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DARK TOWER - Fragen und Meinungen zum Gesamt-Zyklus
#98
rückblickend, da ich nun den letzten band beendet habe, bin ich traurig über das verschenkte potential. die bände 1-4 verstanden es, einen in eine fremde, verrückte und faszinierende welt zu versetzen, in der alles möglich war. die geschichte stand nie still, die reise ging immer weiter.

dann kam kings unfall, der, so befürchte ich, für sein scheitern verantwortlich ist. der dunkle turm hatte von anfang an kein richtiges grundgerüst, aber dafür einen roten faden: die reise zum dunklen turm. in den letzten drei bänden jedoch verliert er diesen faden fast vollständig, die reise zum dunklen turm kommt über aberhunderte von seiten kaum voran. genau genommen passiert auf hunderten von seiten nichts von relevanz und king verliert sich inmmer mehr und immer selbstverliebterem einfügen von figuren anderer romane. trauriger tiefpunkt hierbei ist callahan, der in dt bestenfalls ein statist ist, dessen geschichte aber quälend lange ausgebreitet wird. wolfsmond ist bezeichnend für das dillemma der drei letzten bände: wie geschwafel um nichts. sein wir doch mal ehrlich, auf den tausend seiten von wolfsmond verändert sich nicht viel, außer dass die calla den angriff der wölfe übersteht und susannah mal wieder gespalten wird.
immer mehr verliert king sich in handlungssträngen, die nicht nur quälend langsam erzählt werden sondern auch nichts mit der suche nach dem dunklen turm zu tun haben. sich selbst eine derart wichtige rolle zu schreiben zeugt von kings unfähigkeit, dieses epos zu behandeln, wie es es verdient hätte. die geschichte um die rose auf dem unbebauten grundstück hätte man ebenso komplett entfernen können, ohne dass etwas gefehlt hätte.
völlig aufgeblasen und sinnentleert kommen mir die letzten drei bände vor, ein flickwerk von handlungssträngen, das nichts mehr mit der genialen simplizität der ersten vier bände zu tun hat. viele fragen bleiben unebantwortet, andere will king offensichtlich einfach vom hals haben. wie sonst ist es zu erklären, dass der geniale und zum bösewicht nummer eins aufgebaute walter ein völlig unspektakuläres und vorzeitiges ende nimmt? wirklich veralbert muss man sich als leser jedoch vorkommen, wenn ein charakter wie mordred, der über hunderte von seiten aufgebaut wurde in zwei sätzen erledigt wird und, wenn man von oys tot absieht, der geschichte nichts gebracht hat außer sie in die länge zu ziehen. der lange als oberschurke aufgebaute scharlachrote könig verkommt zur witzfigur. wo sind die verrückten einfälle wie blain der mono, wo ist die rasanz von schwarz und tot hin, die atmosphäre von drei und glas? es ist weg, die drei bände sind nicht wie jene davor, nicht nur anders, nein, handwerklich schlecht, fast schon stümperhaft. selbst die liebgewonnen charaktere wirkten auf mich seltsam leblos, wie kopien der charaktere aus 1-4, die diese nur imitierten. einzig das fast geniale ende weiß zu versöhnen, was es umso unglaublicher macht, dass es ihm erst nach seinem unfall einfiel.

nicht alles war schlecht in den letzten bänden, es gab lichtblicke und an einigen stellen schien die genialität der ersten vier bände durch, doch leider viel zu selten.

selbstverliebt, orientierungslos, unfähig, die größe dieses epos zu handhaben, wirkt king bei den letzten drei teilen.

treffender als der autor selbst kann ich sein scheitern gar nicht beschreiben: mr. king, sie haben das angesicht ihres vaters vergessen.
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