Oh. Seite 200. Stimmungsschwankung.
Ich glaube, ich werde hier Turm-Tagebuch füren. Hoffe, das stört niemanden
Spoiler
Walter /R.F. wurde gerade getötet. Und King ist mal wieder unten durch. Wenn ich einen Autor und die Geschichte, die er mit präsentiert, gleichermaßen nicht ernst nehmen kann, ist das traurig.
Die besondere Gestalt, die in den ersten vier Büchern (trotz einigen Ungereimtheiten) nun wirklich faszinierend und besonders war, hat er hier als Witzfigur verkommen lassen. Das tut er Stückchen für Stückchen bei seinem Turmgerüst.
Mich störte eh der ganze R.F.-Übergang zu "the stand" und co. - aber who cares, hab ich mich halt mit abgefunden. Das King sein Lebenswerk übereifrig fertig stellen will und dabei seine Sensibilität und sein Gespür für die selbst erschaffenden Charaktere verliert, war schon bei dieser Idee klar. Aber sie war wenigstens noch nicht ausgeprägt.
Doch was war das nun? Hat King nen Rad ab? Randal als 13jähriger von nem Wanderer vergewaltigt? Sohn eines Müller? Alt und dumm geworden? Hatte beim Palaver in "Schwarz" Angst vor Roland, trickste ihn aus, wollte ihn wegen Mordred nicht umbringen? WAS?
Das ist so lächerlich, dass man laut loslachen könnte.
Das schlimme daran ist nur, dass es nicht irgendein Buch ist, sondern die Fortsetzung vom Turm. Da ist derartiger Humbug nicht nur peinlich, sondern tut schon fast dem Leser weh. Wie kann King nur...
Er hat leider den Bezug zu seinem vorherigen Wunderwerk (1-4) verloren. Das merkte man schon in den vorherigen Büchern, aber ich bin es leid, immer wieder darauf gestoßen zu werden. Hatte ich doch nun wirklich Hoffnung und gab ihm eine Chance.
Die Besonderheit am dunklen Turm war seine vielseitigkeit. Die Msytik, die ihn umgab. King hat das vergessen. Die Welt, die präsentiert wurde, war unergründlich und somit unwiderstehlich. Eine Zauberwelt, die nicht aufgeklärt wurde. Es gab einen Guten Mann, John Farson. Es gab ein Verhältnis seiner Mutter mit Marten. Ganz klassiche Legendenelemente wurden vermischt: Muttermord, Scham für den Vater, Eindringling in die Familie eines fremden Mannes, Intrigen im "Königshaus", Revolution - allesamt undurchsichtig, besonders, mystisch - und durch Kings Schreibstil lebendig.
Und nun? Nun sagt Randall flapsig nebenbei, dass er Roland hasst, weil er ja seine eigene Mutter tötete, die Randall aber so geliebt hatte. Ich fall vom Stuhl. Und King legt ihn Worte der Erklärung in den Mund, die er selber schon nicht glaubhaft vermitteln kann - mit Walter als dessen Repräsentant, damit er auch schön plappern kann, obwohl Walter dies nie tun würde, ist es erst recht nicht glaubhaft.
Ach, und dann noch die überzogene Brutalität. Gut, schöner Abgang, außergewöhnlich. Aber daran lag die einzige (fragwürdige) Stärke an der Szene Randalls, der nun, nachdem er 2 Bücher lang kaum vorkam, ordentlich um Charakter beraubt wurde, um qualvoll zu sterben. Das kann ich nicht ernst nehmen. Ich sehe die Intention - zuviele Charaktere, Kein würdiger Abgang, Brutalität als Ausweg, bumbs. Traurig.
Die nun folgende Idee der Brecher sowie ihrer Umgebung (Sonnenstrahl, Paradies) - und Sheemie, endlich ist er da, und das sogar passend eingeführt - finde ich sehr gut. Das ermutigte zum Weiterlesen und ein bisschen zum Eintauchen. Durch bekannte Personen des Turms kommen die alten Gefühle hoch, und die alten Gefühle sind stark, und dann wird das Herz warm. Dann fängt man wieder an zu glauben.
Naja, ich les jetzt weiter.