@musterschüler: wahrscheinlich verstehen dich hier so einige, nur versuch doch auch mal uns zu verstehen
also, mein senf zu dem thema/würstchen:
Ich habe den Herrn der Ringe vor einiger Zeit gelesen. habe vorher den kleinen Hobbit gelesen und war von der Welt Tolkiens fasziniert und bin durch die drei Teile richtig nach Mittelerde gekommen.
Durch die Filme sind sicherlich noch mehr Leute auf die Bücher und Tolkiens Welt aufmerksam geworden, aber die Fangemeinde von Tolkien war wirklich vorher schon extrem groß, wenn nicht sogar größer als die Gemeinde von King.
Ich weiß nicht, ich finde es schwer die beiden Sagas zu vergleichen. Tolkien hat sich eine komplett neue Welt erschaffen, die überhaupt nichts mit der unseren zu tun hat. Klar, es gibt Schwerter und alles, aber es gibt niemanden, der von einer Welt in die andere kommt und dort sein Leben fortführt. Tolkiens Werke (vom Hobbit bis zu seinen 'kleinen' Geschichten aus Mittelerde) haben auf so viele andere Schriftsteller Einfluss gehabt und haben es immer noch - da finde ich es extrem schwierig, kings zyklus als vergleich an zusetzen.
King hat zwar auch eine neue Welt erschaffen, doch schon in Schwarz ist klar, dass Elemente aus unserem alltäglichen Leben mit einfließen werden. King ist viel zu sehr mit 'unseren' Problemen behaftet, als dass er sie einfach so außen vor lassen könnte. Er schreibt einfach gerne über Menschen wie du und ich, über Menschen, deren Schicksal wir leicht verstehen können, als dass er eine komplett neue Welt erschaffen könnte.
Auch wenn man die "Könige" (Roland und Aragorn) miteinander vergleichen will sieht man extreme Unterschiede. Klar, beide sind weit weg von ihrem Trohn, aber während bei Aragorn Güte, Freundlichkeit und andere gute Tugenden zum Vorschein kommen ist Roland - durchaus gewollt - eher ein Anti-Held. Er ist durch seine Jugend und die Suche nach dem Turm abgehärtet und lebt tagein, tagaus mit Lügen und Intrigen, immer damit rechnend, dass er seine engsten Freunde und Gefährten verliert.
Was mir bei beiden Schriftstellern gefällt ist die Tatsache, dass sie jeweils ihre Zeit miteinfließen lassen. Tolkien kritisiert die Industrialisierung bei den letzten Kapitel (mit dem Auenland als Symbol). King dagegen geht noch einen Schritt weiter. Durch seine Beschreibung von Detta Walkers Vergangenheit sehen wir ganz deutlich, dass Amerika vielleicht doch nicht das freieste Land war/ist.
Nun ja, lange Rede kurzer Sinn: Für mich sind beide Zyklen einmalig. Der Herr der Ringe ist, auch wenn er lang ist, der Standard für jeden Fantasy-Fan. Meiner Meinung nach ist kein anderer Schriftsteller an Tolkiens Werke herangekommen.
Kings Saga ist - gerade durch die Verbindungen zu und von seinen anderen Romanen und Geschichten - auch einmalig. Sie ist spannend, verworren (und verwirrend) und doch wieder faszinierend. Allerdings fehlt noch ein Ganzes Stück zu dem Stand, den der Herr der Ringe momentan hat.
Vielleicht ändert es sich, wenn wir in 50/60 Jahren nochmal drüber reden. Vielleicht muss man erst ein ordentliches Stück Zeit vergehen lassen, damit Kings Geschichte auch noch weiter in das Genre Fantasy rutschen kann ...
MfG Tiberius