16.10.2009, 11:14
medizyner85 schrieb:Vor allem scheinen mir auch die "Verdachtmomente" sehr an den Haaren heran gezogen.An den Haaren herbeigezogen scheinen mir zwei Aspekte keinesfalls.
1. Kings rätselhafte Signierstippvisite in eine australische Buchhandlung - ausgerechnet in dem Jahr, in dem der Debütroman des angeblich im australischen Outback lebenden Torsten Krol erscheint.
2. Der Name Krol ist tatsächlich polnisch für König/King.
AndreLinoge112 schrieb:Ich glaube aber nicht das King heutzutage nochmal mit Pseudonym schreibt. Bachman hat er begraben und King Bücher kommen ja auch in Regelmäßigen abständen... .Bachman wurde ja u.a. ins Leben gerufen, nicht obwohl, sondern gerade weil regelmäßig King-Werke erschienen. Eine Überschwemmung des Marktes sollte verhindert werden. Zudem war Bachmans Hinscheiden auch keine freiwillige Entscheidung.

AndreLinoge112 schrieb:...und noch dazu kommt das diese Geschichte sich nicht wirklich nach King anhört :-).Eben! Das ist ja eher ein Argument für als gegen ein Pseudonym. (Es hat aber auch wenig Beweiskraft! :roll: ) Die Bachman-Romane haben ja auch einen eigenen Tonfall. Man darf eines nicht vergessen: Der Name Stephen King ist inzwischen eine Marke, an die bestimmte Vorstellungen und Erwartungen, aber auch Vorbehalte geknüpft sind. Würde sich King an Themen versuchen wie denen, die Krol in seinen ersten beiden Werken bearbeitet, dann wären potentiell interessierte Leser vielleicht durch den Namen King abgeschreckt, während Stammleser enttäuscht wären. Ein Pseudonym wäre in diesem Fall nur folgerichtig.
Ich habe bisher den Roman Callisto oder Die Kunst des Rasenmähens gelesen und gleichgültig, wer sich hinter dem Verfasser verbirgt oder nicht, es ist ein kleiner Geniestreich mit Kultcharakter. Der geistig nicht optimal ausgestattete Protagonist ist zur falschen Zeit am falschen Ort, zieht dort die falschen Schlüsse und tut aus den richtigen Gründen die falschen Dinge. Dadurch gerät er zwischen die Zahnräder von Fanatismus, Kriminalität, gesellschaftlicher Verlogenheit und - nicht zuletzt - an Hexenjagd gemahnender Terroristenhetze. Das ganze ist nicht nur hochgradig amüsant, sondern gleichzeitig packend und spannend.
Freilich, nach King klingt das inhaltlich nicht.
Aber: Der Text bewegt sich innerhalb des Kingschen Stilrepertoires. Könnte also durchaus von ihm sein. Außerdem gibt es vor diesem Hintergrund einige Momente, die aufhorchen lassen.
1. Krol ist nicht nur polnisch für König/King, sondern die Namen beider Autoren weisen die gleiche Zahl an Buchstaben auf: Torsten (7) Krol (4), Stephen (7) King (4). - Ja ja, ich weiß, nicht sehr stichhaltig.

2. Die Anzahl der Kapitel des Krol-Debüts Callisto oder Die Kunst des Rasenmähens: 19.
3. Den neunzehn Kapiteln folgt ein als Coda betitelter Anhang. Coda ist kein gebräuchlicher Terminus technicus in der Literatur. King aber gebraucht ihn innerhalb des Zyklus vom Dunklen Turm. (Und im Sinne eines Anhangs ist er mir bisher auch nur bei King begegnet.

4. In Callisto kommt an drei Stellen ein Lied vor, das mir bisher auch nur aus kingbezogenen Kontexten (Rose Red, Sturm des Jahrhunderts) bekannt ist, gleichwohl es Teil der amerikanischen Kultur ist. Es handelt sich - bitte mitsummen - um: I'm a little teapot, short and stout, here is my handle, here is my spout.
5. Jetzt wirds etwas vertrackt. Im Deutschen erhielt der Roman Callisto den Zusatz oder Die Kunst des Rasenmähens - ein Titel, der Kingleser an den Rasenmähermann erinnern dürfte. Die Hauptfigur in Callisto bezeichnet sich selbst mehrmals als solchen. Soweit zur Vorrede. In Kings Kurzgeschichte spielt der griechische Gott Pan eine gewisse Rolle. Die Mutter von Pan - so eine Version der griechischen Mythologie - ist eine Göttin namens Callisto. Zufall? :?:
6. Der Roman Callisto ist auch eine Anklage der Folterung von Terrorverdächtigen. Dass das auch ein Anliegen von King ist, führten die King-News vom 11. Oktober 2009 nochmals deutlich vor Augen.
Fakt ist, Krols Debüt ist ungeheuer lesenswert und Kings Ouvre umfangreich genug, dass man zu jedem x-beliebigen Roman Bezüge herbrechen könnte. King aber ist ein Spielkind und - so glaube ich - würde er unter einem Pseudonym schreiben, dann würde er Hinweise wie die obigen streuen. Sie sind viel zu dünn, um als Beweise dienen zu können, aber schlagkräftig genug, um bei einem etwaiigen Aufliegen des Pseudonyms sagen zu lassen: Man hätte es wissen können.
Glaube ich, dass King Krol ist? Hm. :aehm
Aber wenn mir jemand die Pistole auf die Brust setzen würde, dann ja.
Viele Grüße!
Gelöste King-Quiz Fragen: 38 (60 min)