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Neues Pseudonym?
#16
medizyner85 schrieb:Vor allem scheinen mir auch die "Verdachtmomente" sehr an den Haaren heran gezogen.
An den Haaren herbeigezogen scheinen mir zwei Aspekte keinesfalls.
1. Kings rätselhafte Signierstippvisite in eine australische Buchhandlung - ausgerechnet in dem Jahr, in dem der Debütroman des angeblich im australischen Outback lebenden Torsten Krol erscheint.
2. Der Name Krol ist tatsächlich polnisch für König/King.

AndreLinoge112 schrieb:Ich glaube aber nicht das King heutzutage nochmal mit Pseudonym schreibt. Bachman hat er begraben und King Bücher kommen ja auch in Regelmäßigen abständen... .
Bachman wurde ja u.a. ins Leben gerufen, nicht obwohl, sondern gerade weil regelmäßig King-Werke erschienen. Eine Überschwemmung des Marktes sollte verhindert werden. Zudem war Bachmans Hinscheiden auch keine freiwillige Entscheidung. Confusedweet

AndreLinoge112 schrieb:...und noch dazu kommt das diese Geschichte sich nicht wirklich nach King anhört :-).
Eben! Das ist ja eher ein Argument für als gegen ein Pseudonym. (Es hat aber auch wenig Beweiskraft! :roll: ) Die Bachman-Romane haben ja auch einen eigenen Tonfall. Man darf eines nicht vergessen: Der Name Stephen King ist inzwischen eine Marke, an die bestimmte Vorstellungen und Erwartungen, aber auch Vorbehalte geknüpft sind. Würde sich King an Themen versuchen wie denen, die Krol in seinen ersten beiden Werken bearbeitet, dann wären potentiell interessierte Leser vielleicht durch den Namen King abgeschreckt, während Stammleser enttäuscht wären. Ein Pseudonym wäre in diesem Fall nur folgerichtig.

Ich habe bisher den Roman Callisto oder Die Kunst des Rasenmähens gelesen und gleichgültig, wer sich hinter dem Verfasser verbirgt oder nicht, es ist ein kleiner Geniestreich mit Kultcharakter. Der geistig nicht optimal ausgestattete Protagonist ist zur falschen Zeit am falschen Ort, zieht dort die falschen Schlüsse und tut aus den richtigen Gründen die falschen Dinge. Dadurch gerät er zwischen die Zahnräder von Fanatismus, Kriminalität, gesellschaftlicher Verlogenheit und - nicht zuletzt - an Hexenjagd gemahnender Terroristenhetze. Das ganze ist nicht nur hochgradig amüsant, sondern gleichzeitig packend und spannend.
Freilich, nach King klingt das inhaltlich nicht.

Aber: Der Text bewegt sich innerhalb des Kingschen Stilrepertoires. Könnte also durchaus von ihm sein. Außerdem gibt es vor diesem Hintergrund einige Momente, die aufhorchen lassen.

1. Krol ist nicht nur polnisch für König/King, sondern die Namen beider Autoren weisen die gleiche Zahl an Buchstaben auf: Torsten (7) Krol (4), Stephen (7) King (4). - Ja ja, ich weiß, nicht sehr stichhaltig. Wink

2. Die Anzahl der Kapitel des Krol-Debüts Callisto oder Die Kunst des Rasenmähens: 19.

3. Den neunzehn Kapiteln folgt ein als Coda betitelter Anhang. Coda ist kein gebräuchlicher Terminus technicus in der Literatur. King aber gebraucht ihn innerhalb des Zyklus vom Dunklen Turm. (Und im Sinne eines Anhangs ist er mir bisher auch nur bei King begegnet. Lol )

4. In Callisto kommt an drei Stellen ein Lied vor, das mir bisher auch nur aus kingbezogenen Kontexten (Rose Red, Sturm des Jahrhunderts) bekannt ist, gleichwohl es Teil der amerikanischen Kultur ist. Es handelt sich - bitte mitsummen - um: I'm a little teapot, short and stout, here is my handle, here is my spout.

5. Jetzt wirds etwas vertrackt. Im Deutschen erhielt der Roman Callisto den Zusatz oder Die Kunst des Rasenmähens - ein Titel, der Kingleser an den Rasenmähermann erinnern dürfte. Die Hauptfigur in Callisto bezeichnet sich selbst mehrmals als solchen. Soweit zur Vorrede. In Kings Kurzgeschichte spielt der griechische Gott Pan eine gewisse Rolle. Die Mutter von Pan - so eine Version der griechischen Mythologie - ist eine Göttin namens Callisto. Zufall? :?:

6. Der Roman Callisto ist auch eine Anklage der Folterung von Terrorverdächtigen. Dass das auch ein Anliegen von King ist, führten die King-News vom 11. Oktober 2009 nochmals deutlich vor Augen.

Fakt ist, Krols Debüt ist ungeheuer lesenswert und Kings Ouvre umfangreich genug, dass man zu jedem x-beliebigen Roman Bezüge herbrechen könnte. King aber ist ein Spielkind und - so glaube ich - würde er unter einem Pseudonym schreiben, dann würde er Hinweise wie die obigen streuen. Sie sind viel zu dünn, um als Beweise dienen zu können, aber schlagkräftig genug, um bei einem etwaiigen Aufliegen des Pseudonyms sagen zu lassen: Man hätte es wissen können.
Glaube ich, dass King Krol ist? Hm. :aehm
Aber wenn mir jemand die Pistole auf die Brust setzen würde, dann ja.

Viele Grüße!
Gelöste King-Quiz Fragen: 38 (60 min)
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#17
Ich finde die Spekulationen sehr interessant und spannend:

nur ein kleiner Hinweis: das Teapot Lied ist durchaus bekannt. Mehr infos auf Englisch:

http://en.wikipedia.org/wiki/I%27m_a_Little_Teapot

Auch Google listet etwa 180.000 Resultate für den Song.
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#18
Also jetzt bin ich neugierig und lese auch Callisto.

@Biberrulez: Wirst Du das zweite Buch von Krol "Kleine Kanibalen" lesen?

Du hast sehr viele "Hinweise" in Callisto gefunden. Vielleicht habe ich bei Kleine Kannibalen ein paar Sachen überlesen, die Dir auffallen würden.
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#19
Ich finde, der Inhalt des buches hört sich doch sehr nach einem Pseudonym für King an... Die sind ja meistens deutlich anders als seine ,,normalen" bücher. Ich werds auf jeden fall mal lesen, wenn ich die zeit dafür finde.
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#20
Also ich hab jetzt Callisto gelesen und hab noch zwei Dinge gefunden die an King erinnern.

1. Die Red Sox sind Thema obwohl Callisto in Kansas liegt
2. Im Lieblingsroman von Odel kommt ein Rehkitz vor und das heisst "Flag". Gut ohne zweites g aber ich finde schon dass da arg viele Gemeinsamkeiten mit kingschen Büchern vorkommen.

Auf jeden Fall waren es zwei sehr gute Bücher. Solltet ihr echt lesen, egal ob King oder nicht.

Noch ein Nachtrag: In Callisto wird die "Heimatschutzbehörde" erwähnt. Ich persönlich hab noch nie davon gehört.
Aber in Die Arena kommt diese Organisation wieder vor.
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#21
Ich hab nun ebenfalls meine undurchdringbare Abfolge im Lesen der King-Romane mit Callisto oder Die Kunst des Rasenmähens unterbrochen und war doch hellauf begeistert. Ich habe ebenfalls lediglich eine Übersetzung gelesen und vom Schreibstil her hat mich absolut nichts an King erinnert, aber die 19 Kapitel und die Red Sox sind mir auch sogleich ins scharlachrote Auge gestrochen. Die Behörde hingegen ist nicht außergewöhnlich oder fiktiv: http://de.wikipedia.org/wiki/Heimatschutzministerium
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#22
Die "Homeland Security" taucht doch in letzter Zeit fast überall auf. In Büchern vielleicht seltener, aber es gibt kaum noch ne TV Serie, wo der Name nicht früher oder später fällt. (Stargate, 4400, NCIS, usw.)
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#23
Das sind ja wirklich sehr interessante Spekulationen. Ich kann es mir dahingehend nicht vorstellen, dass King nochmal unter einem Pseudonym schreibt, da er ja schon unter seinem richtigen Namen ständig etwas veröffentlicht. So viel kann man doch dann eigentlich fast schon gar nicht mehr schreiben, oder? (Ich erinnere nur an die Gerüchte, Stephen King hätte mehrere Ghostwriter)
Was zumindest in allen King- und Bachman-Werken auffällt: Es gibt immer derartige Stellen:
erfundener Text schrieb:Mach, das er aufhört
(Bring ihn um lass ihn leiden bezahlen soll er für alles was er getan hat)
mich zu quälen, dachte sie, blabla.
Ich kann mir irgendwie gerade wenig vorstellen, dass King auf dieses Mittel überhaupt verzichten könnte, eben weil es immer so oft vorkommt ^^
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#24
Hallo Leute! Smile

Ich habe Callisto jetzt auch gelesen und möchte zunächst meine Amazon-Rezension online stellen:
Ich habe noch etwas entdeckt, was man vielleicht auf Stephen King auslegen kann. Mir fällt es in vielen Stephen King-Romanen auf, dass er oft sehr amerikanische und übliche Namen nimmt, die auch in den Romanen zum Teil immer mehrmals auftauchen. Dies ist in Callistonicht so, aber ein Name ist mir dann doch aufgefallen: Ein Anhalter heißt in der Geschichte Wendell. Und dieser Name kommt ja auch in "Das Schwarze Haus" vor, und zwar in Form des Sensationsreporters Wendell Green.
Ansonsten kann ich nur den anderen Hinweisen zustimmen. Gerade das mit der Coda, okay, es ist ein musikalischer Begriff, der sicher öfters mal Verwendung findet, finde ich sehr offensichtlich. Vor allem aber, dass der Autor ein Phantom bleibt, deutet ja darauf hin, dass es sich bei diesem Namen wohl um ein Pseudonym handeln wird. Würde man mir die Pistole auf die Brust halten, würde ich ebenfalls "Es ist Stephen King" sagen, aber das ist von mir nur eine Vermutung. Ich finde vor allem die Geschichte mit dem abgebrochenen Kontakt zum Verlag auf die Frage hin, ob es sich bei Krol um SK handelt, sehr mysteriös.
Nichtsdestotrotz, selbst wenn es sich dabei nicht um King handeln würde, finde ich das Buch sehr gut und kann nur eine klare Kaufempfehlung aussprechen! Smile

edit: Noch eine Idee von mir in Bezug auf die Namen: Dass Krol auf polnisch König heißt, ist ja sehr interessant, vor allem fällt aber auf, dass es einen Australier geben soll, der Torsten heißt. Stephen King hat ja bereits mit Roland aus der Dunkle Turm bewiesen, dass er auf deutsche Namen zu stehen scheint.
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#25
Als ich hier davon gelesen hatte war ich ganz fasziniert und habe mich informiert. Leider habe ich auch nur das gefunden was hier schon besprochen wurde.
Weiß zufällig jemand ob sich in dieser Sache was getan hat. Ich meine irgendjemand wird diesen Herrn Krol (wenn es ihn denn gibt) mal gesehen oder sogar gefragt haben.
Ich denke ja das einfachste wäre wenn man Stephen King bei einer öffentlichen Veranstaltung vor vielen Menschen ganz direkt fragt ob er Krol ist. Mich würde mal interessieren was er sagen würde. Big Grin
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#26
Ja, ich finde das hier auch sehr interessant! Hat jemand hier das weiter verfolgt?
Lg
NEVER GOING TO MAINE. TO MUCH WEIRD ASS SHIT GOING ON...

Aktuell lese ich: DAS INSTITUT
Noch ungelesen : SLEEPING BEAUTIES
9 Gänse Smile
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#27
Habe den Thread gerade entdeckt und mir zerlesenes Exemplar von Callisto bestellt. Idea
“books are just dead tattoed trees”
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#28
gerade angefangen Callisto zu lesen und was interessantes entdeckt:

[Bild: 4yoxostb.jpg]

Hä... da war doch was... [dejavu] *grübel*


Ach jetzt ja... Idea

[Bild: 8sfsgzqs.jpg]
[Mr. Mercedes]

Ja ich weiss... man kann sich Zufälle dort hineininterpretieren wo es gerade passt :-P
Aber seltsam ist es schon Confusedhock:

Eine weitere Auffälligkeit: Krol benutzt sehr viele Produktnamen, Markennamen, Firmennamen - ähnlich wie King.

Zitat:Die Hauptperson ist 16 und hat "jüngere" Gedankengänge wie Kings 12 jährige in anderen Geschichten. Die klingen wesentlich erwachsener.
Ja, hier dachte ich irgendwie spontan an Blaze...
“books are just dead tattoed trees”
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#29
Sehr interessant, blaine Thumbs
Ich habe bis eben noch nichts von Torsten Krol gehört/gelesen. Doch nach wenig Recherche das hier gefunden.
http://www.deutschlandradiokultur.de/ka ... _id=137705
Der letzte Absatz des Artikels deckt sich mit deinen Verdacht...

W_B
51 Gänse - 90 min
"Gewalt ist die letzte Zuflucht des Unfähigen."
-Salvor Hardin- "die Foundation-Trilogie" - ISAAC ASIMOV
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#30
Upps, es lohnt sich den ganzen Thread zu lesen... :!: :roll:
...RALLE 1973 hat den gleichen Link schon vor sechs Jahren eingestellt. :oops:

W_B
51 Gänse - 90 min
"Gewalt ist die letzte Zuflucht des Unfähigen."
-Salvor Hardin- "die Foundation-Trilogie" - ISAAC ASIMOV
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