19.01.2006, 18:07
So, habe gerade Desperation fertig gelesen. Nunja...fängt super an und artet in eine etwas fantasielose, eintönige Horrorstory aus. Der Cop ist klasse - verrückt und so schön unberechenbar. Die Stadt mit ihren Leichen, wilden Tieren und Windhexen versprüht einen mörderischen Charme. Aber dann geht´s auch schon Abwärts. Der alternde Schriftsteller wirkt für mich sehr unglaubwürdig, fast bis zum Ende lässt King ihn als einen arroganten, wortgewandten Egomanen auftreten und dann, ganz plötzlich, wird er zum Märtyrer(fragt sich für was jetzt nun eigentlich! weil Tak eine "Beleidigung Gottes" ist?weil er anstatt David zu opfern, den er nach 3/4 des Buches immer noch nicht leiden kann, selbst sterben will?wie edel...) und hat sogar coole Sprüche Minuten vor seinem Tod in Tak´s Brunnen auf Lager, nachdem seine Arschbacken und Beine fast in Scheibchen geschnitten wurden. Das ist für mich ganz großes Hollywoodkino. Johnny ist eine ziemlich oberflächliche Figur, deren "Wandlung" mir persönlich 1. zu schnell und 2. unwahrscheinlich erscheint. Achja, und Tak hat mich auch enttäuscht. Der Leser erwartet ein mysteriöses, körperloses Grauen, mit großem Hunger, was King auch sehr schön einleitet, indem er Tak´s primitive, tierische Sicht der Dinge beschreibt. Doch im Laufe des Romans wirkt auch Tak irgendwie...nicht stimmig. Die Figur ist mir nicht präsent genug und vor allem ist sie zum Schluss sehr nachgiebig - Tak´s Scheitern verläuft viel zu schnell. Als Ellen Carver hätte er (oder es) fieser und auch etwas ausdauernder sein können:-)
Und die Sache mit Gott fand ich durch und durch misslungen. Mir kam es so vor als hätte King sich was Gott betrifft in eine totale Neutralität begeben, kein eindeutiges Statement. Klar, es heißt immer wieder "Gott ist grausam", er setzt seine Ziele auf Kosten von Menschenleben durch, aber andererseits hilft er den Menschen aus der Patsche. Getreu dem Motto: Wenn Gott böses tut ist er grausam, wenn er hilft ist er aber auch Liebe. Also was jetzt? Ich finde ja schön, wenn der Leser Freiraum für eigene Interpretationen erhält, aber zu viel des Guten verwirrt nur.
An die vielen Tiere gewöhnt man sich auch zu schnell, irgendwann sind Ratten und Spinnen nicht mehr unheimlich. Die Krönung war dann noch die große wolfsförmige Staubwolke, die nach der Explosion der Mine in die Luft gestiegen ist - ziemlich plump. Und das Ende - die hofnungsandeutenden(!) Worte über David und seine Zukunft und seine Gefühle...ein Junge ohne Eltern, ohne Schwester, Zeuge derer Ermordungen u.s.w. Das ist kein Trauma, das sich nach 5 Jahren legt, da wär ich nicht so optimistisch...Wenigstens haben Steve und Cynthia überlebt, obwohl Steve nacher nur noch eine mittelmäßige Statistenrolle hatte.
So genug der fiesen Worte
King ist und bleibt genial und das ist auch wirklich der erste Roman, der mich nicht vom Hocker gehauen hat. Das Buch wird von vielen hier gemocht und Vielfalt der Geschmäcker macht das Leben ja u.a. so spannend
Und die Sache mit Gott fand ich durch und durch misslungen. Mir kam es so vor als hätte King sich was Gott betrifft in eine totale Neutralität begeben, kein eindeutiges Statement. Klar, es heißt immer wieder "Gott ist grausam", er setzt seine Ziele auf Kosten von Menschenleben durch, aber andererseits hilft er den Menschen aus der Patsche. Getreu dem Motto: Wenn Gott böses tut ist er grausam, wenn er hilft ist er aber auch Liebe. Also was jetzt? Ich finde ja schön, wenn der Leser Freiraum für eigene Interpretationen erhält, aber zu viel des Guten verwirrt nur.
An die vielen Tiere gewöhnt man sich auch zu schnell, irgendwann sind Ratten und Spinnen nicht mehr unheimlich. Die Krönung war dann noch die große wolfsförmige Staubwolke, die nach der Explosion der Mine in die Luft gestiegen ist - ziemlich plump. Und das Ende - die hofnungsandeutenden(!) Worte über David und seine Zukunft und seine Gefühle...ein Junge ohne Eltern, ohne Schwester, Zeuge derer Ermordungen u.s.w. Das ist kein Trauma, das sich nach 5 Jahren legt, da wär ich nicht so optimistisch...Wenigstens haben Steve und Cynthia überlebt, obwohl Steve nacher nur noch eine mittelmäßige Statistenrolle hatte.
So genug der fiesen Worte

