25.01.2006, 03:34
piep-piep-richie schrieb:da fällt mir ein, dass king mit bildern von "herr der fliegen" auch im roman "hearts in atlantis" experimentierte. er scheint eine vorliebe für solche szenarien zu haben. was ich ihm auch nicht verübeln kann-in solchen situationen offenbart sich mehr als im "gut gehütet normalen" alltag. menschen in extrem-situationen können das krasseste überhaupt sein...
Gibt doch auch eine Kurzgeschichte zu dem Thema "Seuche" usw. Nicht ganz so ausführlich, sondern eher eine Story, die in den Anfängen stecken geblieben ist und daher zum Nachdenken anregt (den Namen der KG kann bestimmt irgendwer ergänzen).
Paralellen zwischen "The Stand" und "Herr der Fliegen" sind sicher vorhanden, aber auch deutliche Unterschiede [allein schon das Alter der handelnden Personen zeigt eine vollkommen andere Sichtweise. Zugestanden allerdings, dass das zu Anfang etwas hilflose Kommité der "Freien Zone Boulder" sich teilweise auch etwas kindisch verhält]. Außerdem ist die Message der Fliegen eine komplett andere. King zeigt eher den Kampf zwischen Gut und Böse, der auch jenseits allen Konventionen existiert und abstahiert dieses Thema natürlich dementsprechend, während das Szenario der "Fliegen" nichts Übernatürliches hat und mehr auf die psychologische Schiene geht. Hier wird mehr die Frage neu aufgegriffen, ob der Mensch im Wesen eher gut oder böse ist.
Ähnlich allerdings die Frage an den Leser: Wie würdest du handeln? Würdest du das Feuer hüten, oder die Sau jagen? Lebst du in Vegas oder in Boulder?!
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Zugegeben, dass Ende kommt etwas plötzich, unspektakulär und auch plump daher. Ein Knalleffekt und alles (?) ist wieder gut. Viele sterben, aber das Böse ist erst einmal verdrängt worden. Auch ich habe Probleme, etwas wirklich Gescheites in dieses Ende zu interpretieren, außer diese altbekannten Resultate. Das Gute gewinnt, aber das Böde wird nie komplett vernichtet.
Als eine Ablehnung von Kernwaffen kann man Kings Ende sicher nicht sehen (trotzdem: WELTWEITE ABRÜSTUNG IST DIE EINZIGE WIRKLICHE LÖSUNG!!) und psychologisch gibt das Ende leider auch nicht soviel her; ...naja:
- die Dummen sterben und retten damit die Welt

- die Väter sind nicht so wichtig, Hauptsache die Kinder sind gesund

- Diejenigen, die hart arbeiten, haben Unrecht ... wer auf der Veranda sitzt und schlechte Bilder malt, hat Recht

Auch hier: die Zielsetzung von King ist nun mal eine andere, als bei manchen Klassikern, die an ihn erinnern! Auch Lovecraft hat Einiges geschrieben, was King meiner Meinung nach deutlich inspiriert hat ... und der hatte eigentlich keine anderen Ziele, als guten Horror zu schreiben ... und Lovecraft hatte meist auch keine wirklicj guten Enden
