Zitat:Ich denke, dass das Kings Stil ist, dass er nicht nur alles ganz harmlos umschreibt, sondern dass es auch mal splattermäßig ganz schön zur Sache geht.
Zonk. Da sagt man was, und sagt es nochmal, und trotzdem kommt immer wieder das selbe. Ja, es ist Kings Stil. Er geht definitiv "mal splattermäßig ganz schön zur Sache". Aber es geht nicht darum, ob es sein Stil ist oder ob es persönlich gefällt. Ich will hier niemandem meine Meinung aufzwingen, aber mir scheint, als würde nicht über gewisse Grenzen hinausgedacht werden. Und da ich den Thread eröffnete, kann ich auch die Regeln festlegen.
King bewegt sich schriftstellerisch auf dem Gebiet der Unterhaltung. Er schreibt, weil es ihm Spaß macht. Er schreibt, damit andere Leute Spaß am Lesen haben. Nun hangelt er sich mit einigen Büchern haarscharf am Ende des Horrorgenres entlang. Manchmal hat er es schon längst verlassen, ist aber noch in der Nähe trivialer Unterhaltungsliteratur. Und das ist gut so, gehört zu ihm, wird immer dazu gehören. Aber: genauso könnte er den Sprung zu etwas schaffen, das gleichzeitig unterhält und anspruchsvoll ist; das mit all seiner für King natürlichen, umwerfenden Spannung ebenfalls bewegt, empört, schockiert, berührt, verstört, zum Nachdenken anregt.
Natürlich, auch das macht er - aber mit mehr Mühe würde er es NOCH mehr machen. So oder so gehören einige seiner Bücher zu meinen liebsten... aber die Qualität als Autor, sein Ruf, sein Anspruch könnten (zurecht) noch viel höher stehen, würde er auf bestimmte Szenen verzichten. Von mir aus wäre es einigen zu hoch, zu langweilig, zu sonstwas, würde er "anders" schreiben - aber man muss nicht alles von ihm lesen und mögen. Ich will dabei auch nicht den Autoren verändern, "anders" heißt oft nur: "weniger detailgenaue Brutalität". Ich denke nicht, dass viele seiner Leser dann abspringen würden - wenn, wäre es nicht schade drumm - aber es würde manchen Büchern und Geschichten gut tun.
In einem Satz: King schreibt mir zuviel Mainstreamprodukte. Sie gefallen vielen, sie gefallen jedem, man kann schön "hoho, cool, brutal" sagen, selbst wenn man nicht gern liest, und bekommt gleichzeitig tolle Geschichten, einen wunderbaren Schreibstil und unglaublich viel den Charakteren inneliegende Menschlichkeit zu sehen. Trotz allem Mainstream. Es gefällt hier und da, es ist nicht schlecht, es ist auch nicht groß unpassend, und er soll und will und pupstrallala nur unterhalten... aber verschwendetes Können und mainstream ist es trotzdem noch, und das find ich schade.
Edit: Achja, für Anke:
Zitat:
Zitat:Leider trifft der erste Punkt nicht zu...
Na ja, das sieht vielleicht Gio so. Muss das dann auch für alle anderen gelten?
Ich hab schon ein paar Beispiele gegeben. Siehe Sara, Das Bild, Das Schwarze Haus. Das war unpassende Brutalität. Und dabei geht es mir nicht nur um unpassende Brutalität, sondern um Szenen, bei denen weniger noch mehr wäre.
Hallo Gio,
ich habe nochmal über das nachgedacht, was du versuchst zu sagen. Wenn er wollte, könnte er die brutalen Scenen auch anders beschreiben, so dass sie nicht so in Splatter ausarten. Das stimmt schon und selbst dann würde ich ihn noch gerne lesen. Manchmal geht er vielleicht etwas zu weit. Vielleicht könnte er mit weniger Blut, weniger Gedärmen noch mehr erreichen, denn wie du selbst sagst, schreibt er ja sehr gut.
Und eigentlich hat er es ja nicht nötig, so brutal in seinen Geschichten zu sein. Warum lese ich ihn gern, wegen den anderen Dingen, die ich vorhin schon zur Genüge genannt habe, nicht wegen seinen Splatterscenen. Er könnte sicher auch spannend bleiben, ohne manchmal so zu übertreiben.
Ist es das, was du meinst, Gio? (Und werd jetzt bitte nicht wieder ausfallend und stell mich für blöd hin, bloß weil ich vielleicht nicht deine Meinung vertrete oder nicht gleich verstanden habe, was du meinst. :hammer )
Gruß
Anke :-P
Hehe...
erstmal: Ich "versuche" nicht, zu sagen. Ich sage. :mrgreen:
Zitat:Ist es das, was du meinst, Gio?
Naja, es kommt dem irgendwo nahe, doch. Wenn es sich auch aufgezwungen und sehr bemüht anhört :mrgreen:
Und... was soll das denn hier?
Zitat:(Und werd jetzt bitte nicht wieder ausfallend und stell mich für blöd hin, bloß weil ich vielleicht nicht deine Meinung vertrete oder nicht gleich verstanden habe, was du meinst. )
Hallo Gio,
jetzt hab ich mich ja echt bemüht, aber ich glaube, wir reden irgendwie aneinander vorbei. Und ich hab jetzt auch echt keine Lust mehr und wende mich lieber einem anderen Thema zu. Sorry!!!!
Trotzdem interessanter Thread!!!
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Kings Erfolg liegt wohl darin begründet, dass er mit seiner Schreibweise den Nerv der Leserschaft getroffen zu haben scheint. Dass es mit unter dem einen phasenweise zu splattermässig ist, wärend andere liebend gerne noch mehr Blut sehen möchten ist doch völlig normal.
Gio spricht hier einfach Szenen an, die für die Handlung irrelevant und überzogen brutal beschrieben sind. Das ist eben seine Meinung (korrigier mich, wenn ich falsch liege).
Andere finden vielleicht detaillierte Beschreibung von Sexszenen überflüssig, die gewiss auch nix zur Handlung beitragen.
Ich denke, auf einen gemeinsamen Nenner kann man bei so einer Diskussion nie kommen. Kings stärke liegt meiner Meinung nach eben in der detailgenauen Beschreibung von Situationen, Charakteren und Orten. Wenn ich ein Kingbuch gelesen hab, kann ich mich mehr als bei jedem anderen Autor in die Storry hineinversetzen. Ob auch das aus einem Bauch heraushängende Gedärm eine zweiseitige Beschreibung wert ist, ist eben Ansichtssache.
ich finde schon, dass King teilweise sehr brutal ist, da er auch jedes Detail erwähnt, auf der anderen Seite macht das seine Stil aus und es ist auch irgendwie.. naja realer. denn rosa ist die rale Welt auch nicht gerade.
Also King ist zwar sehr blutig, aber brutal, naja. Das einzig wirklich brutale fand ich in Es
wo Henry Bowers und Mike Hanlon den Kampf in der Bibliothek hatten, wo Henry Mike mit dem Messer ins Bein gestochen hat , aber ansonsten..
Ich fand es nur in The Stand etwas 'abartig', wie er da die Leichen etc. beschreibt...ABER andererseits - ich liebe diese Stellen
Und ekelhafte Dinge können ja auch als brutal bezeichnet werden...trotzdem ist es eben ein spezieller Reiz, was alles abartige und brutale an sich hat....ich mags und wer es nicht mag, sollte nicht SK lesen
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Brutalität gehört eben auch zu dem Bestandteil seines Metier. Obwohl ich auch sagen muß, daß es auch Schriftstellerkollegen mal etwas heftiger mit Gewaltdarstellungen in ihren Büchern zu tun haben, die manchmal weit über die von S.K. hinausgehen. Ich erinnere nur mal an die Bücher des Blutes von Barker (die nicht umsonst S.K. sehr gelobt hat). Ich lese zuzeit mal wieder Misery und nachdem ich auch nicht wenige Bücher von King gelesen habe, sind zwar Gewaltdarstellungen in seinen Büchern vorhanden und sind für einen normalbürgerlichen Menschen vielleicht etwas drastisch, aber im großen und ganzen, ist S.K. (oder schreibt) nicht brutal im eigentlichen Sinne, sondern eher im psychologischen (jedenfalls häufiger).
von all den dingen die mir sind verloren gegangen,
hab ich am meisten an meinen verstand gehangen
LittleMissCabyCane
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Huiii, was hab ich denn damals anno 2003 in diesem Thread geschrieben? Dass ich gerne mehr weniger brutale Bücher hätte... Ok, mittlerweile hat sich meine Meinung geändert. Wenn man so über, sagen wir mal, 25 Bücher von ihm gelesen hat + die Hälfte der Kurzgeschichten dann macht einem das "Gesplatter" nix mehr aus. Wenn ich jetzt ein Buch von ihm lese, denke ich nur, hups, da blutet's und da fliegen die Gedärme... Also, am Anfang hat mir das noch was ausgemacht und es war was Besonderes, aber mittlerweile überlese ich solche Szenen und verziehe noch nicht mal mehr das Gesicht dabei. Man ist es eben irgendwann gewohnt. Ich finde es mittlerweile sogar schon langweilig  . Immer wenn sich einer das Gehirn wegpustet, spritzt Gehirnmasse raus... Sowas lockt mich nicht mehr hinter dem Ofen hervor. Na gut, bei Duddits war mir schon relativ übel. Tch mach mir über solche Szenen also keine Gedanken mehr.
Ich denke, dass diese Splatter-Szenen zu 95 % Kings Ruf ausmachen: Er gilt bei Literaten / Kritikern (solche Leute die normalerweise nur Grass und Mann lesen, Ranicki etc.) als unterste Schublade, zu billig, zu brutal. Wenn man nun unbedingt will, dass auch solche Leute auch auf King stehen, ja, dann kann man sagen, King hat mit solchen Splatter-Einlagen Fehler gemacht. Aber will er selbst denn bei solchen Leuten ankommen? Ich denke nicht. Manchmal denke ich schon, es wär schön, wenn es "schick" wäre, King zu lesen, und wenn King einen Ruf als anspruchsvoller Autor hätte, und man nicht mehr schief angeschaut wird nur weil man King liest, denn er hätte den Ruf eines Grisham oder eines Chrichton wenn er ohne Splatter schreiben würde (da muss ich Gio recht geben) aber man darf das ganze nicht überbewerten. Es gibt pro Buch (400 Seiten) nur etwa 1-2 Splatterszenen (1-2 Seiten) und macht das etwa das gesamte Buch aus?? Eigentlich nicht.
Also, mir ist aufgefallen, dass ich Bücher ohne Splatter (Colorado Kid, Schwarz (DT 1) usw.) langweilig finde im Vergleich zu den anderen. Wenn ich solche Bücher lese, warte ich geradezu auf Splatter-Szenen. Ich finde schon, dass King es sich dadurch bei einigen verscherzt, aber ich persönlich lese solche Stellen inzwischen ganz gerne. Sie gehören einfach zu King und zeichnen ihn aus.
In "Herr der Fliegen" gibt's auch superduperduper eklige Szenen und das Buch gilt doch als Literaturmeilenstein und wird an Schulen gelesen. Also, warum, frag ich mich?
Man muss sich auch fragen, warum King so viel erfolgreicher ist als Grisham, Chrichton & Co. Etwa wegen des Splatters?
Zitat:Manchmal denke ich schon, es wär schön, wenn es "schick" wäre, King zu lesen, und wenn King einen Ruf als anspruchsvoller Autor hätte
Natürlich wäre es das. Aber nicht nur. Man ist desweiteren selber Kritiker. King ist ein guter Autor, und könnte ein sehr guter sein, weil er die gabe besitzt, Menschen nicht nur oberflächlich zu erreichen. In bezug auf bestimmte Büchern ist er ein sehr guter. Aber bei vielen anderen beschränkt er sich darauf, nur "gut" zu sein. Ich meine nicht, dass man mal anspruchslos schreiben soll... aber King kann auch anders. Der Splattereffekt bereichert die Bücher nicht enorm. Bei anderen allerdings würde ein nicht-vorhandener Splatter sie aufwerten.
Naja wurscht, ich steh allein da, und ich finde mich damit ab :mrgreen:
Gio schrieb:Naja wurscht, ich steh allein da, und ich finde mich damit ab :mrgreen: Stimmt doch gar nicht, der Barney steht voll an Deiner Seite!
LittleMissCabyCane
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Ich stimm dir doch auch zu Gio  im Großen und Ganzen... Aber mir persönlich macht's beim Lesen nix aus, über so eine Szene zu rutschen (sprich ich rege mich nicht auf, von wegen: uäh, wie eklig) - das wollte ich damit sagen. Aber manchmal denke ich schon drüber nach, weshalb er das macht...
Ich kann eigentlich nicht sagen, dass King zu brutal schreibt. Er schreibt halt realistisch. Unter Splattereffekt verstehe ich etwas ganz anderes.
Man nehme doch z.B. nur mal "American Psycho". Das waren für mich Splatter-Effekte. Ist trotzdem ein hervorragendes Buch.
beep beep richie
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Hallo Leute...
ich finde, die brutalität macht SK einfach aus!!! andere autoren beschreiben die umgebung der handlung während king nun mal sehr auf die personen eingeht... auch wenn sie tot sind und sich ihr gehirn als :blatt: neben ihnen auf dem boden befindet... ich komme auf jeden fall gut damit klar, es erklärt irgendwie auch, wie king die situationen sieht... na ja, ich hoffe man verstehts einigermassen... lg tj
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