24.04.2009, 23:32
Ist schon länger her, dass ich es gelesen habe. Gehört mit zum Besten was Stephen King je abgeliefert hat.
Mit Frannie und Harold existieren gleich zwei Charaktere, die ich zu den tiefgehendsten, ambivalentesten und authentischsten Romanfiguren zähle, die King in seiner 35jährigen Laufbahn kreiert hat. Randall Flagg ist die Inkarnation des Bösen - eine durch und durch boshafte Kreatur, dargestellt durch hochintelligenten Humor und ein Führer-Charisma par exellence. Sein Ende in "Der dunkle Turm - Band 7" wird seinem Auftritt in "The Stand" nicht auch nur ansatzweise gerecht.
Obwohl ich unter einer gewissen Phantasielosigkeit leide, insbesondere in Bezug auf Gesichter und Häuser/Wohnungen, konnte ich mir zahllose Szenen so bildhaft vorstellen, als wäre ich nur zehn Meter davon entfernt gewesen. Larrys Rückkehr zu seiner Mutter in New York gehört mit Sicherheit dazu oder Frans Schwangerschafts-Beichte im Salon ihrer Mutter. Zum ersten Mal habe ich verstanden, was King meinte, als er schrieb, dass er manchmal Briefe bekommt, in denen Fans ihn fragen, was aus den Charakteren eigentlich geworden ist. Als einen der ultimativen Schocker-Highlights generell und im Roman sowieso, empfand ich die Szene im Hotel in Las Vegas, als Randall Flagg eine Spionin der Boulder Zone in seinem Palast empfing. Unheimlich - im wahrsten Sinne des Wortes. Eine Situation, die ich mein Lebtag nicht vergessen werde. Der eigentliche Climax in The Stand, nur knapp übertroffen von dem feurigen Finale.
Die Auswirkungen der Seuche und wie sie von dem Autor beschrieben worden sind, sind in Sachen Genialität und leidenschaftlicher Phantasie kaum noch zu überbieten. Der Monolog von diesem Sozialwissenschaftler (ich glaube Glen hieß er) bzgl. Totalitarismus und Demokratie in parallel existierenden Gesellschaften ist unbestritten die sozialkritischste Passage, die es je in der Horrorliteratur gab und an Dynamik und Brisanz kaum noch zu übertreffen - ein Meilenstein.
Was nicht so toll war: Nick Andros gefiel mir nicht. Wenn King Figuren mit Benachteiligungen erschafft, dann haben sie meist so einen ätzenden Gutmenschen-Touch. Das gilt ebenso für die farbige Frau mit der Gitarre, die älteste Frau Amerikas. Die Rückkehr von Tom und Stu nach Hause ging mir leider viel zu lang. Das trübt den Gesamteindruck minimal. Die letzten Seiten werden dann gerecht zu Ende gebracht, aber nach dem Finale mit dem Mülleimermann war es tödlich, die Geschichte weiterlaufen zu lassen. Führte dazu, dass sich nach dem Wendepunkt nichts mehr ergab, was der Story inhaltlich schadete. So verstrichen nutzlose Seiten, die bis heute einen komischen Nachgeschmack hinterlassen haben. Zwar ist "The Stand" Kings Meisterwerk - wie es die meisten Fans so sehen -, aber die zum Stillstand kommende Intensität auf den letzten 80 - 100 Seiten schraubt das Level dann doch erheblich runter.
Nichtsdestotrotz für mich persönlich eines der unterbewertetesten Romane aller Zeiten!
Eine unbeschreibliche Mischung aus Science-Fiction und Horror, die trotz diverser Schwächen und dem langatmigen Ende auch nach 30 Jahren nichts an Aktualität und Faszination verloren hat.
Mit Frannie und Harold existieren gleich zwei Charaktere, die ich zu den tiefgehendsten, ambivalentesten und authentischsten Romanfiguren zähle, die King in seiner 35jährigen Laufbahn kreiert hat. Randall Flagg ist die Inkarnation des Bösen - eine durch und durch boshafte Kreatur, dargestellt durch hochintelligenten Humor und ein Führer-Charisma par exellence. Sein Ende in "Der dunkle Turm - Band 7" wird seinem Auftritt in "The Stand" nicht auch nur ansatzweise gerecht.
Obwohl ich unter einer gewissen Phantasielosigkeit leide, insbesondere in Bezug auf Gesichter und Häuser/Wohnungen, konnte ich mir zahllose Szenen so bildhaft vorstellen, als wäre ich nur zehn Meter davon entfernt gewesen. Larrys Rückkehr zu seiner Mutter in New York gehört mit Sicherheit dazu oder Frans Schwangerschafts-Beichte im Salon ihrer Mutter. Zum ersten Mal habe ich verstanden, was King meinte, als er schrieb, dass er manchmal Briefe bekommt, in denen Fans ihn fragen, was aus den Charakteren eigentlich geworden ist. Als einen der ultimativen Schocker-Highlights generell und im Roman sowieso, empfand ich die Szene im Hotel in Las Vegas, als Randall Flagg eine Spionin der Boulder Zone in seinem Palast empfing. Unheimlich - im wahrsten Sinne des Wortes. Eine Situation, die ich mein Lebtag nicht vergessen werde. Der eigentliche Climax in The Stand, nur knapp übertroffen von dem feurigen Finale.
Die Auswirkungen der Seuche und wie sie von dem Autor beschrieben worden sind, sind in Sachen Genialität und leidenschaftlicher Phantasie kaum noch zu überbieten. Der Monolog von diesem Sozialwissenschaftler (ich glaube Glen hieß er) bzgl. Totalitarismus und Demokratie in parallel existierenden Gesellschaften ist unbestritten die sozialkritischste Passage, die es je in der Horrorliteratur gab und an Dynamik und Brisanz kaum noch zu übertreffen - ein Meilenstein.
Was nicht so toll war: Nick Andros gefiel mir nicht. Wenn King Figuren mit Benachteiligungen erschafft, dann haben sie meist so einen ätzenden Gutmenschen-Touch. Das gilt ebenso für die farbige Frau mit der Gitarre, die älteste Frau Amerikas. Die Rückkehr von Tom und Stu nach Hause ging mir leider viel zu lang. Das trübt den Gesamteindruck minimal. Die letzten Seiten werden dann gerecht zu Ende gebracht, aber nach dem Finale mit dem Mülleimermann war es tödlich, die Geschichte weiterlaufen zu lassen. Führte dazu, dass sich nach dem Wendepunkt nichts mehr ergab, was der Story inhaltlich schadete. So verstrichen nutzlose Seiten, die bis heute einen komischen Nachgeschmack hinterlassen haben. Zwar ist "The Stand" Kings Meisterwerk - wie es die meisten Fans so sehen -, aber die zum Stillstand kommende Intensität auf den letzten 80 - 100 Seiten schraubt das Level dann doch erheblich runter.
Nichtsdestotrotz für mich persönlich eines der unterbewertetesten Romane aller Zeiten!
Eine unbeschreibliche Mischung aus Science-Fiction und Horror, die trotz diverser Schwächen und dem langatmigen Ende auch nach 30 Jahren nichts an Aktualität und Faszination verloren hat.