gestört ... da kennst du mich besser.  (Siehe "Horror-Porno"-Thread.  )
Du hast insofern Recht, das nirgendwo rumgebölkt wird, Amerika sei super, das Beste und Gott sei ja sowieso auf seiner Seite. ABER: James Ryan bleibt lieber im Krieg und kämpft für sein Vaterland, als dass er zurück zu seiner Mutter geht, die mal eben 3 Söhne verloren hat. Nach dem Motto, lieber für's Vaterland kämpfen, als seiner Mutter Beistand zu leisten. Sorry, aber diese Moralvorstellungen teile ich nicht und kann ich auch nicht wirklich verstehen.  chuettel: :?
Hab ich etwas differenzierter gesehen: Okay, Ryan kämpfte auch für sein Land - und sein Treiben hatte ja sogar einen Sinn, nämlich die Welt von Hitler und seinen Schergen zu befreien - aber er erklärt ja gegen Ende des Filmes auch, warum er außerdem weiterkämpft. Nämlich wegen seiner Kameraden, die er nicht im Stich lassen wollte und auch Verluste eingenommen hatten. Kameradschaft eben.
theMoellermann schrieb:Sorry, aber diese Moralvorstellungen teile ich nicht und kann ich auch nicht wirklich verstehen. chuettel: :?
Was hat jetzt die Bewertung von Spielberg mit deinen Moralvorstellungen zu tun? Wenn sich alle Regisseure nach der Moral der einzelnen Seher richten würden, hätten wir keine Filme, ehrlich.
Abgesehen davon finde ich, dass "Der Soldat James Ryan" ein sehr sehenswerter Film ist. Ich sehe das wie Torsten auch auf der Kameradschaftsebene. Außerdem glaube ich, dass es in jedem Krieg und jedem Land sogenannte Einzelkämpfer gibt, die in den Krieg ziehen um zu kämpfen und denen die Zurückgeblieben ziemlich egal sind.
Die Moralvorstellungen des Einzelnen decken sich halt sehr oft nicht mit der "Wirklichkeit".
...aber ich glaub, jetzt weichen wir schon zu sehr vom eigentlichen Thema ab.
theMoellermann
Unregistered
Naja, natürlich muss ein Film nicht meine Moralvorstellungen widerspiegeln, aber in manchen Filmen, die ich einfach zu extrem patriotistisch und kriegsverherrlichend finde, macht's mir halt schon was aus ... deshalb verzichte ich seit dem "Genuss" von "Soldat James Ryan", "Wir waren Helden" und vor allem "Black Hawk Down" lieber auf amerikanische Kriegsfilme (auch wenn ich damit Gefahr laufe, eventuelle Meisterwerke wie Kubricks "Full Metal Jacket" zu verpassen).
Und die Sache mit der Kameradschaft kann man halt so oder so sehen ... was würde man machen? An der Seite seiner Kameraden für sein Land kämpfen, oder seiner Mutter beistehen, die mal eben so drei Söhne verloren hat? Also, ich würde mich definitiv für meine Mutter entscheiden ... :?
Um nicht ganz vom Thema abzukommen: mir sind letztens noch ein paar Regisseure eingefallen, die ich in meiner obigen Top 5-Liste zu unrecht nicht bedacht habe. Einige davon: David Lynch, David Fincher (mit Ausnahme von "Alien³"), Alfred Hitchcock, ... (Liste lässt sich beliebig fortsetzen  ).
Jaja, der Lynch und der Finch, die reimen sich fast und machen gute Filme...
Bei Soldat James Ryan würde ich mich auch etwas zurückhalten. Ist nicht vergleichbar mit Schmarn wie "Wir waren Helden". Patriotisch ist er... aber nicht kriegsverherrlichend. Es kommt schließlich nicht von ungefähr, dass eine indirekte Zensur während des Irakkriegs in der USA, von der Bushregierung ausgeübt, bei TV-Sendern gegen James Ryan vorherrschte - der Film durfte nicht gesendet werden, weil er die potentiellen Rekruten und überzeugten Patrioten reduzieren könnte.
Das der Krieg für eine ernsthaft gute Sache war, ist zumindest bei den damals kämpfenden Soldaten unbestreitbar (unabhängig von der Regierung, siehe auch Pearl Habour-Verschwörungstheorie, später Eingriff in den Krieg aus machtpolitischem Interesse, blabla usw).
Ich glaube, dass ein gewisses Maß an Patriotismus dazugehören "darf". MEIN Ding ist Ryan nicht... aber bei einem ernsthaften Kriegsfilm, der nicht nur den Krieg kritisieren, sondern auch die damalige Atmosphäre inbegriffen Kameradschaft einfangen will, kommt um Patriotismus nicht herum. Mit Abstand betrachtet mag es abschrecken, wenn der erwachsene Ryan am Ende salutiert, aber es ist nicht abwegig und garantiert nicht so symplizistisch einseitig zu betrachten.
Wer als einfacher Soldat sein Leben mehrmals aufs Spiel setzte, seine Freunde auf grausame Art sterben sah und Menschen erschießen musste, hat bestimmt eine ganz andere Prägung und Einstellung als wir, die 60 Jahre später das allgemeine Verbrechen eines Krieges auf den einfachen Soldaten übertragen. Man würde doch verrückt werden, hätte man nicht das Gefühl, für etwas richtiges zu kämpfen, oder beim Salutieren etwas ehrenvolles zu tun. Wird dieses "ehrenvolle" als allgemeine Botschaft übermittelt ("wir waren Helden"), ist es höchst kritisierenswert... beleuchtet es die persönlichen Gefühle eines Veteranen, um für diese Person Verständnis zu bekommen, ist es akzeptabel (Ende "Ryan").
Mir gefiel ebenfalls nicht die Persönlichkeit Ryans und dessen Entscheidung (ich mag Matt Damon eh nicht :mrgreen  , aber diese wurde als naiv dargestellt, nicht als heldenhaft. Ryan wirkt auf mich wie ein aufgedeckter Schwarzer Peter, für den alles umsonst war. Man könnte sogar behaupten, dass es die Unsinnigkeit, die Skurrilität des Krieges aufzeigt (eine Gruppe wird für nur einen Mann losgeschickt, und dieser Arsch will - haha - nicht mal gehen).
Und die Moralvorstellungen eines Regisseurs spielen natürlich eine rolle, wenn sie irgendwo im Film wiederzufinden sind. Ein Film wirkt manipulierend. Falls also mit dem Mittel von Bild und Ton eine bedenkenswerte Botschaft propagiert wird, ist das der beste Grund zur Kritik überhaupt.
Edit: Scorseses Taxidriver hab ich doch ganz vergessen. Ich machs auch kurz.
Ala, was Scorsese ausdrücken WOLLTE, ist mir schon klar. Ich käme nie auf den Gedanken, er würde Gewalt verherrlichen. Travis ist von der verlogenen Gesellschaft angewiedert, ist intelligent, besitzt nicht nutzbares Potential, ist in der Sinnlosigkeit seines Lebens gefangen. Aus Frust sucht er nach Aufgaben, sieht sich als Kämpfer für das Gute, züchtet sich selbst (wird von der Gesellschaft gezüchtet) als leicht entzündbares Sprengfass. Entläd seinen Frust wahllos und blutig, weil er irgendwen retten will oder muss, wird hochgejubelt, ohne dass sich etwas geändert hat, und fährt weiter seine Runden. Schön. Daran stört mich nicht der Grundgedanke, sondern die Umsetzung. Trotz Robert DeNiro (den ich sehr schätze) ist es mir viel zu oberflächlich und zu seicht gewesen. Dieses Thema lässt, meiner Meinung nach, viel mehr zu.
Edit 2: Arrgh, war das Offtopic :/
Ehrlich gesagt gefällt mir der Thread, weil er nicht aus einfachen Aufzählungen besteht, sondern aus Dialogen und Diskussionen, und dabei immer wieder zum Thema zurückfindet.
Mir kam eben ein Gedanke, als ich Gios Beitrag las.
Zitat:Ala, was Scorsese ausdrücken WOLLTE, ist mir schon klar. (...) Daran stört mich nicht der Grundgedanke, sondern die Umsetzung. Trotz Robert DeNiro (den ich sehr schätze) ist es mir viel zu oberflächlich und zu seicht gewesen. Dieses Thema lässt, meiner Meinung nach, viel mehr zu.
Ein Eindruck, den ich seltsamerweise bei einigen so genannten Kultfilmen und Klassikern teile. Sei es Die 120 Tage von Sodom, Einer flog über das Kuckucksnest oder Uhrwerk Orange, um ein paar Beispiele zu geben. Ich verstehe die Absicht dahinter, sehe die Teilaspekte des Künstlerischen, des Anspruchsvollen - dennoch lassen mich diese Filme mit einem unbefriedigendem Gefühl zurück. Dem Gefühl von Oberflächlichkeit, als sei dem Regisseur sein Werk aus den Händen geglitten.
Lieblingsregisseure aufzuzählen, fällt mir schwer, weil ich von keinem Regisseur das komplette Werk kenne. Bei anderen wiederum gefällt mir nur ein Film unglaublich gut. Wen ich jedoch ohne Bedenken nennen kann, ist David Lynch, der Goya der Leinwand.
Dann muß ich gestehen, daß mir die feinsinnigen und intelligenten Filme des Nordiren Kenneth Branagh schon immer zusagten. Keine Jahrhundert-Meisterwerke, aber so herrlich britisch. Ich warte immernoch darauf, daß er mal den Shakespeare bei Seite legt und Miss Austen entdeckt.
Louis Malle und Frederico Fellini mag ich auch sehr, ebenso Rainer Werner Faßbinder.
Juhu, ich habe 5 zusammenbekommen. :mrgreen:
Hier meine Lieblingsregiesseure:
- Alfred Hitchcock ( Das Fenster zum Hof, Psycho, Die Vögel..)
- Tim Burton ( Beetlejuice, Edward m.d. Scherenhänden, Big fish..)
- David Fincher ( Fight Club, The Game, Sieben..)
- Fatih Aikin ( Im Juli, Gegen die Wand, Solino..)
- Quentin Tarantino ( Pulp fiction, Reservoir Dogs, Four rooms...
- Oliver Stone ( The Doors, Natural born Killers, U-Turn..)
- Sam Mendes ( American beauty, Jarhead..)
- Hans Weingartner ( Das weisse rauschen, Die fetten Jahre sind vorbei..)
- Lars von Trier ( Dancer in the dark, Dogville, Idiots..)
- Peter Jackson ( Herr der Ringe, Heavenly creatures, Braindead..)
Ich weiß sind mehr als 5 aber ich mag die nun mal total gern, da ich selber Kurzfilme schreibe und drehe guck ich mir bei den oben genannten immer was ab :-)
Oh ja, Fatih Akin... ich habe auch schon überlegt, ob ich ihn auf die Liste setze. Gefällt mir, der Mann  weet
*reinhusch*
Ala, ich hab endlich Scorseses "wie ein wilder Stier" in der Hand. Vielleicht überzeugt der mich ja. Wie gesagt, seine "Highlights" fehlen mir... bedeutet: der, Goodfellas und Casino. Also heißts aufauf, und ich melde mich spätestens morgen :mrgreen:
Also auf auf!
Wir konnten dich ja schon von Tim Burton überzeugen! Also zumindest, Casion und Goodfellas müssten das Eis brechen.
Aber Wie ein wilder Stier ist auch schon ein sehr guter Film. De Niros Oscar Rolle noch dazu.
Ja, Scorsese kann Gangsterfilmen machen. Oder (*hust* *hust*) zumindest soll er vor allem das machen können. Denke auch, dass Casino und vor allem Goodfellas nicht allzuviel Raum für Kritik übrig lassen 
Bisher enttäuschte mich nur alles sonstige - vor allem die neueren Sachen, aber auch Klassiker wie Taxi Driver. Und mehr als vereinzelte (hoffentlich) Höhepunkte erwarte ich schon, selbst wenn diese gut sind.
Aber nun zum Film!
"Wie ein wilder Stier" als Porträtfilm ist toll inszeniert. Und De Niro ist unglaublich. Der Herr IST Jake La Motta. Es macht nicht nur (völlig unabhängig vom Thema) Lust, ihm zuzusehen, dem Boxer im Ring und im Leben, man kann geradezu in ihn eintauchen. Wunderbare schauspielerische Leistung, besser ist unmöglich.
Aber trotz allem ist es - themenbedingt - kein Film, der mich umhaut... sondern einer, der durch und durch gut ist. Ich warte also noch auf Goodfellas :mrgreen:
Wie ein wilder Stier, und Goodfellas sind seine besten imo gefolgt von taxi Driver ... der rest haut mich auch nicht um, die neuen sachen find ich ziemlich belanglos ... ( liegt bestimmt an den studios )
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So meine Lieblingsregisseure:
M. Night Shyamalan (The Sixth Sense, Signs - Zeichen, The Village - Das Dorf)
Frank Darabont (The green mile, Die Verurteilten)
Steven Spielberg (Jurassic Park, Terminal, Krieg der Welten)
Richard Curtis (Tatsächlich Liebe, Mr. Bean, Bridget Jones)
Robert Zemeckis (Forrest Gump, Verschollen)
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