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Bruch in der Buchreihe
#16
Das tut so weh Confusedchuettel:

Schwarz, Drei, tot und Glas waren so tolle Bücher... SO toll. Ich las sie neulich noch einmal - und wurde wieder gefangen genommen. Besonders Glas, ich habe die Jugendgeschichte von Roland geliebt. Es war ur-romantisch, sowas von... schön. Damit mein ich nicht die Liebesgeschichte - wenn auch sie gut war - sondern die gesamte, romantische Atmosphäre. Fisch und Bär und Vogel und Hase... Danke-Sai, Ay. Die drei Jungen auf sich gestellt in dieser interessanten Stadt mit ihren starken Charakteren und ihren Floskeln und Redensarten. Cordelia, Rhea, Jonas. Und Cuthbert, ich habe ihn geliebt. Musste mehrmals laut auflachen beim Lesen. Vor allem aber faszinierte mich diese Mischung aus Mittelalter, Western und Fantasy. Ich fand die Jugendwelt Roland's so stark, dass ich sehnsüchtig hoffte, in Band fünf mehr über die Abenteuer der Jungs zu erfahren. Viel lieber sogar noch als über die aktuelle Geschichte.

Natürlich ist das ganze Individuell verschieden; für mich steigerte sich die Serie vom Dunklen Turm von Mal zu Mal. Schwarz war mir zu kalt, zu fern noch. Dann kamen Drei und Tot, und der Revolvermann mit seinen Gefährten bekam Profil. Die gesamte Geschichte bekam es. Außerdem nahm man eine Veränderung war, eine kleine nur, aber - und das war das besondere - nach und nach schien es so, als würde sich das Band um die Charaktere festigen. Als würde der unnahbare Roland seinen Charakter ändern, und zwar NICHT unlogisch. Nach all den Seiten, als man zwischendurch schon meinte, die vier Leuts des Ka-tets müssten doch längst Freunde sein, wurde wieder und wieder klar, dass Roland ein eiskalter Killer ist, DER eiskalte Killer, und trotzdem ein Mensch. Der Zauber um die unnabahre Gestalt nahm nicht ab, weil sie trotzdem noch unnahbar war. Durch seine Kameraden war er nur nicht mehr mystisch.
King erschuf den ersten Teil in einer Schaffensperiode, den zweiten und dritten in einer zweiten, den vierten in einer dritten. Mann kann zwar klar zwischen Glas und den Büchern davor unterscheiden, trotzdem passen sie für mich gut zusammen.

King hat eine göttliche Welt geschaffen. Erschaffen. Eine so starke, so kraftvolle, so phantasievolle Welt mit Regeln und Strukturen, die alles behutsam umdecken und bereichern. Ich habe noch nie eine bessere und stärkere und romantischere und vielseitigere und schönere Saga gelesen als diese bis dahin. Diese Kraft, die die Welt des Dunklen Turms entwickelt, und die einen in den Bann zieht, diese wunderbare, eigene, innere Stärke, dieses potential, diese Gestalten, die einen in den Tagtraum begleiten, wenn man gerade das Buch nicht zur Hand hat, dieses... dieses GEFÜHL, als wäre man an etwas Wunderbaren, Einzigartigen beteiligt. An etwas, das ganz besonders ist. An etwas, das einen Lachen lässt, trauern lässt, schauern lässt. Das einen Streckenweise nicht mehr los lässt. Etwas, das den eigenen Adrinalinspiegel steigert, nur durchs lesen. Etwas, das berührt.

Und dann...

Dann schleicht sich etwas Schreckliches ein, etwas Gemeines, und zerstört das Wunder systematisch. Einfach so. Und dieses etwas ist ausgerechnet Stephen King selber.
Nicht, das King sich hinsetzt und "alle sind tot, haha, Witz" schreibt. Das würde nicht wirklich die Sage zerstören. Die alte Geschichten würden trotzdem so, wie sie sind, in erinnerung behalten werden. Er zieht sie auch nicht ins lächerliche, und er tötet sie nicht einfach. Er richtet sie langsam zugrunde.

spoiler zu Wolfsmond ab jetzt

Glas las ich diesen Sonntag fertig. Etwa um Mitternacht legte ich es zur Seite, dachte eine Weile schwärmend nach und konnte nicht von Wolfsmond lassen. Es war spät und ich musste am nächsten Morgen zu meinem Praktikum, aber ich wollte weiterlesen. Vor dem Einschlafen beendete ich das erste Kapitel, und obwohl mir die Dorfbewohner der Calla unsympathisch waren, gefiel mir die Situation. Wölfe. Hört sich gut an. Und unser Ka-tet ist auch schon in der Nähe, passt ja prima.
Am nächsten Tag las ich bis Seite 180. Keine Ahnung, wie, ich kam erst abends um Acht nach Hause und hatte auch noch anderes zu tun. Es kam mir vor als wäre ich auf Seite 75, aber trotzdem waren fast zweihundert Seiten hinter mir. Und ich war etwas verstimmt über einige "Änderungen", wie der Neunzehn, hatte aber noch Hoffnung. "Wird schon alles noch", dachte ich mir.
Wurde es aber nicht.
Im Gegenteil.
Jetzt bin ich schon bald auf Seite 600, und es ist nichts passiert. Die gesamte Handlung läßt sich schnell zusammenfassen, denn... genaugenommen sind Roland und Co. nur ins Dorf gekommen, haben erzählt und erzählt bekommen. Das ganze 900-Seiten-Buch handelt nur von dem Angriff der Wölfen.
Gefühlsmäßig kommt es mir vor wie Seite 200. Ist das nicht traurig? Eine Geschichte zu lesen, von der 2/3el Luft sind?
Ja, ist es. Toller Erzählstil, schön und gut, aber ob sich die 600 Seiten schnell lesen lassen, ist nicht wichtig. Die Qualität ist wichtig, und die fehlt. Die 2/3el Luft beinhalten nämlich noch anderes. Es wäre schön, wenn es nicht so wäre - dann ist die Saga eben etwas langatmig geworden. Aber statt dessen sind die zusätzlichen Seiten mit ihren zusätzlichen Erwähnungen zerstörend. Sie beinhalten irgendwelche beknackten Sprüche wie "Wasser, so Gott will", als gäbe es sie schon ewig und wurden nie gebraucht. Sie beinhalten einen Roland, so wie er nie war. Sie beinhalten ein dutzend Dorfbewohner, die alle nur Oberflächlich sind. Sie beinhalten Regeln über die Welt des Revolvermannes, die in den ganzen vier Werken vorher noch nie existiert haben. Und sie beinhaltet Schwachsinn wie die Zahl neunzehn.

King schrieb einmal bei "On Writing", dass man das Hawaiihemd, das im fünften Kapitel eine Rolle zu spielen beginnt, im zweiten schon einführen muss. Was macht er? Er führt das Hawaiihemd - seine Neunzehn - nicht im zweiten Kapitel ein, auch nicht im dritten oder vierten, er lässt die Einführung sogar im FÜNFTEN aus, in der sich schon alles darum dreht. Aua. AUA!
Wie kann er so etwas tun? Wie kann er beginnen, seine wundervolle Welt auf solche Weise zu zerstören? Wie kann er alles durch einen banalen Gedanken - von mir aus auch genial, ich weiß nicht, welchen Clou er sich da ausdenkt - über den Haufen werfen? Warum hatte die 19 nicht Zeit, JETZT erst eingeführt zu werden, wenn er sie unbedingt dabei haben will? Und warum muss er so tun, als wäre dieses gesamte Mysterium so spannend, dass man jedesmal eine "Neunzehn taDAMMM!!!! *trommelwirbel*"-Stimmung erzeugen muss, wenn sie erwähnt wird? - Was, nebenbei gesagt, ungefähr jede dritte Seite vorkommt. Bei jedem Namen, bei jeder Erwähnung, bei jeder Erzählung, bei jeder lustigen Bemerkung von Eddie. Das einzige, was dadurch ausgelöst wird, ist eine Neunzehnophobie.
Und Roland? Was ist aus dem geworden? King hat ihn im Keller eingesperrt und eine Kopie auf die Bühne gestellt. Der neue macht jetzt bei allen Erzählungen (allen!) die neue Roland-Bewegung. Sie ist ein Kreisender Finger, der bedeutet: "schneller". Oder manchmal auch "Weiter, Partner, setz dich auf deinen Gaul und reite". Soll wohl cool klingen. Oh King Confusedchuettel:
Außerdem hat er Arthritis.
Das ist ansich nicht schlimm. Ich würde diesen Schachzug von King begrüße..., aber den alten Roland als einen verweichlichten, ungeduldigen, wild tanzenden, so veränderten und nun dauernd lachenden Mann DANN auch noch als Krüppel zu sehen (der alle Einwohner um Respekt bittet und ihnen achso gern Helfen will, weil das schon immer seine Pflicht als Revolvermann war) tut weh. Er macht sich sorgen um Jacks Jugend, versteht sich prima mit Eddie und lässt seine Gruppe ihre eigenen Entscheidungen treffen. Er scheint alle Sprachen des Dorfes zu sprechen und alle Floskeln zu kennen, egal wie weit hergeholt und künstlich konstruiert sie sind. Es soll sich anhören wie in Glas: ein eigenes Dorf mit eigenen Redensarten und eigenen Regeln. Nur kennt King die selber nicht. Er will nur wirken, als ob.
Roland spricht dauernd Lebensweisheiten - Wasser, so Gott will - an die er sein vorheriges Leben lang nie dachte. Nach mittlerweile VIER Büchern hätte man das mitbekommen müssen.
Und das schlimmste am Quartett: Es dreht sich im Kreis. Es werden Entscheidungen getroffen und doch nicht getroffen, völlig ohne Bedeutung. Er will niemanden über Susannahs schwangerschaft erzählen - Seine Gedanken dazu füllen mehrere Seiten. Kurz darauf erzählt er es Eddie. Jo. Die beiden sprechen darüber und kommen zu einen Entschluss. Dann kommt Jake dazu. Alles wird wieder umgeschmissen. Warum dann diese unnötigen vorherigen Seiten, die ein Problem konstruieren wollen, dass es garnicht gibt?
Und Jake hat anscheinend noch etwas gesehen, was mit Andy und Slightman zu tun hat, hält aber auch das geheim. Einfach so. Aha.
Als letztes gibt es noch die Dorfbewohner. Du meine Güte.
Warum sind sie so blas dargestellt? Es gibt fast KEINEN Charakter, der Tiefe hat. Nur Pere Callahan und der Gran Pere werden genauer beschrieben, und Pere ist ansich schon unsympathisch und langweilig.

Warum nur alle diese Änderung, dieses riesige Aufgebausche von Problemen, diese leeren Worthülsen? Wäre es nicht möglich gewesen, all das, was King sich neues ausdachte, JETZT erst einzuführen?

...es tut einfach weh. Ganz langsam und über hunderte von Seiten hinweg nimmt King alle Kraft aus dieser starken Geschichte und lässt sie nur noch ein blasses Abbild ihrer selbst darstellen.

Ich werde jetzt noch weiter lesen und hoffe inständig, dass sich der Rest des Buches noch rund gestaltet. Dass er Tiefe bekommt. Dass er runder wird. Dass er etwas anderes wird als ein Sammelsurium von allen Gedanken, die King zur Turmsaga durch den Kopf geflogen und gnadenlos auf Papier gehämmert worden sind. Hoffe es sehr.


Oh, zu dem Thread:
Hier kann sich über schmerzliche Veränderungen in der Turmsaga ausgelassen werden. Einfach einmal schmerzvoll "aua" schreien und eine kleine Träne vergießen. Über die andere Seite, die Vorteile der Entwicklung, kann man natürlich auch sprechen. Einseitig ist eh langweilig.
Bei allem, was über Glas hinausgeht, bitte mit Spoileranmerkung.
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#17
Also ich gebe zu, dass ich überrascht bin! Wie du die ersten 4 Bücher gelesen hast und was du dabei gefühlt hast, kenne ich gut! Aber deine große enttäuschung über Wolfsmond (bisher) teilte ich nicht. Es stimmt zwar, dass das ganze Teilweise etwas langatmig wird, aber wenn du fertig bist mit dem Buch, dann finde ich es rund und nicht überflüssig!

Du meinst du bekommst eine neuzenophobie, ich erinnere mich daran, dass es oft vorkam, aber gerade das möchte King doch ausdrücken, die neunzehn verfolgt die Gruppe! Wahrscheinlich soll der Leser sogar die neuzehnophobie entwickeln.
das ganze Dorf wird noch charakter bekommen, glaub mir! es zieht sich vielleicht hin, aber das Finale finde ich nun wirklich gut!
Es gibt Filme die auch so aufgebaut sind: am Anfang zieht sich alles hin, und dann auf einmal, komt eine Wendung. Kennst du the sixth sense? die story hat zwar nix mit King zu tun, aber ich finde Wolfsmond ist so ein Buch: du ließt es und es ist etwas bizarr, aber auf einmal passiert was und alles bekommt einen sinn! so finde ich es auch mit wolfsmond.
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#18
Gio schrieb:
Zitat:Ich werde jetzt noch weiter lesen und hoffe inständig, dass sich der Rest des Buches noch rund gestaltet. Dass er Tiefe bekommt. Dass er runder wird. Dass er etwas anderes wird als ein Sammelsurium von allen Gedanken, die King zur Turmsaga durch den Kopf geflogen und gnadenlos auf Papier gehämmert worden sind. Hoffe es sehr.
Ich gehe jetzt nur mal auf diesen Punkt von dir ein (Ich versuche es so spolier frei wie möglich):
Ich möchte dir nicht den Mut rauben, aber wenn du Wolfsmond durch hast, wirst du King vermutlich nicht mögen (eventuell sogar hassen): Die Wolfsgeschichte ist zwar abgeschlossen, aber die vielen Punkte, die du oben aufzählst werden erst später wichtig (oder auch nicht) und der Cliffhänger am Ende ist fast so schlimm, wie damals am Ende von TOT.
Zur Runden Gesamtgeschichte: Das Problem ist, dass zwischen dem Ende von Glas und dem Weiterschreiben an Wolfsmond doch einige Jahre verstrichen sind und King sein eigenes Trauma (seinen Unfall) erfahren hat. Wenn man andere Bücher Kings liest, die er nach seinem Unfall geschrieben hat und diese mit den Älteren vergleicht, bemerkt man ebenfalls eine starke Veränderung in seinem Schreibstil - und LEIDER schlägt dies sich auch im Turm-Zyklus nieder - und du stehst nicht allein mit deiner Meinung da, dass die ersten vier Turm-Bücher eine andere Klasse haben, als der Rest Confusedchuettel:
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#19
Gio und Pennywise muss ich hier auch mal ganz kräftig zustimmen!
Zitat:dass die ersten vier Turm-Bücher eine andere Klasse haben, als der Rest
Würde ich für mich nur auf Wolfsmond und Susannah beziehen, denn (obwohl Susannah mit deutlich weniger als 900 Seiten sehr viel kürzer ist) in diesen Teilen ist doch echt fast gar nix passiert.

Ich meine, fassen wir mal zusammen:
SPOILER WOLFSMOND UND SUSANNAH:
Das Ka-tet kommt in die Stadt, sie erkunden alles, labern, Susannahs Schwangerschaft kommt raus, Jake erkundet den Dogan, Pere Callahan erzählt von seiner Vergangenheit, sie gehen ein bißchen Flitzen.

So, das war die Vorgeschichte vor dem Finale in Wolfsmond. 600 Seiten DAFÜR?????????? Naja....
Dann Susannah:
WAS um Himmels Willen passierte da noch mal?? Ich weiß es nicht mehr, kein bißchen außer das Ende mit dem "Dixie Pig". Und das will was heißen, denn wenn was Wichtiges passiert wär, würde ich mich dran erinnern. Okay, Jake und Callahan haben die schwarze 13 weggebracht, Eddie und Roland waren bei King (fand ich persönlich ABSOLUT unpassend, wie King sich in die Story mit reingebracht hat.)
Spoiler DER TURM:
und dümpeln sonst n bißchen in der Welt rum. Mia taucht auf und dann gehts um die kleine Drecksplage.
Super, und auch dafür wieder 100e Seiten, doof erzählt, langweilig, überhaupt nicht wie in Teil 1-4. Un-stylisch, wie mans sonst von der Welt des Revolvermanns gewöhnt war.

Deswegen stehen die beiden Teile bei mir auch ganz unten auf meiner Top 7 des Dark Towers.
Naja, was soll man machen.... *seufz*
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#20
ja, natürlich hat sich der style nach dem unfall geändert, aber ich verstehe echt nicht, dass euch das so aufregt...
susannah
, aber jeder autor entwickelt sich und die wanderen auch durch welten.... mir hats gefallen...
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#21
Aeris schrieb:
Zitat:Würde ich für mich nur auf Wolfsmond und Susannah beziehen
Ja DT VII hat schon wieder etwas vom "alten" King, aber ganz das Niveau hat er leider auch dort nicht mehr erreicht.
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#22
dead girl schrieb:Du meinst du bekommst eine neuzenophobie, ich erinnere mich daran, dass es oft vorkam, aber gerade das möchte King doch ausdrücken, die neunzehn verfolgt die Gruppe! Wahrscheinlich soll der Leser sogar die neuzehnophobie entwickeln.

Quark. Allein der Gedanke ist absurd. Wenn King nun einen Schriftsteller mit Schreibblockade darstellt, lässt er doch auch nicht den Leser an seiner absichtlich unkreativen Geschichte verzweifeln. Die gesamte konstruierte Neunzehn-Szenerie ist nichts anderes als der Versuch, eine Zahl in eine Geschichte zu pressen, die nicht reingehört. Zumindest nicht in der Form. Ich glaube immer noch, auch wenn ich lange nicht mit dem Turm fertig bin, dass er genauso gut jetzt erst die Neunzehn hätte einführen könnte, statt sie schon als kurz vor der Extase darzustellen.
Das ganze ähnelt billigen Horrorfilmen, in denen ein Blitz im Hintergrund zuckt und die Musik laut Tadamm macht, wenn der furchtbar grausige Titel gesagt wird - der überhaupt nicht grausig ist. "das... ... Massakerhaus!!! *blitz*". So auch King. Er WILL schreiben, als wäre die Neunzehn besonders, als wäre sie beängstigend und magisch und übersinnlich. Beim Leser kommt aber nur das Wollen an. Daher hofft man, nicht wieder demnächst Trommelwirbel zu erleben. Das Ganze ist ja auch keine große Kunst; King kann sich die Namen selber aussuchen, und man weiß vorher sowieo, wie lang der nächste sein wird. Dabei kam längst rüber, was rüberkommen soll.
Und wetten, dass das keine Absicht ist? Wink

dead girl schrieb:Es gibt Filme die auch so aufgebaut sind: am Anfang zieht sich alles hin, und dann auf einmal, komt eine Wendung. Kennst du the sixth sense?

Hehe... ja, kenn ich. Und ich kenn auch fast alle Bücher von King. Bis auf den Turm und Colorado Kid alle, um genau zu sein. Ich weiß, dass sich der Anfang oft zieht, und damit komm ich klar. Liebe es sogar. Vorausgesetzt, und das ist wichtig, er ist nicht ansich schlecht und voller Fehler.
Rolands Verhalten hat nichts mit irgendwelchen Enden zu tun, er ist nunmal definitiv anders. Er ist blass geworden. Die Beziehung innerhalb des Quartetts (bis jetzt) ebenfalls. Die Dorfbewohner auch. Und der Aufbau an sich, das inhaltlich wichtigste darin – zum Beispiel die Neunzehn, die wohl eine große Rolle spielen wird – lässt einen nur noch seufzen statt mitfiebern. Mir ist egal, worauf er hinaus will, ich KENNE seine Einleitungen, und ob lang oder nicht, so grobe Schnitzer hat er sich noch nie erlaubt.

Pennywize schrieb:aber die vielen Punkte, die du oben aufzählst werden erst später wichtig (oder auch nicht)

Werden erst später wichtig? Schön. Gut. Sollen sie. Macht mir nichts, wenn es einen Sinn ergibt. Anders erwartete ich es nicht. Aber das „oder auch nicht“ macht mir Angst. So ist es auch jetzt teilweise. Soviel angeschnittenes, das absolut überflüssig ist, das Tempo nimmt. Probleme, die man in der Form nicht haben müsste.

Pennywize schrieb:Zur Runden Gesamtgeschichte: Das Problem ist, dass zwischen dem Ende von Glas und dem Weiterschreiben an Wolfsmond doch einige Jahre verstrichen sind [...]

Das ists nicht. Die Jahre zwischen Schwarz und Drei verstrichen erst recht. Die Jahre zwischen ALLEN Büchern, immerhin ist Glas noch „recht neu“. Trotzdem waren die einzelnen Bücher nie schlecht. Sie waren zwar unterschiedlich, mit eigener Atmosphäre und speziellen Schwerpunkt, und geschmacklich mag es da durchaus unterschiede geben, aber sie verlaufen – für mich – noch geradlinig, bilden zusammen eine tolle Geschichte und sind einzeln ebenfalls sehr, sehr starke Bücher. Jedes einzelne könnte zu meinen liebsten gehören. Wolfsmond hingegen schneidet nicht nur eine große Kluft zwischen sich und den vorigen Teilen - weil die Charaktere und die Spielregeln dieser Welt sich verändert haben – sondern ist auch allein betrachtet (für mich) noch recht schwächelnd. Und wenn auch noch nicht am Ende, 600 Seiten müssten genug sein, um etwas zumindest Ansatzweise zu bewerten.

dead girl schrieb:ja, natürlich hat sich der style nach dem unfall geändert, aber ich verstehe echt nicht, dass euch das so aufregt...

Die Serie war vorher definitiv zu gut, um Kommentarlos ins Mittelmäßige zu fallen.
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#23
Also, eigentlich hat mir der Anfang gar nicht so gut gefallen, trotzdem wollte ich damals weiterlesen. Und dann hat mich der "Turm-Wahn" gepackt.

Ich finde nicht das in der Serie ein Bruch ist. Es gibt einfach Höhen und Tiefen. Man muss ja auch bedenken was für eine Zeitspanne zwischen den Büchern ist. (Auch wenn das jetzt schon öfter erwähnt wurde). Für mich bilden "Glas" und "Der Turm" auf jeden Fall die Höhepunkte der Reihe.
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#24
Ja gut, ich kenne nicht ALLE King Bücher, dafür habe ich garnicht genug Zeit zum lesen gehabt seit ich King kenne.
Trotzdem kann ich immernoch nicht nachvollziehen, dass so viele Wolfsmod als "Patzer" darstellen (und anscheinend auch Susannah). Ich habe beide Bücher sehr gerne gelesen und fand auch, dass sie in die Reihe passen. Ich fand, dass sie immernoch in die Welt passen.

Okay, die neunzehn ist keine überraschung mehr, wenn sie da vorkommt, trotzdem gehört sie irgendwie dazu. Es könnte natürlich auch sein, dass mich das nicht so gestöhrt hat, da ich selber von einer Zahl verfolgt werde (das ist jetzt kein bescheuertes Bla bla einen angespannten, entnervten Schülerin!!!). Aber es würde mich wundern...
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#25
Was ich gerne noch mal in Bezug auf die Neunzehn "Gio" fragen wollte: Welche Version von Schwarz hast du gelesen? Die alte oder die neue? In der neuen wird ja nämlich die 19 auch schon eingeführt. Das lass ich mal so stehen, den Rest kann man sich ja denken.

@dead girl: Klar, jedem das seine mit dem Geschmack. Aber, was ich dich an dieser Stelle fragen würde: Weißt ja noch, wie "kurz" Schwarz war, ne? 300 Seiten ungefähr glaub ich. Jetzt entsinnen wir uns noch mal daran, WIEVIEL da passiert ist! Wooh, das war ne ganze Menge! Mit den Rückblicken in Rolands Kindheit noch, zB.
Jetzt nehmen wir uns Wolfsmond. Ca. 900 Seiten? (habs grad nicht da) Und dann entsinnen wir uns, was da (wirklich) passiert ist. Hmm, das Ka-Tet kommt in die Calla und besiegen am Ende die Wölfe. Zwischendurch Flitzen, Stories aus der Calla, Jake und der Dogan usw. => 900 Seiten DAFÜR?
Also für mich passiert in Wolfsmond ein Drittel von dem, was ich Schwarz geschah von der Menge her, ist aber gut 3-mal so lang.
Das meinen wir (Gio und ich unter anderem), was uns so stört an dem Buch. (also mich jetzt nicht soooo, aber komisch isses schon) Dafür, dass es halt so lang ist, ist nicht viel passiert, und es zieht sich einfach elendig hin. Weißt du, was ich meine? Hoffentlich! Im Endeffekt soll natürlich jeder selber sein Lieblingsbuch haben, dass nur als Erklärung, weil du das ja nicht ganz nachvollziehen konntest!
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#26
@ aeris:
also ich versteh jetzt etwas besser was euch da stöhrt. danke dafür.

natürlich ist insgesamt in wolfsmond nicht soviel passiert. trotzdem erfährt man da doch einiges. natürlich hätte man es vllt etwas kürzer machen können, auf der anderen seite, fand ich, hatte des auch seinen reiz.
aber wir bereits gesagt wurde: geschmackssache
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#27
Ich denke, es ist entäuschend, dass auf den 900 Seiten in Wolfsmond und anschließend auf den 500 Seiten von Susannah nicht viel geschieht, dass die eigentliche Geschichte voranbringt und dass, ...
Natürlich ist es Geschmacksache - Gott sei Dank - wie man ein Buch bewertet, richtig schlecht sind die beiden ja auch nicht, nur im Vergleich zum Rest schneiden sie nunmal nicht so gut ab. Ich glaube immer noch, da wäre mehr drin gewesen :oops:
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#28
Zitat:Was ich gerne noch mal in Bezug auf die Neunzehn "Gio" fragen wollte: Welche Version von Schwarz hast du gelesen? Die alte oder die neue? In der neuen wird ja nämlich die 19 auch schon eingeführt. Das lass ich mal so stehen, den Rest kann man sich ja denken.

Ja, eben. King bekommt es nicht hin, die alten Geschichten fortzusetzen. Er muss sogar die alten umschreiben. Eindeutiger Beweis eines Bruchs. Da ich die alten Bücher aber geliebt habe, will ich nicht neue, veränderte Versionen. Die neuen und die alten Harmonieren nämlich einfach nicht.

Und was wurde sonst noch umgeändert in Schwarz? Außer, es sprengt hier den Rahmen oder passt nicht zum Thema "Bruch in der Turm-Reihe". Dann such ich nach nen speziellen Thread.

Zitat:Das meinen wir (Gio und ich unter anderem), was uns so stört an dem Buch.

so, mein ich? Tongue

Natürlich stimmt dies auch, unter anderem stört mich das. Dabei geht es mir nicht nur um die Handlungslänge, sondern um den Inhalt, um die TIEFE. Ich habe kein Problem, viel zu lesen, auch wenn auf die "Handlung" bezogen wenig passiert. Dafür muss dann aber ANDERES passieren. Es muss sich eine Tiefe entwickeln. Eine eigene, starke Atmosphäre, die fesselt. Wolfsmond ist blass, und das fällt erst recht durch seine Dicke auf. Es lässt die Turmsaga dahintröpfeln, während sie vorher ein so starkes Eigenleben entwickelte, dass man förmlich in sie hineingezogen wurde. Wolfsmond ist etwas, das – bisher – jeder bessere Autor hätte schreiben können. Allein vom Schreibstil und der Spannung (ganz zu schweigen davon, dass ich King nicht wiedererkenne). Es ist ein dahintröpfelndes Buch. Und das zweite, noch schlimmer, ist der erwähnte Bruch in der Buchreihe. Schwächelnd an sich, schön und gut. Dann wäre das Buch eben nicht so spannend, und das wars. Es macht aber, und das stört mich viel mehr, alles alte kaputt. Es stellt neue Regeln auf und verändert die Charaktere. Wie gesagt, Roland ist nicht mehr, was er mal war. Er ist ein ANDERER. Und dann ist das Buch nicht nur langweilig, sondern es wirkt sich auch auf die vorherigen aus, es tötet den alten Roland.
Selbiges passiert mit der Dark-Tower-Welt. Der eiskalte Killerroland des ersten Teils erzählt im fünften, er als Revolvermann wäre ein wandelnder Samariter. Man müsse ihn um Hilfe bitten und drei seiner Fragen mit „Ja“ beantworten (und drei mal sechs plus eins ergibt neunzehn, haha), dann würden die Revolvermänner bis auf den Tod für die Hilfebedürftigen kämpfen. Sowas gab es vorher nicht. So, wie Roland oder King die Welt innerhalb des Zyklusses darstellt, so ist dieser Zyklus auch selber: er verläuft. Er vermischt sich, er verliert Struktur und Kontur. Er gerät ins wanken, greift nach allen Ecken und Kanten. Und Dead Girl, erzähl mir nicht, das wäre auch Absicht Tongue

Weiter. Dann wird Salems Lot mit der Dark Tower Geschichte vermischt; und Salems Lot war ja nun nicht DER Hit. Selbst wenn, war es auf alle Fälle auch eine eigenständige Geschichte. Ich gebe zu, die Verschmelzung ist nicht schlecht gelungen, ich habe viel banaleres und schlimmeres erwartet – daher ein Pluspunkt für King – aber trotzdem scheint mir alles an eigener Dynamik und Atmosphäre zu verlieren. Der Dunkle Turm ist plötzlich überall und nirgendswo. Hat diese und jene Geschichte. Zahlreiche Erzählungen in Wolfsmond sollen das verbinden und logisch erscheinen lassen... aber man darf nicht vergessen, dass dadurch die EIGENE Geschichte leidet. „Brennen muss Salem“ hatte eine ganz andere Atmosphäre als der Dunkle Turm. Viele Bücher hatten eine ganz andere. Jedes hat seine eigene. Und jedes sollte abgeschlossen sein. Sie alle passen einfach nicht zusammen, eine Verschmelzung nimmt dem Turm logischerweise Dynamik.
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#29
Gio schrieb:Und was wurde sonst noch umgeändert in Schwarz? Außer, es sprengt hier den Rahmen oder passt nicht zum Thema "Bruch in der Turm-Reihe". Dann such ich nach nen speziellen Thread.

Lies dir doch einfach mal DAS durch. (etwa ab seite 3)
Lange Tage und angenehme Nächte, Roland of Gilead
__________
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#30
@ gio

wäre dir lieber gewesen, dass king nach glas aufgehört hätte???
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